GPA-Landesverband

Interview mit Dr. Dominik Pförringer und Bernhard Seidenath, MdL

Interviewfragen „Make Health Digital“

 

Wer bist Du und wie beschreibst Du Deinen Drive im Bereich digitaler Medizin, Deine Rolle?

Ich versuche auf der politischen Schiene, das Thema digitale Gesundheit und digitale Medizin voranzubringen. Denn hier steckt so unglaublich viel Potential drin. Wie in vielen anderen Branchen – etwa auch im Automobilbau – schafft nur noch die Digitalisierung echte Innovationen. Deshalb kann man sagen: Digital ist unsere Zukunft, auch und gerade in der Medizin, aber auch in der eigenverantwortlichen Gesundheitsvorsorge der Menschen. Gerade die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass wir auch im Bereich der medizinischen und pflegerischen Versorgung die Digitalisierung weiter voranbringen können und müssen. Als Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bayerischen Landtag will ich mich weiterhin darum kümmern, dass wir die Rahmenbedingungen für mehr digitale Medizin schaffen, unter anderem, indem wir in Bayern einen Lehrstuhl für digitale Medizin einrichten.

  1. Was ist Dein USP, Dein Alleinstellungsmerkmal? Was exakt findet in Deinem Alltag schon alles digital statt? Wo schafft die Digitalisierung damit einen Mehrwert?

 

Vor allem in der Kommunikation – hier zeigt sich der klare Vorteil der Digitalisierung: schnelle Information überall und zu jeder Zeit. Im Gesundheitsausschuss und auch in dem von mir geleiteten Arbeitskreis Gesundheit und Pflege der CSU-Landtagsfraktion haben wir seit Beginn der Corona-Pandemie neue hybride Sitzungsformen entwickelt: ein Teil der Teilnehmer ist physisch vor Ort präsent, ein anderer Teil wird per Video zugeschaltet. Das klappt erstaunlich gut, auch etwa bei Powerpoint-Präsentationen. Die Zeit, die sonst für Fahrzeiten aufgewendet werden müsste, ist damit echt gesparte, geschenkte Zeit.

  1. Wo siehst Du die größten Chancen und das größte Potenzial in der Digitalisierung der Gesundheit? Wieso? 

 

Sowohl für die Patienten — bei Diagnostik und Therapie — als auch für Pflegekräfte und Ärzte — durch Erleichterungen bei der Dokumentation und durch einen schnellen Überblick über Vorerkrankungen und ‑behandlungen — kann die Digitalisierung ein Segen sein. Die größten Chancen sehe ich aber im Gesundheitsverhalten der Einzelnen, die sich durch digitale Techniken laufend über die Parameter informieren können, die bei ihnen kritisch sind. Dies eröffnet gerade für die Prävention eine ganz neue Dimension. Der Freistaat Bayern hat digitale Anwendungen in den letzten Jahren sehr gefördert. Zu Recht! Auf diesem Weg müssen und werden wir auch weitergehen.

  1. Wo konkret siehst Du das größte Marktpotenzial in der digitalen Gesundheit in den kommenden Jahren und wieso?

 

Gerade bei der Prävention und folglich bei der Eigenverantwortung des Einzelnen. Aber auch insgesamt bei der personalisierten Medizin, die für jeden einzelnen seine exakt auf ihn zugeschnittene und folglich ideale Therapie ermöglicht.

Darüber hinaus kann Digitalisierung bei Einzelproblemen helfen. Dazu zwei aktuelle Beispiele:

Die Corona-App. Das Prinzip hinter der Corona-Warn-App ist einfach: Je mehr Leute sie nutzen, desto schneller lassen sich Infektionsketten nachverfolgen und in der Konsequenz unterbrechen.

