Trisomie 21

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble zu Gast in Augsburg

Wolfgang Schäuble und Gäste

Im Vorfeld der Veranstaltung „Augsburger Allgemeine Live“ nahm Benedikt Lika an einem Austausch von Augsburger Mandatsträgern und Stadtratskandidaten mit Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble auf Einladung von CSA Landesvorsitzendem Dr. Volker Ullrich, MdB teil.

„Der Bluttest gegen Trisomie21 wird aller Voraussicht nach als Kassenleistung kommen, allein aus dem Grund, da die mit viel höherem Risiko verbundene Fruchtwasseruntersuchung bereits Kassenleistung ist. Entgegen aller Beteuerungen wird sie eine allgemeine Untersuchung werden, da schon heute 75% aller Schwangerschaften als Risikoschwangerschaft eingestuft werden. Bestand die Möglichkeit, dass sich Frauen trotz Ultraschallverdacht allein aus Furcht vor der Spritze in den Bauch gegen die Fruchtwasseruntersuchung entschieden haben, fällt dieser psychologische „Schutzmechanismus“ für das ungeborene Kind mit dem Bluttest nun vollkommen weg. Ich prognostiziere, dass die Rate von Abbrüchen, die schon heute bei 90% steht sich noch mehr potenzieren wird, wahrscheinlich auf 97, 98%.

Und damit stellt sich die Frage, wie die Gesellschaft sich nun gegenüber den Eltern, die sich trotz des vermeintlichen medizinischen Fortschritts für ihr Kind mit Trisomie21 entschieden haben, entwickeln wird. Ich fürchte, dass sie unsolidarischer wird, da man „ein solches Kind“ Ja hätte vermeiden können.“

Wolfgang Schäuble bestätigte diesen Eindruck und stellte ganz klar die Frage an das Parlament, ob man alles, was technisch machbar ist auch ermöglichen müsse. Er verglich die derzeitige Diskussion mit der Diskussion, die zur Kostenübernahme der Fruchtwasseruntersuchung geführt habe.

Abschließend gab Benedikt Lika den anwesenden Mitgliedern des Bundestags Dr. Wolfgang Schäuble, Dr. Volker Ullrich und Hansjörg Durz den Auftrag mit, darüber zu diskutieren, in welcher Form die Schwangerschaftsberatung in Zukunft auszugestalten ist.

„Die Schwangerschaftsberatung bei Verdacht auf Trisomie21 gehört in die Hände der Selbsthilfegruppen! Ich nenne es bewusst Schwangerschaftsberatung, da der Konflikt erst in der medizinisch-defizitär-fokussierten Beratung im bestehenden System entsteht. Ein authentisches Bild über das Leben mit einem Kind mit Trisomie21 kann nur von den Betroffenen selbst den werdenden Eltern gegenüber gegeben werden.“