Bezirksverband Niederbayern

ASP-Niederbayern

Begeisterung bei den Exkursionsteilnehmer

Der Gründer des Niederalteicher Luftfahrtmuseums, Josef Voggenreiter (7. von rechts), freute sich, dass der Neffe des Flugpioniers Messerschmitt, der Straubinger Harro Messerschmitt (5. von rechts), bei der Exkursion mit dabei war. MdB Thomas Erndl (Künzing, 3. Von links), Marktrat Roland Kufner (Winzer, Bezirksvorsitzender des AKOED, 1. von links) und ASP-Bezirksvorsitzender Christian Hirtreiter (Straßkirchen, 1. von rechts) konnten wertvolle Erfahrungen von der Exkursion aus Niederalteich und dem Einblick in die Fluggeschichte mitnehmen.

 

Luftfahrt ist Teil der geschichtlichen Identität

 

Luftfahrtausstellungsobjekte in Niederalteich begeisterten die Exkursionsteilnehmer

Nach zweijähriger Pause konnten der niederbayerische Sicherheitspolitische Arbeitskreis (ASP) mit Beteiligung des ASP-Regionalarbeitskreises Straubing eine Exkursion in die altehrwürdige Abtei Niederaltaich an der Donau zu Füßen des Bayerischen Waldes und das dortige Luftfahrtmuseum durchführen.

Luftfahrtmuseum als wichtiger Teil der ostbayerischen Museumslandschaft

Das Gerhard-Neumann-Museum ist seit über zwanzig Jahren ein gerne besuchtes Luftfahrtmuseum im an der Donau gelegenen Niederalteich. Das Museum stellt u.a. über die Arbeit des deutschen Triebwerkskonstrukteurs Gerhard Neumann, insbesondere des General Electric J79 Turbojet und des Lockheed F-104 Starfighter, dar. Das privat geführte Gerhard Neumann-Museum wurde im Jahre 2000 gegründet. Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden vier Starfighter in mehreren Variationen. Des weiteren befinden sich zahlreiche weitere interessante Exponate im Niederalteicher Museum, wie eine MiG-21 – der ehemalige "Gegner" des Starfighters in Zeiten des "Kalten Krieges". Der Gründer und Eigentümer des privaten Spezialmuseums, Josef Voggenreiter, stellte bei der über zweistündigen Führung auch die Geschichte der Luftfahrt an sich dar. Neben den Ursprüngen der Luftfahrt berichtete Voggenreiter auch von Pionieren der Luftfahrt und der starken deutschen Handschrift in der Luftfahrtgeschichte.

Lilienthal, Weißkopf und Messerschmitt

Der Flugpionier Otto Lilienthal führte seit 1891 erfolgreiche Gleitflüge nach dem Prinzip „schwerer als Luft“ durch. Er zeichnete sich dadurch aus, dass er nach seinen Beobachtungen des Vogelfluges verschiedene Flugzustände unterschied und erkannte, dass Auftrieb und Vortrieb voneinander unabhängig zu betrachten sind. Lilienthal entwickelte ab 1874 in ausführlichen theoretischen und praktischen Vorarbeiten die aerodynamische Formgebung von Tragflügeln für ein manntragendes Gleitflugzeug. Er erprobte und verbesserte seine Gleitflugzeuge in über 2.000 erfolgreichen Gleitflügen selbst im Flug. Dabei erzielte er Flugweiten von bis zu 250 Metern. Die ersten gesteuerten Motorflüge soll der deutsch-amerikanische Flugpionier Gustav Weißkopf bereits 1901 über eine Strecke von einer halben Meile zurückgelegt haben. Hierzu gibt es Zeugenaussagen von namhaften Persönlichkeiten und mehrere historische Zeitungsartikel, wobei weltweit eigentlich die Gebrüder Wright als Flugpioniere bekannt sind und dies obwohl Gustav Weißkopf bereits Jahre vorher seine Pionierleistungen erzielt hatte, so Voggenreiter. Die große Bedeutung der Flüge der Gebrüder Wright in der flugtechnischen Entwicklung ist jedoch heutzutage unbestritten und Weißkopfs Leistung nicht so bekannt. In den 1930`er Jahren entwarf Willy Messerschmitt die das Flugzeug Bf 108 (M 37), die neue Maßstäbe im Leichtbau setzte und als Vorbild für modernen Flugzeugbau gilt. Nach Kriegsende 1945 und einer vorübergehenden Internierung musste Messerschmitt von seinem wichtigsten Lebensziel, dem Flugzeugbau, aus politischen Gründen Abstand nehmen. Während dieser Zeit ließ er in seinem Bamberger Werk Fertighäuser, Nähmaschinen, Bügeleisen und den bekannten Messerschmitt Kabinenroller herstellen. Der bei der Führung anwesende Straubinger Neffe des Flugpioniers, Harro Messerschmitt, ergänzte die Ausführungen zu den Flugobjekten mit Geschichten aus der Familie Messerschmitt, was den Exkursionsteilnehmern einen hautnahen Einblick in die deutsche Luftfahrtgeschichte ermöglichte.

