Kreisverband Erding

Klinikum Landkreis Erding:

Etablierung Geriatrie und aus dem Krankenhausausschuss

Um der demographischen Entwicklung und der Altersstruktur der Patienten künftig noch besser gerecht zu werden, hat der Krankenhausausschuss beschlossen, am Standort Dorfen des Klinikums Landkreis Erding, zusätzlich den zu bereits bestehenden Abteilungen Gastroenterologie, Hämatologie, Schmerztherapie und Schlafmedizin als Ergänzung eine akutgeriatrische Behandlungseinheit zu einzurichten. Ärztliche Leitung des neuen Bereichs wird Nicole Reuper. „Der Bedarf an stationären Versorgungsangeboten gerade für ältere Menschen wird künftig immer mehr steigen“, so Landrat Martin Bayerstorfer. „Ich freue mich sehr, dass wir mit Nicole Reuper eine hervorragende ärztliche Leitung für die Geriatrie gefunden haben.“ Krankenhausdirektor Dr. Dirk Last schließt sich dem an: „Die Akutgeriatrie ist eine sinnvolle und auch nötige Ergänzung unseres Leistungsspektrums – sowohl weil der Bedarf dafür steigt, als auch weil wir beispielsweise in der Unfallchirurgie künftig für bestimmte Behandlungen einen Geriater hinzuziehen müssen, um diese anbieten und abrechnen zu dürfen.“

Nicole Reuper ist Fachärztin für Neurologie, Geriatrie und Notfallmedizin und hat in den vergangenen Jahren bei ihren beruflichen Stationen als Chefärztin die Geriatrische Rehabilitation der Fachklinik Lenggries sowie die Akutgeriatrie an der Helios Klinik München Perlach geleitet. Auch im Aufbau einer neuen Akutgeriatrie hat sie Erfahrung: genau das hat sie an der Helios Klinik München Perlach ebenfalls bereits getan, was ein Grund ist, weshalb die Fachärztin so hervorragend geeignet ist für die Klinik Dorfen.

Am Herzen liegt der neuen ärztlichen Leiterin vor allem der interdisziplinäre Gedankengang und die berufsgruppenübergreifende Teamarbeit, die in der Geriatrie für die Patienten so wichtig ist: „Der Mensch darf nicht auf ein einzelnes Organsystem reduziert werden, sondern muss als Ganzes betrachtet werden“, so Nicole Reuper. „Ich arbeite sehr gerne mit älteren Menschen und freue mich darauf, die Geriatrie in der Klinik Dorfen aufzubauen und künftig die Patientinnen und Patienten im Landkreis Erding behandeln zu können.“ Das Team besteht aus Ärzten, Pflegekräften, Therapeuten, Psychologen und Mitarbeiter des Sozialdiensts, die gemeinsam mit den Patienten arbeiten und dabei auch die Angehörigen einbeziehen.

Das Durchschnittsalter der Patienten im Klinikum Landkreis lag in 2019 inklusive der Geburtshilfe bei 60,38 Jahren. In Dorfen waren 31,28 % der Patienten 80 Jahre oder älter und immerhin 6,99 % hatten das 90. Lebensjahr zum Behandlungszeitpunkt bereits überschritten. Zwar ist nicht jeder Patient über 70 Jahre ein geriatrischer Patient, aber über 90 % der Patienten über 80 leiden an mehr als drei behandlungsbedürftigen Erkrankungen. Alle Patienten, bei denen eine geriatrische Behandlung angezeigt ist, sollen ab Beginn des stationären Aufenthalts unabhängig von ihrer Grunderkrankung in der Geriatrie interdisziplinär versorgt werden. Auch nach operativen Eingriffen kann eine Verlegung in die Geriatrie erfolgen; alternativ werden die Ärzte der Geriatrie auch beratend in den Abteilungen in Erding tätig. So wird auf der einen Seite die adäquate medizinische Versorgung dieser Patienten sichergestellt und auf der anderen Seite gleichzeitig ihre Mobilität und Fähigkeit zur Selbsthilfe gefordert, durch eine frührehabilitative Therapie und
aktivierend-therapeutische Pflege.

Sitzung des Krankenhausausschusses

Die stationären Leistungen des Klinikums Landkreis Erding haben sich, so wurde in der Sitzung des Krankenhausausschusses vom 04.04.2022 berichtet, in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 im Vergleich zum Vorjahr positiv entwickelt. Es konnten mehr Patienten behandelt werden als im Januar und Februar 2021, und das trotz großen Belastung, die die Corona-Pandemie weiterhin für das Klinikum bedeutet. Die Corona-Pandemie führt jedoch weiterhin dazu, dass das Klinikum nicht so viele Patienten behandeln kann und darf, wie eigentlich geplant und möglich wäre. Insbesondere auf der Normalstation ist die Zahl der Corona-Patienten im März nochmals stark angestiegen. Die hohe Zahl hat dafür gesorgt, dass zwischenzeitlich zwei Isolierstationen eingerichtet werden mussten, getrennt nach internistischen sowie chirurgischen Patienten; inzwischen sind die Zahlen wieder deutlich gesunken. Das Klinikum stellt durch geeignete Maßnahmen wie im Verlauf der letzten zwei Jahre jederzeit sicher, dass sämtliche Notfälle behandeln werden können.

Eine weitere Herausforderung stellt die finanzielle Situation dar. Bis zum 13.03.2022 erhielt das Klinikum Landkreis Erding für das Freihalten der Betten, die Versorgung sowie zum Ausgleich zusätzliche Zahlungen in Höhe von rund 2,25 Millionen Euro.

Diese Zahlungen stellen einen wichtigen Ausgleich dar für die geringeren Behandlungszahlen vor allem bei den Operationen aufgrund der Corona-Pandemie. Diese Corona-Unterstützungsleistungen sind jedoch seit dem 20.03.2022 weggefallen, und derzeit ist nicht absehbar, wie die Ausfälle, die aufgrund der Einschränkungen in der aktuellen Situation nach wie vor bestehen, kompensiert werden sollen. Das Klinikum Landkreis Erding hat hierzu bereits MdB Dr. Andreas Lenz appelliert, sich für die wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser im Bundestag und gegenüber Bundesgesundheitsminister Lauterbach einzusetzen.