Artikel vom 26.05.2025
GPA Aktuell
Update zur Digitalisierung im Gesundheitswesen

Zu einem gesundheitspolitischen Austausch über die Digitalisierung im Gesundheitswesen trafen sich am 26.05.2025 in der CSU-Landesleitung viele interessante Zuhörer zu diesem Thema. Auf Einladung des neuen Bundestagsabgeordneten und GPA-Bezirksvorsitzenden aus München Prof. Dr. Hans Theiss referierte der bayerische Techniker Krankenkassen Chef und stellv. Landesvorsitzende des GPA Christian Bredl und gab ein Update zur Digitalisierung im Gesundheitswesen.
Mehr Mut für ein smartes Gesundheitswesen
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist eingeführt. Die ePA muss bis Ende des Jahres flächendeckend zum zentralen Dreh- und Angelpunkt für ein digitaleres Gesundheitswesen werden. Alle Akteure im Gesundheitswesen sind aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten.
Diese zentrale Plattform für Gesundheitsdaten speichert sicher alle wichtigen Informationen wie Impfungen, Arztbriefe oder Diagnosen. Die ePA ist die Lösung für Versicherte, die eine lebenslange Gesundheitshistorie erstellen und ihre Daten jederzeit einsehen wollen.
Die aktuellen Anmeldeverfahren sind noch zu komplex und erschweren derzeit den Nutzerinnen und Nutzern den komfortablen Zugriff auf ihre Daten. Meine Kolleginnen und Kollegen und ich setzen uns mit Nachdruck dafür ein, praktikable und gleichzeitig sichere Lösungen zu ermöglichen. Ein einfacher Zugang, eine intuitive Bedienung und ständige Verbesserungen gewährleisten die Datensouveränität der Versicherten.
Die Gematik legt derzeit fest, welche Funktionen die ePA beinhalten muss. Das bremst die Implementierung von Innovationen erheblich. Die Krankenkassen müssen die Möglichkeit erhalten, individuelle Angebote in die ePA zu integrieren. Das fördert den Wettbewerb und den Zugang zu effektiven Gesundheitsangeboten. Die Bürgerinnen und Bürger in unserem Land hätten dabei den größten Nutzen.
Intelligent Daten nutzen und verfügbar machen steigert die Versorgungsqualität
Die kluge Zusammenführung von Gesundheitsdaten hat einen weiteren großen Vorteil für die Menschen. Sie ist der Schlüssel zu einer erheblich besseren Versorgungsqualität und zu mehr individueller Prävention. Dabei gilt: Versicherte entscheiden, welche Daten sie freigeben möchten.
Die aktuellen Regelungen, nach denen Gesundheitsdaten nach zehn Jahren gelöscht werden müssen, sind schlichtweg unsinnig. Langfristige Auswertungen von Gesundheitsrisiken sind damit unmöglich. Hier muss der Gesetzgeber dringend tätig werden. Er muss jetzt Regelungen schaffen, die es Patientinnen und Patienten ermöglichen, ihre Daten für die eigene Gesundheit auszuwerten.
Die Krankenkassen müssen endlich die Routinedaten aus der Versorgung tagesaktuell bekommen. So können wir die Versorgungsqualität steigern und unnütze Behandlungen vermeiden. Außerdem ermöglicht dies zeitnah individuell passende Angebote an die Versicherten. Wir befinden uns im 21. Jahrhundert. Technisch ist das kein Problem, denn viele unserer europäischen Nachbarstaaten praktizieren dies seit Jahren. In Deutschland sorgt aber immer noch der fehlende Wille zum Handeln dafür, dass diese Routinedaten erst mit mehreren Monaten Verzögerung bei den Kassen ankommen.
Jetzt digitale Services für die Vergabe von Arztterminen verstärkt nutzen
Die Vergabe von Arztterminen muss ebenfalls einfacher, effizienter und zielgenauer werden. Ich plädiere deshalb für eine bundesweit einheitliche Terminplattform, um den Menschen den Zugang zu Arztterminen zu erleichtern. Die Praxen müssen verbindliche Kontingente festlegen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sowie Krankenkassen können diese zielgenau nutzen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Nutzung diskriminierungsfrei erfolgt. Es muss egal sein, ob jemand privat oder gesetzlich versichert ist. Es sollte nur auf die medizinische Notwendigkeit ankommen.
Wir müssen außerdem die Telemedizin noch stärker fördern. Das würde medizinisches Personal sowie Patienten und Patientinnen entlasten und für eine bessere Vernetzung sorgen.
Der Landeschef der Techniker Krankenkasse Christian Bredl führte aus – „Jetzt ist es an der Zeit, dass sich etwas ändert. Deutschland kann sich Ineffizienzen im Gesundheitswesen, die durch die unzureichende Nutzung smarter Lösungen bedingt sind, nicht länger leisten“.