Flugzeuge hatten besonderen Reiz

Besonderes Interesse fanden die Ausstellungsobjekte wie der Pre-Prototyp des Eurofighter-Rumpfmittelteils (deutscher Bauanteil) sowie die Lampyridae, der Pre-Prototyp eines deutschen "Stealth"-Jagdflugzeuges, das Ende der 80er Jahre streng geheim von der Firma MBB entwickelt und erprobt wurde. Der ASP-Ehrenbezirksvorsitzende und ehemalige Starfighter-Pilot Franz-Xaver Scherl (Metten) betonte die fliegerischen Herausforderungen der Piloten bei den Flugeinsätzen und den besonderen Reiz des Fliegens. Bei manchen Exkursionsteilnehmern wurde die Leidenschaft für das Thema Fliegen und die deutsche Fluggeschichte verstärkt geweckt.

Abtei mit Basilika und russisch-orthodoxer Liturgie

Ein weiteres Ziel der Tagesexkursion waren die Barockbasilika des Benediktinerklosters sowie die byzantinische St.-Nikolaus-Kirche mit Ikonostase und vielen bedeutsamen Ikonen. Bei der Führung wurde das Leben in einer benediktinischen Klostergemeinschaft aber auch die dem Heiligen St. Mauritius geweihte „Basilika minor“ den Teilnehmern nähergebracht. Das Kloster Niederaltaich ist ein der Überlieferung nach im Jahr 741 von Herzog Odilo von Bayern gegründetes, vor der Klosteraufheben 1803 sehr begütertes Benediktinerkloster. Heute ist die Niederaltaicher Klostergemeinschaft eine der wenigen Standorte, an denen die russisch-orthodoxe Liturgie nach der Oktoberrevolution 1917 bewahrt wurde. Die Abtei hat derzeit auch wieder drei Novizen in ihrer Gemeinschaft. Noch heute betet ein Teil der Mönche in der St.-Nikolaus-Kirche diese Liturgie in einer interessanten Kombination:

römisch-katholische Gottesdienste mit russisch-orthodoxer Liturgie in deutscher Sprache. Berichtet wurde auch zum europaweit bedeutenden Gunthersteig und den Pilgerwegen in Ostbayern. Der Gunthersteig folgt den Spuren des als Volksheiliger verehrten Rodungsmönchs St. Gunther. Der Steig beginnt am Kloster Niederaltaich an der Donau und zieht sich tief in das Waldgebirge des Bayerischen Waldes bis schließlich zu dem Grenzübergang zum böhmischen Dobrá Voda (Gutwasser).

Niederalteicher Abtei war besonders reich

St. Gunther wurde 955 als Sohn eines Hochadeligen in Thüringen geboren, entschied sich dann aber dafür als Laienbruder in das Kloster Niederaltaich einzutreten. Er führte ein entsagungsvolles Einsiedlerleben. So zog er 1011 tief in das Waldgebirge des Bayerwald, das zu dieser Zeit noch vollkommen unkultiviert war. Die Niederalteicher Mönche haben über Jahrhunderte bis weit in den Böhmerwald ihre Kultivierungsarbeiten durchgeführt und konnten nun vor etwa 100 Jahren vom Mettener Kloster wiederbegründet ihre pastoralen Aufgaben erneut aufnehmen.

MdB Erndl: „Luftfahrt ist wichtig“

Der Bundestagsabgeordnete Thomas Erndl, Künzing, berichtete zur allgemeinen politischen Lage und stellte heraus, dass globale sicherheitspolitische Themen künftig auf der Prioritätenliste weiter nach oben rücken werden, wie man an den aktuellen Entwicklungen in der Ukraine klar erkennen könne. MdB Erndl bekräftigte: „Die Luftfahrt hat eine herausragende Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Die Unternehmen der Luftverkehrswirtschaft bieten Beschäftigung für viele hochqualifizierte Arbeitnehmer an und die eigentliche Bedeutung des Luftverkehrs geht weit über die Arbeitsplätze in der Luftfahrt hinaus“.

Bezirksvorsitzender Christian Hirtreiter freute sich, dass auch in der nächsten Umgebung des Gäubodens lohnenswerte Ausflugsziele im Rahmen einer Exkursion besucht werden können.