Kreisverband Erding

Xaver Bauer: Abschied vom „Landkreismanager“

Gut gefüllt war die St.-Vinzenz-Kirche am Freitag beim Requiem für Altlandrat Xaver Bauer. © Hans Moritz

Aus dem Erdinger Anzeiger. Foto und Bericht Hans Moritz

Mehrere hundert Erdinger haben am Freitag Abschied von Altlandrat Xaver Bauer genommen. Der war am 26. April 83-jährig gestorben.

Erding – Stadt und Landkreis Erding wissen, wie sie sich würdig von ihren großen Söhnen zu verabschieden haben. Für Altbürgermeister Gerd Vogt gab es im Oktober 2018 einen langen Trauerzug von St. Johannes zum Friedhof Altenerding. Die Innenstadt vorsorglich abgeriegelt wurde, als Anfang Dezember 2022 der frühere Kultusminister und stellvertretende Ministerpräsident Hans Zehetmair zu Grabe getragen wurde. Und nach dem Tod von Altlandrat Xaver Bauer wehten die Fahnen vor den Gebäuden des Landkreises eine ganze Woche auf Halbmast. Und auch hier brauchte es das Ordnungsamt, um rund um die St.--Vinzenz-Kirche den Verkehr zu regeln.

Am Freitagnachmittag haben Bauers große Familie sowie zahlreiche Vertreter von Politik, Vereinen und öffentlichen Institutionen Abschied von Bauer genommen, der am 26. April 83-jährig gestorben war. Vor dem Altar stand nur ein Foto Bauers, der Sarg befand sich im Leichenhaus des kirchlichen Friedhofs Altenerding. Das Requiem zelebrierten Altenerdings Pfarrer Jan-Christoph Vogler, Stadtpfarrer Martin Garmaier und der hochbetagte Päpstliche Ehrenprälat Josef Mundigl.

Bauers wichtigste politische Ämter waren die des Zweiten Bürgermeisters der Stadt Erding von 1981 bis 1987. Von dort wechselte er ins Landratsamt und folgte auf den von Franz Josef Strauß ins Kabinett berufenen Zehetmair. Landrat blieb Bauer bis 2002, seither ist es Martin Bayerstorfer.

Doch wie weit Bauers Engagement über diese Ämter hinaus ging, zeigte schon die beeindruckende Zahl an Traueranzeigen in den vergangenen Tagen – unter anderem von der CSU, deren Kreisgeschäftsführer Bauer von 1972 bis 1982 und stellvertretender Kreisvorsitzender er von 1974 bis 2007 war, der Lebenshilfe (Vorsitz von 1987 bis 2003), der Kreismusikschule (Bauherr der Schule in Erding), des Bauernmarktes (Initiator des Marktes im Bauernhausmuseum), der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises und des Zweckverbandes Geowärme (jeweils Gründungsmitglied) sowie vom BRK-Kreisverband (Vorsitzender 1993 bis 2009).

Sehr persönliche Worte fand Vogler, der Bauer als regelmäßigen Kirchgänger und Vorsitzenden im Pfarrgemeinderat kannte. „Xaver Bauer hat mir wenige Tage vor seinem Tod drei Dinge anvertraut“, sagte Vogler: Er habe ein „erfülltes Leben“ gehabt, sei bereit, zu gehen und habe seine Angelegenheiten geregelt und sein Haus bestellt. „Kann man sich mehr wünschen?“ fragte der Geistliche. Bauer sei als Lehrer, Politiker, aber auch als Familienmensch ein Zeitgenosse gewesen, „der Gelegenheiten genutzt hat“. Vogler trug Bauers Vita vor – 1939 als einziger Sohn eines Rosshändlers in Erding geboren – und nannte ihn eine charismatische Persönlichkeit.

Sichtlich bewegt und teils unter Tränen nahm Landrat und Nachfolger Martin Bayerstorfer Abschied von einem Weggefährten, den er stets als Freund und Ratgeber geschätzt habe. Er ging auf Bauers Wirken als Lehrer und Rektor unter anderem in Oberding und Erding ein und zollte ihm Respekt, „dass er sich um jeden Schüler gekümmert hat, darauf geschaut hat, dass jeder eine passende Lehrstelle findet“.

Bauer sei immer ein Mensch gewesen, der die Schwächeren im Blick hatte, so Bayerstorfer mit Verweis auf dessen jahrelanges Engagement an der Spitze der Lebenshilfe und des BRK.

Bauer sei ein „Landkreismanager“ gewesen. „Er hat sich überall ausgekannt und an allen Stellen mit angepackt.“ Sein Vorgänger habe „sein berufliches und politisches Leben stets in den Dienst des Gemeinwohls gestellt. Wir können froh sein, dass wir einen Kommunalpolitiker von diesem Format kennenlernen durften.“

Anschließend fand die Beisetzung Bauers in Altenerding statt. ham