Artikel vom 26.07.2021
Landkreis wurde großteils von Unwettern verschont
Erntepressefahrt in Lengdorf


Die Freude bei Landrat Martin Bayerstorfer war groß, dass er dieses Jahr für die Erntepressefahrt des BBV Kreisverbandes Erding eingeladen wurde. Als praktizierender Nebenerwerbslandwirt nahm er natürlich gerne an der Veranstaltung des BBV Kreisverbandes auf dem Betrieb von Bernhard Karrer in Lengdorf teil. Karrer mästet auf seinem Hof im Ortsteil Gmaind Bullen und er betreibt eine Biogasanlage. Mit der Abwärme dieser Anlage zur Erzeugung regenerativen Stroms wird über eine Fernwärmeleitung der Nachbarort Höhenberg versorgt sowie die eigene Trocknungsanlage beheizt. Der Betriebsleiter brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Region von schweren Unwettern verschont geblieben sei. Demnächst stehe die Ernte der Wintergerste an. Er rechnet mit guten Erträgen.
Landrat Martin Bayerstorfer appellierte in seinem Grußwort an die Schärfung des Bewusstseins, dass Landwirtschaft von der Witterung abhängig sei. Eine Verringerung der Bodenerosion aufgrund von Starkregenereignissen könnten die Landwirte durch ihr Bewirtschaftungsweise und Fruchtfolge erreichen. Viele Landwirte nutzen bereits die Regionalmarke „echt erding“ und es ist zeitnah geplant, einen Verein dafür zu gründen. Zudem ist Bayerstorfer froh darüber, dass die Landwirtschaftsschule in Erding erhalten bleibt. Für die zahlreichen jungen Landwirte aus der Region ist es sehr wichtig, dass eine gute Berufsausbildung vor Ort angeboten werden kann.
Der neue Leiter des Amtes für Landwirtschaft Ebersberg-Erding, Reinhard Menzel, konnte sich bei einem der ersten offiziellen Termine als Behördenleiter gleich einen ersten Einblick in die Landwirtschaft im Landkreis verschaffen. Im Landkreis werden aktuell 58.900 Hektar Fläche landwirtschaftlich genutzt. Dabei ist beim Rapsanbau mangels effektiver Pflanzenschutzmittel ein deutlicher Rückgang auf 1.444 Hektar zu verzeichnen. Der Trend zur stärkeren Nutzung heimischer Eiweißfuttermittel setzt sich hingegen fort. Inzwischen werden 751 Hektar mit heimischer Sojabohne kultiviert. Dies trägt zur Verringerung der Abhängigkeit von Importen aus Südamerika bei.
Bei Vize-Kreisobmann Michael Hamburger kommt noch keine so richtige Erntestimmung auf. Derzeit beschäftigen ihn die Unwetterkatastrophen in Deutschland. Als Vertreter der Facebookgruppe „Landwirtschaft in Landkreis Erding“ hat er zusammen mit dem Maschinenring einen Aufruf zur Hilfe für von Unwettern betroffenen Landwirten gestartet. Besonders dringend werden in den Krisenregionen Stroh, Heu und leere IBC-Container benötigt. Auch eine finanzielle Unterstützung der Betroffenen vor Ort durch Spenden wäre sehr wichtig. Der Bauernverband und auch der Maschinenring bieten Spendenkonten dafür an. Auf seinem eigenen Betrieb in Buch am Buchrain verursachte ein Unwetter mit Hagel, das Anfang Juli durch einige Gemeinden im südlichen Landkreis Erding ging, überschaubare Schäden auf den Feldern und im Wald.