Bezirksverband Niederbayern

Neuer AKU-Bezirksvorsitzender

Dr. Stefan Kluge übernimmt Vorsitz

Die Verantwortlichen des Bezirksvorstandes des Umwelt-Arbeitskreises Niederbayern diskutierten die Herausforderungen in der Energiepolitik. Von rechts: Der neue Bezirksvorsitzende Dr. Stefan Kluge (Landshut), mit den stellvertretenden Vorsitzenden Edeltraud Eifler (Kehlheim), Landtagsabgeordneter Hans Ritt (Straubing) und Christian Hirtreiter (Straßkirchen).

Energiepolitik wird wichtiger

Bezirksversammlung des Umwelt-Arbeitskreises mit Referat von MdL Hans Ritt

Straubing. Im Straubinger Gasthof „Gäubodenhof“ fand die diesjährige Bezirksversammlung des niederbayerischen Umwelt Arbeitskreises (AKU) statt (28.1.23). Landtagsabgeordneter Hans Ritt betonte in seiner Rede, dass gerade Energiethemen immer wichtiger werden.

Der Hauptreferent der Mitgliederversammlung 2023 des AKU, MdL Hans Ritt, stellte zunächst seine Aufgaben als Mitglied des Bayerischen Landtags vor. Hans Ritt hat über viele Jahre in der Energiebranche gearbeitet und als Kaminkehrermeister hier eine besonders praxisnahe Sicht der derzeitigen Situation am Energiemarkt.

Ende Mai 2022 kam er als Nachrücker erneut ins Maximilianeum. Dort sitzt der Handwerksmeister in den Ausschüssen für Umwelt und Verbraucherschutz sowie Wohnen, Bauen und Verkehr und seit Januar auch im neuen Untersuchungsausschuss zur Münchner Stammstrecke. Das Kernthema des diplomierten Energieberaters ist die Energiegewinnung, ein Thema, das durch den Ukraine-Krieg ungeahnte Brisanz erlangt hat.

Die stabile und kalkulierbare Energieversorgung sei eine der wichtigsten Aufgaben und vor dem Hintergrund der Inflation und des Ukraine-Krieges eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Da müsse auch das Handeln der Ampel-Regierung dazu passen. Gerade bei Fragen zur Stabilisierung der explodierenden Preise sei ein entschiedeneres Vorgehen dringend nötig, so Ritt. Er stellte fundiert bei dem frei vorgetragenen Referat die aktuellen Entwicklungen vor und gab einen Ausblick auf die Zukunft.

Hans Ritt warf auch einen Blcik auf die umliegenden europäischen Staaten. Er betonte, dass in der politischen Diskussion manche Sachlagen leider ausgeblendet würden. Zu Beginn des Vortrags konzentrierte sich der Abgeordnete auf die Darstellung der CO2-Emissionen im europäischen Vergleich. Bei der Belastung des Klimas sind die Unterschiede in Europa riesig. Dass einige Länder sehr wenig CO2 und klimaschädliche Gase ausstoßen würden, sei oft auf den hohen Anteil der Energiegewinnung durch Atomstrom zurückzuführen. Zudem seien niedrige Emmissionswerte nicht zwangsläufig das Ergebnis von Bemühungen um den Klimaschutz. Sie könnten auch auf eine generell niedrige Industrialisierung einzelner Länder hindeuten. Ritt betonte:

"Europa muss seinen Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten, aber nur unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Gegebenheiten - und vor allem auch der energieintensiven mittelständischen Betriebe. Man muss hier achtsam vorgehen und keine einzelnen Wirtschaftssektoren überproportional belasten." In der Gesamtbetrachtung gehe die Entwicklung in Europa aber grundsätzlich in die richtige Richtung.

Ritt ging auch noch auf die Gefahren eines sogenannten "Blackouts" ein. Bei einem Blackout kann es zu einem mehrere Stunden oder Tage dauernden Stromausfall kommen, so Ritt. Kleinere Ausfälle gab es in der Verangenheit auch schon in Süddeutschland. Man müsse hier stets mit Bedacht handeln, denn wenn das Stromnetz aus dem Gleichgewicht gerät, also wenn mehr Strom dem Verteilungsnetz entzogen wird als eingespeist wird, kann dies zu Frequenzstörungen führen. Sich blind auf die Stabilisierungsmechanismen und auch der Ankauf von Strom aus dem umliegenden Ausland zu verlassen, sei nicht der Königsweg.

Energie- und Strommarkt ist problematisch

Ein besonderes Augenmerk legte der Abgeordnete auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten innerhalb Deutschlands und die enormen Herausforderungen im Bereich des Strom- und Erdgasmarktes für Unternehmen generell. Er stelle dies auch durch Erfahrungen beim Besuch von Unternehmen in der Region vor.

Bei einem Blick über den europäischen Kontinent hinaus erzählte Hans Ritt von seinen Erlebnissen bei einer Exkursion des Bayerischen Landtags nach Japan. Die Inselrepublik könne auf Turbulenzen im Energiesektor durch Kleinkraftwerke gut aund flexibel reagieren. Bei der anschließenden Diskussion konnten einige Fragen, insbesondere zur Lage der Versorgungssicherheit, geklärt werden. Der langjährige Stadtrat Rudi Lichtinger erinnerte dabei an die politische Diskussion in den 1980er Jahren und kommentierte die derzeitige Entwicklung kenntnisreich.

Wahlen durchgeführt

Zum neuen AKU-Bezirksvorsitzenden wurde Dr. Stefan Kluge (Landshut) gewählt. Die Wahl war nötig geworden, da der bisherige Bezirksvorsitzende, Herbert Führer (Simbach am Inn), aus persönlichen Gründen einen Amtsverzicht erklärte. Die Riege der stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Edeltraud Eifler (Kelheim) und Christian Hirtreiter (Straßkirchen) wurden mit dem neu gewählten Vize-AKU-Bezirksvorsitzenden Hans Ritt vervollständigt.

Der AKU Niederbayern hat Vieles für die kommenden Monate vor. So werden in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Exkursionen angeboten und auch das Thema Artenvielfalt diskutiert.