Kreisverband Erding

Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur am

Kulturpreisverleihung des Landkreises Erding 2020

Im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Bildung und Kultur stimmten die Ausschussmitglieder für folgende Kulturpreisträger im Jahr 2020:

Kolpingsfamilie Altenerding und
Urzeitmuseum Taufkirchen/Vils –Sammlung Kapustin.

Darüber hinaus beriet das Gremium über zusätzlichen Raumbedarf für das Korbinian-Aigner-Gymnasium nach Rückkehr zum G9, um der Schule eine zukunftsweisende Perspektive für ihre Weiterentwicklung zu bieten. Mit der 13. Jahrgangsstufe im G9 kommt es im Schuljahr 2025/2026 zu einer Erhöhung der Schüler- und Klassenzahl. Bei prognostizierten steigenden Schülerzahlen entsteht gemäß der Schulleitung des KAG bis zum Schuljahr 2025/2026 ein zusätzlicher Bedarf von 6 Klassenzimmern und 3 Fachräumen, da rund 1300 Schülerinnen und Schüler am KAG unterrichtet werden. Der Ausschuss für Bildung und Kultur beschloss daher grundsätzlich den entstandenen Raumbedarf beheben zu lassen und gab den Auftrag an den Ausschuss für Bauen und Energie mögliche Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.

Im Bereich der Förderung des Denkmalschutzes für Kunstdenkmäler werden im Jahr 2021 insgesamt 11 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 118.000 Euro unterstützt. Zu den größten Maßnahmen zählen die Sanierung des ehemaligen Gasthofes Mooser in Gebensbach sowie der Umbau und die Umnutzung des Gemeindezentrums der evangelischen Erlöserkirche Erding.

Auch mit dem Haushaltplan für die Schulen beschäftigten sich die Mitglieder des Ausschusses für Bildung und Kultur und beschlossen maßvolle Investitionen aufgrund der angespannten Haushaltslage und der damit verbundenen erforderlichen Einsparungen. Der Landkreis Erding investiert insgesamt 16,7 Mio. in den Unterhalt und Ausbau der landkreiseigenen Schulen, die von über 8.200 Schülerinnen und Schülern besucht werden, also über 2.000 Euro pro Schüler. 1,25 Mio. Euro davon sind im kommenden Jahr für die Ausstattung der Schulen, z.B. mit Mobiliar, Sportgeräten oder Büchern vorgesehen. Für die Digitalausstattung mit Hard- und Software sind 859.000 Euro vorgesehen.

KURZLAUDATIO zur Kolpingsfamilie Altenerding

Das internationale Kolpingwerk kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Gegründet vom katholischen Priester Adolph Kolping im Jahr 1846, sollte das ursprünglich als Gesellenverein gegründete Kolpingwerk wandernden Gesellen in der Fremde Ersatzfamilie und Heimat bieten. Rasch entstanden überall in Deutschland ähnliche Vereine nach diesem Vorbild, nur vier Jahre später schlossen sich die ersten zu einem Verband zusammen, und auch international verbreitete sich die Idee. Den Namen Kolpingwerk erhielt der Verband schließlich im Jahr 1935.

Wandernde Gesellen zu unterstützen, ist schon lange nicht mehr der Schwerpunkt des Kolpingwerks. Der Grundgedanke jedoch, Heimat und Familie zu bieten, andere zu unterstützen und sich um sie zu kümmern, ist bis heute erhalten geblieben. Kolpingsfamilien bilden ein soziales Netzwerk, in dem Verantwortung für die Mitglieder übernommen wird. Die Kolpingsfamilie Altenerding ist hierfür das beste Beispiel. Sie wurde 1982 von 35 Interessenten gegründet und hat etwa 115 Mitglieder, und sie versteht sich selbst als Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft. Sie hat das ehrgeizige Ziel, ihre Pfarrgemeinde mitzuprägen und mitzugestalten. Ein jährlich reich gefülltes Programm zeugt davon, wie gut ihnen das gelingt: nicht nur die Mitgestaltung von Gottesdiensten und religiösen Festen, die aktive Teilnahme am kirchlichen Leben und am Vereinsleben im Ort sowie die Nikolausaktion gehören zu ihren Angeboten für das Gemeindeleben, sondern auch Besichtigungen von Einrichtungen, Betrieben und Institutionen, Bildungs- und Informationsangebote mit Vorträgen zu unterschiedlichen Themen sowie Wanderungen und verschiedene Ausflüge.