Oder das Defibrillatoren-Kataster, das wir als CSU-Fraktion gerne voranbringen wollen und für das wir eine halbe Million Euro in den Staatshaushalt eingestellt haben. Denn was nützt ein Defibrillator, wenn er im Notfall nicht schnell gefunden werden kann? Hierfür brauchen wir viele und vor allem aktuelle Daten. Ideal wäre, dass im Fall des Falles Helfer – etwa via Smartphone – auf dem schnellsten Weg zum nächsten Gerät geleitet werden. Solche Apps gibt es zwar bereits – sie sind aber häufig nicht aktuell und vollständig. 

  1. Was ist Dein konkreter Ratschlag an Gründer und Investoren im Bereich digital health? 

Dranbleiben! Wir brauchen Euch und Eure Ideen! Wir haben in den letzten Jahren durchaus gemerkt, dass im Gesundheitsbereich, der ja von vielen großen Tankern bestimmt wird, oft ein langer Atem vonnöten ist. Aber letztlich setzen sich die guten Ideen durch. Vor allem können wir auf den Mehrwert für die Menschen nicht verzichten. Aufzugeben wäre demnach unterlassene Hilfeleistung!

  1. Welche drei Events sind absolute MUSTs im Bereich Digital Health, würdest Du also dringend empfehlen? 
  1. Die in Bayern für Oktober 2020 geplante virtuelle Veranstaltung „connect health care“,
  2. Der MedTech-Summit des Forums MedTech-Pharma, der das nächste Mal im Jahr 2021 stattfinden wird,
  3. Die Veranstaltungsreihe „the future of healthcare“ zur Zukunft des Gesundheitswesens, die von der Plattform digitale Gesundheit und Medizin des Zentrums Digitalisierung Bayern (ZD.B) veranstaltet wird.
  4. Nicht zu vergessen der „Münchner Digital Health Summit“ der Technischen Universität München (TUM).
     
  5. Empfohlene Webpages / Foren / Plattformen / Meetups / Newsletter?

Ein Blick lohnt sich immer auf die Webseiten https://www.csu-landtag.de/5_146_Gesundheit-und-Pflege.html  sowie www.csu.de/gpa. Informativ ist auch der Newsletter des Vereins Health Care Bayern, der über größere Veranstaltungen, besondere Events und neueste Entwicklungen berichtet, die für das bayerische Gesundheitswesen relevant sein können (Anmeldung unter www.healthcare-bayern.de).  Wichtige Adressen in diesem Zusammenhang sind zudem das Medical Valley in der Europäischen Metropolregion Nürnberg (unter https://www.medical-valley-emn.de/), die Themenplattform digitale Gesundheit/Medizin des Zentrums Digitalisierung.Bayern (ZD.B unter https://zentrum-digitalisierung.bayern/themenplattform-digitale-gesundheit-medizin/) sowie die Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern – BioM – (unter https://www.bio-m.org/).

  1. Mit welchen drei weiteren Experten sollten wir unbedingt sprechen?
  1. Mit der Bayerischen Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach,
  2. mit Maria Marlene Bohrer-Steck, der Koordinatorin der Themenplattform Digitale Gesundheit/Medizin beim Zentrum Digitalisierung Bayern (ZD.B) und mit
  3. Sebastian Dresbach oder Dr. Asarnusch Rashid vom Zentrum für Telemedizin (ZTM) Bad Kissingen
  1. Mit welchen Drei Unternehmen, Startups etc. sollten wir als nächstes sprechen?

Einen guten Überblick über das, was im Markt gerade passiert, gibt https://healthcare-startups.de/.

Viel passiert beim ZOLLHOF Tech Incubator in Nürnberg, der Plattform für technische Startups und digitale Innovatoren in Deutschland (Näheres unter www.zollhof.de).

Ein hervorragender Gesprächspartner ist zudem Robert Brunner von Help Doctor Deutschland (Näheres – coming soon - unter www.help-doctor.de).

  1. Wärst Du bereit mit uns ein Podcast Interview, live oder telefonisch durchzuführen?

Klar, jederzeit.