Kreisverband Erding

Bayerstorfers fast perfektes Ergebnis

Harmonie mit einer Ausnahme

Die neu gewählte Kreisvorstandschaft

Donnerstag, 22. Mai 2025, Erdinger Anzeiger / Erdinger Anzeiger

Kirchasch – Die CSU demonstrierte in ihrer Kreisvertreter-Versammlung am Dienstagabend Geschlossenheit. Die Harmoniemission vor den bevorstehenden Kommunalwahlen am 8. März ist nach einem über vierstündigen Abstimmungsmarathon geglückt. Mit einer Ausnahme.

Martin Bayerstorfer, seit 2001 Kreisvorsitzender, wurde im Gasthaus Bauer in Kirchasch mit überwältigender Mehrheit für die kommenden zwei Jahre wiedergewählt, auch sonst blieb im engeren Vorstand alles beim Alten. Nur auf dem für gewöhnlich nicht allzu heiß begehrten Schriftführerposten lief es nicht ganz reibungslos.

Unruhe vor zwei Jahren

Rückblende: 2023 kratzen zwei Parteifreunde an der Autorität des Kreischefs. Wartenbergs Bürgermeister Christian Pröbst erklärt, Bayerstorfer müsse seine Macht teilen. Alexander Otto Klug, heute Ortsvorsitzender der CSU Langenpreising, argumentiert ähnlich. Am Ende titelt unsere Zeitung aber: „Die Revolution ist abgesagt.“ Pröbst wird immerhin – auf Bayerstorfers Vorschlag – als neuer Stellvertreter gewählt, erhält aber mit 58 Prozent das mit Abstand schlechteste Ergebnis. Und Klug schafft es nicht mal auf den Beisitzer-Posten.

Zwischen Pröbst und Bayerstorfer sind die Wogen längst geglättet. Der Ex-Revoluzzer, der vom Landrat nun für Begeisterung und Engagement gelobt wurde, erhielt diesmal 34 Nein-Stimmen von 186 Delegierten und mit knapp 81 Prozent wieder das schlechteste Ergebnis der fünf Stellvertreter. Neben ihm sind das – nach einzeln durchgeführter, geheimer Wahl – wie gehabt Ulrike Scharf (rund 95%), Tanja Rieß (93 %), Thomas Bauer (93%) und Max Gotz (91%).

Und Klug? Der forderte jetzt Burkhard Köppen heraus, der spürbar angefasst meinte: „Das ist ein Novum. Das habe ich in meinen 20 Jahren als Schriftführer nicht erlebt. Heute ist es so weit.“ Bayerstorfer sprach „von Seiten des Kreisvorstands die Empfehlung“ für Köppen aus. Und der setzte sich dann auch klar 148:34 durch. Klug verpasste später dann erneut ein Beisitzeramt.

Zu seiner eigenen Kandidatur sagte Bayerstorfer: „Wir müssen uns jetzt rechtzeitig gut positionieren und wieder mit einer Spitzenmannschaft antreten.“ Erster Applaus. Als sein Ergebnis feststand – nur eine Gegenstimme, 99,5 Prozent –, gab es Standing Ovations.

Scharf steht hinter Bayerstorfer

Auch von Sozialministerin Scharf, die Bayerstorfer mit den Worten vorschlug: „Martin, wir brauchen dich an unserer Spitze.“ Zu einer erneuten Kandidatur als Landrat, diesen Posten hat er seit 2002 inne, wollte sich der Gelobte übrigens noch nicht auslassen.

In seinem Bericht hatte Bayerstorfer zuvor gebeten, Kanzler Friedrich Merz 100 Tage im Amt zuzugestehen und nicht schon Horrorszenarien zu entwerfen. Die drei Bundesminister von der CSU seien „Volltreffer“. Dickes Lob erhielt Innenminister Alexander Dobrindt. „Asylrecht gibt‘s immer noch“, betonte Bayerstorfer. Die Zurückweisungen an den Grenzen seien „eindeutig nationales und europäisches Recht“. Landkreistechnisch lobte er unter anderem das Bildungszentrum für Gesundheitsberufe als „echtes Erfolgsmodell“. Einmal mehr stellte er sich klar hinter Dorfen als zweitem Klinik-Standort.

Schatzmeister Franz Hörmann vermeldete für die vergangenen beiden Jahre ein Plus von über 50 000 Euro. Der Kassenstand betrug Ende 2024 knapp 195 000 Euro. Das sei nicht allzu viel, brauche man doch für den Haushalt schon 100 000 Euro. Zudem stehe der Wahlkampf an.

Kreisgeschäftsführer und Neuchings Bürgermeister Thomas Bartl führte durch den schweißtreibenden Wahlmarathon, bei dem sich sogar die 21 Kandidaten für die 14 Beisitzerposten einzeln vorstellten, und hatte alle Hände voll zu tun, aufkommende Unruhe im Saal abzuwürgen. Bayerstorfers Fazit kurz vor Mitternacht: „Demokratie kann anstrengend sein.“ Dem widersprach niemand. Es galt eben, geschlossen aufzutreten „bei allen innerparteilichen Rivalitäten“ (O-Ton Josef Sterr). Ausnahmen bestätigen die Regel. 
MARKUS SCHWARZKUGLER 

Das Führungsteam:

Vorsitzender: Martin Bayerstorfer; Stellvertreter: Ulrike Scharf, Tanja Rieß, Max Gotz, Thomas Bauer, Christian Pröbst; 
Schatzmeister: Franz Hörmann; Schriftführer: Burkhard Köppen; Digitalbeauftragter: Alex Wegmaier; 
Kassenprüfer: Josef Sterr, Hans Fertl; 
Beisitzer: Thomas Bartl, Janine Altheimer, Iva Hirth, Rudolf Waxenberger, Verena Stadler-Recknagel, Stefan Haberl, Simon Biller, Sebastian Kollmannsberger, Heinz Grundner, Barbara Lanzinger, Gerlinde Sigl, Michael Oberhofer, Stefan Hofmann und Philipp Gantner.