FMmB-Expertengespräche

Gesundheitsminister Holetschek im Expertengespräch

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, MdL

Das Forum Menschen mit Behinderung der CSU (FMmB) führte am vergangenen Montag, 28. Juni sein zweites Expertengespräch im Jahr 2021 durch. Stand zuletzt im Gespräch mit Sozialministerin Carolina Trautner, MdL die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Arbeit im Fokus, so schwenkte das Forum im Gespräch mit Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek, MdL den Fokus auf die problematischen Bereiche der Dauermedikation, der Heil- und Hilfsmittelversorgung sowie auf die Rolle des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen.

Der Landesvorsitzende des Forums, Benedikt Lika, führte das Gespräch mit seinen persönlichen Erfahrungen rund um das Thema der Dauermedikation ein. Er erweiterte seine Betrachtung durch die Erlebnisse vieler Betroffener, die unter dem bürokratischen Aufwand kurzzeitiger Verschreibungen litten. Dieser Bereich betreffe nicht allein die Medikamentenverschreibung, sondern insbesondere auch die Verordnung von verschiedensten Therapieformen, sei dies die Logo-, Ergo- oder die Physiotherapie. Ähnlich komplex und mit vielen Hürden gestaltet sich auch die adäquate Heil- und Hilfsmittelversorgung sowie die Rolle des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen.

Klaus Holetschek verwies auf die Verbesserungen beim Themenkomplex Dauermedikation seit dem laufenden Jahr, da es nun nach Erstabgabe die erneute Abgabe eines Rezeptes drei Mal in Folge möglich sei. Es gehe hierbei auch um die Frage der Praktikabilität und man müsse sich das Verfahren auf dieser Basis weiterhin anschauen, so der Minister. Holetschek führte aus, dass , insbesondere vor dem Hintergrund der Pandemie, es jetzt gelte das System mutig an entscheidenden Stellen zu ändern. Die vom FMmB genannten Bereiche seien dabei beispielhaft. Bedürftigkeiten und Gegebenheiten müssten individuell gesehen werden. Im Hinblick auf Menschen mit Behinderungen dürfe sich die Gesundheitsversorgung nicht zur einer Zwei-Klassen-Gesellschaft entwickeln. Die Versorgung und die Leistungen müssten, trotz aller finanzieller oder allgemein-ökonomischer Erwägungen, personenzentriert sein und der Frage folgen: Was ist gute Versorgung für die Menschen und was braucht der Mensch? Auch bei neuem, so der Gesundheitsminister, gelte es Dinge im Positiven auszuprobieren. Das Motto der CSU „Näher am Menschen“ bedeute für ihn, die Bedingungen der Gesundheitsversorgung zu optimieren, um damit auch die Lebensumstände zu verbessern. Bezugnehmend auf den Medizinischen Dienst der Krankenkasse verdeutlichte Holetschek, dass Wirtschaftlichkeit und Menschlichkeit in Einklang stehen müssen. Auch digitale Mittel dürften nicht Mittel der Überforderung sein, sondern müssen eine sinnvolle Vernetzung und Unterstützung sein.

Gesundheit und Pflege, so Klaus Holetschek, seien für ihn gesamtpolitisch zentrale Politikfelder. Das in Hinsicht auf auszubauende personelle Ressourcen, die Digitalisierung als unterstützende Leistung, die Datennutzung sowie die künstliche Intelligenz. Das Ziel aller Bemühungen und Bestrebung muss die personenzentrierte Medizin sein. Daher verfolge er auch den Gedanken das Landesamt für Pflege zu einem Think-Tank Pflege auszubauen um ein bislang ungenutztes Potential nachhaltig zu nutzen.

Das FMmB ermutigte er in der Diskussion eine Agenda mutiger Schritte für nachhaltige Veränderungen aufzustellen. Hierzu stehe er gerne für die Diskussion bereit. Es gehe, so Holetschek in der Diskussion abschließend um eine gemeinsame, grundsätzliche Diskussion über die Gesundheit und Gesundheitsversorgung von und für Menschen mit Behinderungen. Als ergänzenden Gedanken brachte er die Vorstellung eines spezialisierten Lehrstuhls für diesen Gesundheitsbereich ein.

Basierend auf dem Themenfeld der Digitalisierung setzt das FMmB seine Gesprächsreihe mit den politischen Entscheidungsträgern Bayern zusammen mit Digitalministerin Judith Gerlach, MdL am 02. August 2021 fort.