Schließlich führt die Kolpingfamilie Altenerding seit 1998 alle zwei Jahre ihr traditionelles Starkbierfest durch, das jedes Mal wieder auf große Begeisterung bei den Besuchern stößt und mittlerweile zu einem Höhepunkt im kulturellen Kalender nicht nur Altenerdings, sondern des Landkreises gewachsen ist. Fastenpredigt wie Singspiel nehmen stets aufs Neue so scharfsinnig wie scharfzüngig Politiker und Geschehnisse aufs Korn – dabei jedoch stets charmant und von feinem Humor geprägt. Mit außerordentlichem Engagement stellt die Kolpingfamilie Altenerding regelmäßig eine kulturelle Veranstaltung auf die Beine, die im Landkreis Erding ihresgleichen sucht. Die Eigenleistung der Mitglieder wird umso beachtlicher, bedenkt man, dass der Verein recht klein ist und jeder einzelne sich ehrenamtlich engagiert. Mit den Erlösen aus seinen Aktionen unterstützt der Verein sowohl regional als auch weltweit soziale Einrichtungen und Projekte. Über 60.000 Euro an Spenden sind im Laufe der Jahre zusammengekommen, die Hälfte davon allein durch das Starkbierfest. Unterstützt hat die Kolpingsfamilie u.a. das Kinderhilfswerk „Licht in die Herzen“, das Palliativteam Erding, den Hospizverein Erding, die Heilpädagogische Tagesstätte St. Nikolaus Erding, aber auch Projekte in Bolivien, Nepal und Indien.

Die Kolpingsfamilie Altenerding bereichert das gesellschaftliche und kulturelle Leben im Landkreis Erding maßgeblich. Sie schafft es Jung und Alt für sich zu begeistern und setzt sich darüber hinaus sowohl im Landkreis als auch überregional für gute Zwecke ein. Für diese Leistungen wird die Kolpingsfamilie Altenerding mit dem Kulturpreis 2020 ausgezeichnet.  

Kulturpreisverleihung des Landkreises Erding 2020

Urzeitmuseum Taufkirchen – Sammlung Kapustin

Ein Kulturpreis 2020 zeichnet ein Engagement aus, das sich mit längst vergangenen Zeiten auf aktuelle Weise beschäftigt und in über 300 Exponaten zugänglich macht. Das "Urzeitmuseum - Sammlung Kapustin" in Taufkirchen (Vils) mit seinem gemeinnützigen Trägerverein "Freunde des Urzeitmuseums Taufkirchen (Vils) e.V." feierte in diesem Jahr sein 12jähriges Bestehen. Florian Stehbeck (1. Vorsitzender) und Peter C. Kapustin (Geschäftsführer und Museumsleiter) können dabei auf eine äußerst erfolgreiche Entwicklung des Museums und seiner Exponate zurückblicken.

Stetig steigende Besucherzahlen von mittlerweile mehr als 12.000 Besucher im Jahr untermauern seinen überregionalen Status als fester Bestandteil der Kulturlandschaft im Erdinger Landkreis.

Längst hat sich das Urzeitmuseum mit seinem Angebot sowohl bei Kindergartengruppen, Schulklassen und Kindergeburtstagen als auch bei allen anderen kleinen wie großen Urzeitfans als aktiv erlebbare und attraktive Freizeit- und Bildungseinrichtung etabliert. Pünktlich zum runden Jubiläum wurde noch Ende vorletzten Jahres eine neue „Dinohalle“ präsentiert, um künftig auch verstärkt über die Landkreisgrenze hinaus seine Strahlkraft zu steigern.

Was dieses Museum in besonderer Weise kennzeichnet sind zwei Faktoren, auf denen wesentlich seine Attraktivität beruht: Die Sammlung Peter Kapustin hat einerseits einen streng wissenschaftlichen Charakter, andererseits wird sowohl die Gesamtkonzeption als auch das einzelne Exponat stets in didaktisch wohl durchdachter und aufbereiteter Methode präsentiert. Dabei zeichnet es die Museumsgestalter aus, dass sie stets auf das Interesse der Besucher – dabei insbesondere der Kleinen – Bedacht nehmen. Gerade die allerjüngsten Besucher fahren voller Freude mit den Dino-Bollerwagen, die der Form eines jungen Sauriers nachempfunden sind, durch die liebevoll angelegten Außenanlagen. In diesem Naturlehrpfad wird deutlich, dass nicht nur die Tierwelt der Urzeit, sondern auch die Pflanzen der Urzeit für die Besucher erlebbar gemacht werden. Im Innenraum werden Fundstücke aus der Region Erding, wie der „Zitzenzahnelefant“ und das hornlose Nashorn als Beispiele der vorgeschichtlichen Entwicklung unserer engeren Heimat gezeigt. In der im Jahr 2018 eröffneten Dinohalle flößt der Brachiosaurus mit dem Spitznamen „Goliat“ Respekt und Bewunderung ein: Ist er doch 16 Meter lang und der Hals allein misst 9 Meter.

Getragen wird das Urzeitmuseum von einem Verein, dessen Mitglieder sich die ursprüngliche Freude am Entdecken, Präsentieren und Vermitteln bis heute bewahrt haben. Ihr ehrenamtliches Engagement ist dem Museumsgelände anzumerken und überträgt sich auf die interessierten Besucher, die in stets ansteigender Zahl sich für die Urzeit in unserer Heimat begeistern lassen. Spannender kann man die letzten 150 Mio. Jahre nicht erleben: Unter dem Motto „Entdecke den Ursprung!“ wollen die Verantwortlichen alle Altersgruppen gleichermaßen ansprechen