Kreisverband Dachau

Frauenunion lud zu Erste Hilfe Kurs am Kleinkind

112 – 116117 – 089/19240: Diese Nummern sollte man kennen!

Vierkirchen, 14. März:

Wie viele Rettungseinsätze sind es wohl im Landkreis Dachau innerhalb von 24 Stunden? „Im Schnitt etwa 65- 75!“ gibt Referent Michael Karlstetter, vom BRK Dachau bekannt. Dabei handelt es sich um etwa 1-2% Arbeitsunfälle, 3-4% Verkehrsunfälle, 8-9% häusliche Unfälle und 35-37% sind ein bunter Mix an internistischen Unfällen wie der klassische Schlaganfall, Atemstillstand und „psychische Notfälle“. Die restlichen 25% machen Fehleinsätze aus, d.h. hier wäre ein Hausarzt oder am Wochenende der hausärztliche Bereitschaftsdienst der bessere Ansprechpartner. Trotz alledem wird noch immer die 112 bevorzugt, weil die Nummer für den hausärztlichen Bereitschaftsdienst, 116117 nicht so bekannt ist. Und der Besuch des Rettungsdiensts kostet nichts, erst, wenn ein Rettungstransport erfolgt.

20 Teilnehmer sind es, die im Feuerwehrsaal Vierkirchen aufeinander treffen. „In Vierkirchen finden zunehmend junge Familien ein Zuhause.“ sagt FU-Ortsvorsitzende, Stefanie Sedlmaier. FU-Kreisvorsitzende Ramona Fruhner, selbst Mutter von zwei Kleinkindern, weiß, wie wichtig Erste Hilfe Maßnahmen sein können: „Für Babys und Kleinkinder gibt es einige Besonderheiten. Wenn Eltern dann wissen, was zu tun ist, ist das ein enormer Vorteil.“

Vergiftungen, ebenfalls ein schwieriges Thema. Während Vergiftungen bei Erwachsenen hauptsächlich aus Alkoholkonsum, gefolgt von Tabletteneinnahmen und Drogenintoxinationen resultieren, sind es bei Kindern relativ häufig Duschgel oder Spülmittel, aber auch Tabletten und giftige Pflanzen. Der Engelwurz-ähnliche Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, ist so ein Beispiel dafür. Ursprünglich angesiedelt am Kaukasus ist sie inzwischen auch bei uns im Landkreis anzutreffen. Die blose Berührung in Kombination mit UV-Licht führe zu 2b Verbrennungen. Für Vergiftungsnotfälle sollte stets zuallerst die 089/19240 angerufen werden. Oft werden den Kindern aus Unbedarftheit leider Flüssigkeiten verabreicht, anstatt dass der Magen mit entsprechenden Präparaten neutralisiert wird.

Die richtigen Erste Hilfe Maßnahmen, wie zum Beispiel eine Herzmassage können Leben retten. Wenn man bedenkt, dass etwa 68% der Reanimationen zuhause erfolgen und nur 13% davon von Erfolg gekrönt sind, ausbaufähig. „Im Zweifelsfall einfach MACHEN“ sagt Karlstetter, auch wenn man sich nicht zu 100% sicher ist.

Bei Kindern sagt die Gesichtsfärbung meist schon viel aus: so verweist blau beispielsweise auf einen Sauerstoffmangel, während rot auf Sonnenstich deutet und blass gerne niedriger Blutdruck infolge durch unzureichende Trinkmengen signalisiert.

Sorgen um eine Gehirnerschütterung sind nach einem Sturz berechtigt, wenn der Sturz mit Bewusstlosigkeit einhergeht. Sollte das Kind 5 Sekunden oder länger nicht ansprechbar sein, sollte zwingend ein Arzt hinzugezogen werden. Als Faustregel für kritische Stürze gilt dabei eine Fallhöhe von mindestens der Körpergröße des Kindes. Auch ein Zahnverlust kann mit solch einem Aufprall einhergehen. In diesem Fall rät der Experte, die Zähne in Milch aufzubewahren, sofern es sich um die 2. Zähne handelt. Nachdem man den Rettungsdienst gerufen hat. Der plötzliche Kindstod ist erfreulicherweise durch gute Aufklärungsarbeit stark zurückgegangen.

Einen weiteren Trick verrät Karlstetter den 20 Kursteilnehmern mit einem Schmunzeln: „bei Schreikrämpfen im Supermarkt gerne mal die Trillerpfeife herausholen.“ Denn dann werden die Kinder irritiert und abgelenkt und vergessen oft, dass sie eigentlich schreien wollten. 😉