EAK-Landesverband

Pfingstbrief des EAK-Landesvorsitzenden

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Mitglieder des Evangelischen Arbeitskreises,

Pfingsten steht vor der Tür, ein Freudenfest für alle Menschen! An Pfingsten kam der Heilige Geist an Jesu Jünger herab. So erfüllt erzählten sie in allen Sprachen, was Gott Großes getan hatte. Dieses Fest gilt als der „Geburtstag der Kirche“, als Beginn der weltweiten Mission. Aber dieses wird, nach Ostern 2020, durch die Corona-Pandemie ebenfalls ein anderes sein – auch wenn sich die Lage an vielen Punkten entspannen mag. Denn eine richtige Geburtstags- und Feierstimmung wird bei vielen nicht aufkommen.

Das öffentliche Leben, welches in so vielen Bereichen eingeschränkt war und ist, erwacht allmählich wieder. Schulen und Universitäten, Kindertageseinrichtungen, Pflege- und Altenheime, der Einzelhandel und auch das Gastgewerbe öffnen wieder. Unser Gesundheitssystem steigt langsam wieder auf die Normalversorgung um, die Menschen gehen mehr und mehr wieder in ihren geregelten Arbeitsalltag über, suchen nach Monaten des Lockdowns die ganz banale Normalität.

Doch durch das anstehende Fest – das wichtigste christliche Fest nach Ostern und Weihnachten – wird uns bewusst, dass es immer noch nicht ausgestanden ist: Viele werden ihre regionalen, örtlichen Pfingst- und Frühlingsbräuche nicht feiern können. Auch die Familienbesuche zu Pfingsten werden, wenn sie denn überhaupt stattfinden, ganz anders ablaufen. Das in den Arm-nehmen, die Nähe zu seinen Liebsten, der einfache Handschlag, allein diese uns so wichtigen und vertrauten Verhaltensweisen müssen wir auch weiterhin ändern. Wir evangelische Christen müssen dieses Jahr auch auf den Bayerischen Kirchentag auf dem Hesselberg verzichten – ein zu normalen Zeiten wichtiger Fixpunkt im Kalender unserer Landeskirche – auch für den Evangelischen Arbeitskreis.

Umso mehr freut es uns, dass seit einigen Wochen nun auch wieder Gottesdienste stattfinden können. In meinem Amt als EAK-Landesvorsitzender habe ich mich im April dafür ausgesprochen, dass Kirchen und Politik eine gemeinsame Lösung finden müssen, wie die Menschen wieder zu ihrem Gottesdienst zusammenfinden können. Allein schon der Kirchgang gibt vielen Menschen die Kraft für den so schwierigen Alltag, gemeinsam mit anderen den Gottesdienst zu feiern, zu beten und Hoffnung aus dem Glauben zu schöpfen.

Als Evangelischer Arbeitskreis war und ist es uns ein großes Anliegen diejenigen in unserer Gesellschaft anzusprechen und zu vertreten, die eben nicht zu den „Digital-Natives“ gehören, also all jenen, die nicht digital verbunden sein können oder wollen. Das ist und war auch die Aufgabe der Kirchen, was vor Ort in oft hervorragender Weise passiert und in den vergangenen Wochen passierte.

Der EAK wird versuchen, wo es möglich ist, mit unseren Mitgliedern in Kontakt zu bleiben – ob digital oder auf klassischem Weg. So ist dieser Brief eben auch ein Versuch dies in die Tat umzusetzen. Seitens des Landesvorstandes treten wir auch gerne mit Ihnen telefonisch in Kontakt: Rufen Sie unsere Landesgeschäftsstelle an. Diese steht Ihnen auch ansonsten für Fragen zur Verfügung.

Die Christlich-Soziale Union steht mit ihrem Parteivorsitzenden Dr. Markus Söder gut da, die Menschen vertrauen auf unsere Politik. Doch in diesen schwierigen Zeiten ist das kein Grund zu jubeln, sondern mehr Ansporn klug, weit- und auch ein Stück vorsichtig zu handeln. Denn eine zweite, gar unkontrollierte Infektionswelle wird unsere Gesellschaft und Wirtschaft nicht ohne weiteres überstehen. Der erste Lockdown bedeutete für viele Menschen soziale und wirtschaftliche Einschränkungen, die leider die eigenen ökonomischen Lebensgrundlagen gefährden – ganz geschweige die Sorge um Leib und Leben. Trotz der vielen Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen blicken viele von uns mit großen Sorgen in die Zukunft: Ist mein Arbeitsplatz sicher? Kann ich meine Angestellten behalten? Wann sehe ich meine Liebsten wieder? Vor allem aber: Bleiben Familie und Freunde gesund? Man kann nicht sagen: „Alles wird wieder gut!“ – aber man kann sagen: „Mit gemeinsamer Kraft wird vieles besser!“

„Heilen, leiten, trösten - das ist Gottes Tun an Pfingsten“ schrieb Dietrich Bonhoeffer über das Pfingstfest. Der Mensch braucht Heilung, Leitung und Trost – gerade in diesen schwierigen Zeiten. Ich hoffe sehr, dass uns alle, auch jeden einzelnen über das Pfingstfest diese Botschaft erreicht. Damit verbunden ist auch die Hoffnung, dass Sie gesund werden, sind und bleiben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen – im Namen des gesamten EAK-Landesvorstandes – ein frohes, gesegnetes Pfingstfest.

Herzlichst Ihr

Christian Schmidt, MdB
Landesvorsitzender des EAK
Bundesminister a.D.