Bundeswahlkreis Fürth

Corona-Pandemie

Bundeswehr unterstützt

Bundesminister a. D. Christian Schmidt MdB

Harte Zeiten, wenig Lohn, aber wir klatschen. Während der Corona-Pandemie wird die Situation in Pflegeeinrichtungen deutlich erschwert, denn neben den Anstrengungen der alltäglichen Tätigkeit als Pflegerin oder Pfleger, kommt es nun zusätzlich noch zu der geringen Deckungskraft, Pflegepersonal zur Verfügung zu stellen.

So auch im Pflegeheim Marienheim Obernzenn der Diakoneo, in dem die Bundeswehr zum Einsatz kommt. Nun stellt sich die Frage, warum die Bundeswehr?

„Im Landkreis Neustadt a.D. Aisch - Bad Windsheim findet derzeit ein Amtshilfe-Einsatz der Bundeswehr statt“, betont Bundesminister a.D. Christian Schmidt MdB. „Ich freue mich sehr, dass ich mit einfädeln konnte, dass nun Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr nicht nur im Marienheim Obernzenn bei der Abstrichnahme für Schnelltests helfen. In einer nationalen Notlage wie wir sie gerade erleben, ist die Bundeswehr zur Unterstützung bereit und fähig. Ich danke der Truppe für ihren herausragenden Einsatz.“

Frank Lottes, der Leiter des Pflegeheims im Landkreis Neustadt a.d.Aisch-Bad Windsheim, Manuela Füller geschäftsführende Leitung und Referent Thomas Weiss empfangen Hauptmann Oliver Block, der seit über zwei Wochen als Reservist zwischen der Bundeswehr und zivilen Behörden vermittelt, mit viel Dankbarkeit.

„Wir haben 92 Bewohner und 70 Pfleger, wobei momentan 12 Mitarbeiter in Quarantäne sind. Die größte Schwierigkeit ist der dauernde Mangel an Pflegepersonal. Wenn ein Pfleger positiv getestet wurde, muss er in Quarantäne. Wurde z.B. der Partner positiv, der Pfleger jedoch negativ getestet, muss der Pfleger trotzdem in Quarantäne, da er als Kontaktperson eins zählt. Wir können den Mangel an Pflegepersonal kaum decken“, so Lottes.

Viele Pflegerinnen und Pfleger machen aktuell Überstunden, Urlaubsabbau und leiden unter Überbelastung, hierzu kommt die mentale Belastung wegen der großen Zahl an Verstorbenen. „Dass in einem Altenheim Menschen sterben, ist nichts Ungewöhnliches, aber diese Masse auf einmal belastet viele. Hinzu kommen Fälle, wie z.B. in einem anderen Pflegeheim in Hersbruck, in dem die Verstorbenen nicht einmal abgeholt werden konnten und nur in ein Zimmer abgeschoben wurden.“

Seit vergangenem Montag sind drei junge Soldaten des Logistik Batallions 467 aus Volkach zur Unterstützung im Marienheim, um die Pflegermitarbeiter etwas zu entlasten. Diese sind zwar nicht in der direkten Pflege tätig, jedoch im administrativen Bereich, sie dokumentieren, organisieren und führen Schnelltests durch.

Die Soldaten wurden durch das Pflegepersonal der Einrichtung im Testen geschult und eingewiesen. „Es war zunächst schwer sich selbst auch zu überwinden, den Schnelltest-Abstrich durchzuführen, da es doch ein Eingriff in das Persönliche ist, ein Stäbchen in die Nasenhöhle eingeführt zu bekommen“, so der Hauptgefreite Herger.

„Das Schwierigste war jedoch der Anfang. Da die Senioren noch kein Vertrauen zu uns aufgebaut hatten, waren wir zunächst im Hintergrund am Dokumentieren, bis wir die Aufgaben der Pfleger übernehmen konnten“, erklärt Stabsunteroffizier Fries.

Mittlerweile freuen sich die Bewohner über neue, junge und auch männliche Gesichter, im Ausgleich zu den lange bekannten überwiegend weiblichen Pflegekräften. Oberstabsgefreiter Stabinski, der bereits im Dezember in einem Seniorenheim mitgeholfen hatte, möchte die Senioren aus ihrer Monotonie und
Vereinsamung holen, ihnen ein positives Gefühl vermitteln, vor allem in der momentanen Zeit zur Seite stehen und den Pflegepersonal unter die Arme greifen.

Das Marienheim Obernzenn ist der Bundeswehr für die große Unterstützung dankbar.