Pressemeldung

Gesundheitsversorgung der Zukunft am Beispiel TELEMEDIZIN

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GPA-Veranstaltung am 16. Mai 2019 im Loft-Stadel am Rennweg

Thema: Gesundheitsversorgung der Zukunft am Beispiel TELEMEDIZIN – Chancen und Risiken – Ersetzt die Telemedizin den Haus- und Facharzt?

Der Gesundheits- und Pflegepolitische Arbeitskreis der CSU (GPA) befasste sich kürzlich mit dem Thema der Telemedizin – Chancen und Risiken - im Loft-Stadel. Die Vorsitzende Ingeborg Pongratz konnte dazu die beiden Ärzte, Allgemein-Chirurg und Allgemeinmediziner, Dr. Albert Solleder, zugleich Bezirksvorsitzender des GPA Niederbayern und Prof. Dr. Sebastian Maier, Chefarzt der Abteilung für Innere Medizin – Kardiologe und konservative Intensivmedizin am Klinikum St. Elisabeth  in Straubing, die zugleich die Iniatoren bzw. Vorsitzender des Arbeitskreises Telemedizin für die Gesundheitsregion Plus sind, im Namen des GPA, der Frauen-Union, der CSU-Stadtteilgruppe-West und des CSU-Kreisverbands begrüßen. Vorsitzender Dr. Thomas Haslinger sprach in seinem Grußwort von der Wichtigkeit des Themas und stellte heraus, dass das Thema im Bund und im Freistaat forciert wird.

Telemedizin bedeutet soviel wie ein Versorgungskonzept über eine Instanz hinweg. Es können Diagnosen gestellt und Therapien eingeleitet werden. Dr. Albert Solleder stellte die geschichtliche und politische Entwicklung bis hin zu aktuellen e Health der Telemedizin vor, die bereits in 1920 begann mit dem „Morsen“, 1950 wurden schon Daten übertragen, 1970 erfolgten die ersten Hausnotrufe und die fachärztliche Kommunikation war Standard. Ab 1997 erfolgte die erste Überräumliche Distanz der Diagnostik und die Notfallmedizin Doc2doc und doc2patient, die Telesprechstunde. Wie Dr. Solleder ausführte, hat die Telemedizin drei Bereiche: Diagnostik, Überwachung und spezielle Anwendungen zuhause, Homecare.

Warum die Notwendigkeit der Telemedizin?  Die demografische Entwicklung – der Patient erspart sich mühsame, zeitraubende Anreise, gut für ältere, nicht mobile Menschen, aber auch Berufstätige oder Menschen im ländlichen Raum. Kliniken tauschen untereinander Fachwissen aus, kleinere Kliniken arbeiten mit Experten aus Unikliniken zusammen oder arbeiten über Telemedizin mit Neurologen der Uniklinik Regensburg zusammen, um über die lebensentscheidend richtige Diagnose und Behandlung zu befinden. Ein weiterer Vorteil der Telemedizin gegen den Ärztemangel im ländlichen Raum, Kostenreduzierung im Gesundheitswesen usw. Nach Umfragen sprechen sich  65 % der Patienten  für die Telemedizin aus. Die Datenschutzgrundverordnung muss eingehalten werden.

Die Bundesärztekammer wird genaue Richtlinien erarbeiten. Prof. Dr. med. Sebastian Maier ergänzte die Aussagen seines Kollegen und referierte über die telemedizinischen Möglichkeiten in der Kardiologie, zum einen in der Herzrhythmusüberwachung, der Betreuung der Herzinsuffizienz - Patienten, in der telemedizinischen Früherkennung von Herzerkrankungen. Ferner hat er Vital Parameter, überwachende „Uhren“, aus kardiologischer Sicht vorgestellt. Die Pilotprojekte im Rahmen der Gesundheitsregion Plus Straubing, wie z.B. der Modellversuch Telenotarzt, der seit Ende 2017 läuft und von anderen Bundesländern aufmerksam beobachtet wird.

Dabei ist eine Kamera im Rettungswagen installiert. Die Kamera ist das Auge des Notarztes, der selbst in der Integrierten Leitstelle vor sechs Bildschirmen sitzt. Seine Hände sind die Sanitäter. Sie verabreichen Medikamente, die nur mit Zustimmung eines Notarztes gegeben werden dürfen. Innerhalb eines Jahres hat der Telenotarzt in Straubing rund 850 solcher Fälle, etwa 3-4 pro Tag behandelt. 21 Rettungswagen wurden umgerüstet.

Das Telenotarzt-Pilotprojekt ist damit bundesweit das größte Projekt. In der anschließenden Diskussion gab es viele Fragen und Anmerkungen und die Teilnehmer sind gespannt, wann dies in der Gesundheitsregion Plus für Stadt und Landkreis Landshut Realität werden wird. In einem über das Digitale Dorf Spiegelau-Frauenau geförderte Vorprojekt wird aktuell in den Hausarztpraxen die erste Telemedizin Anwendung zur audiovisuellen Kommunikation zwischen Versorgungsassistenten in der Hausarztpraxis und Hausärzten eingeführt. Der GPA wird sich weiter informieren und das Projekt Gesundheitsregion Plus Landshut konstruktiv begleiten.