Kreisverband Miltenberg

CSU Kreistagsfraktion

Glasboden versus Holzboden in der Untermainhalle (Langversion)

Glasboden versus Holzboden in der Untermainhalle: CSU-Fraktion fordert Neubewertung der Entscheidung

Eine alternative Kostenbetrachtung mit überraschendem Ergebnis

Miltenberg. Gemäß der letzten Sitzung des Ausschusses für Energie und Bau und Verkehr am 11.07.2022 soll in die Untermainhalle einen Glasboden montiert werden. Im Vorfeld wurden schon Besichtigungsfahrten von Kreisräten nach Dresden und in die Schweiz unternommen. Laut Aussage der Verwaltung des LRA wäre der Glasboden zwar in der Anschaffung teurer aber letztlich, aufgrund der geringeren Reinigungskosten günstiger. Auf Anfrage von Kreistagsmitglied Siegfried Scholtka wurde nun die Vergleichskalkulation vorgelegt. Deren Zusammenfassung in der nachfolgenden Tabelle dargestellt ist.

Variante

Kosten

Lebensdauer

Reinigung

Abschreibung

Verzinsung

Summe

Glasboden

1.100.000 €

70 Jahre

3.640 €/Jahr

15.500 €/Jahr

Keine

19.140 €/Jahr

Holzboden

250.000 €

15 Jahre

38.493 €/Jahr

16.600 €/Jahr

Keine

55.093 €/Jahr

 

Mit diesen Zahlen würden die Kosten für den Glasboden schon nach 15 Jahren geringer sein als für den Holzboden. In einer ungünstigeren Betrachtung sollte er sich nach 19 Jahren rechnen.

Hier hat die CSU-Fraktion folgende Anmerkungen/Hinweise:

Die CSU-Kreistagsfraktion hat daher Vergleichswerte von anderen Hallen im Landkreis angefragt, es liegen nunmehr Werte aus Sulzbach, Niedernberg, Mömlingen und Röllbach vor. Auf Grund dieser Daten und anderer Recherchen stellen sich nun folgendes Bild dar.

Die Reinigungskosten für den Glasboden sind zu gering angesetzt. Allein schon ein Reinigungsroboter würde bei Anschaffungskosten von ca. 50.000 € und einer Lebensdauer von ca. 10 Jahren 5.000 € Abschreibung verursachen. Hinzu kommen Personalkosten und Unterhaltskosten mindestens in der gleichen Höhe also insgesamt ca. 10.000 €. Die Reinigungskosten für den Holzboden erscheinen unverhältnismäßig hoch. Hier wurden teure Sonderreinigungen mit 33.000 € einkalkuliert. Der Vergleich mit anderen Gemeinden zeigt realistische Kosten von max. 20.000 € auf.

Die Lebensdauer wurde beim Glasboden mit 70 Jahren (mündliche Aussage in der Sitzung) beim Holzboden mit nur 15 Jahren angesetzt. Die Erfahrungen der Bürgermeister zeigen eine Lebensdauer des Holzbodens von mindestens 20 Jahren im Durchschnitt eher von 30 Jahren auf.

Die Verzinsung wurde komplett vernachlässigt, macht aber einen Großteil der Kosten aus. Beim Holzboden wurden zudem Unterhaltungskosten für Linierung und Abschleifen angesetzt, während für den Glasboden keine Ansätze für den sicherlich anfallenden Austausch von defekten Glasplatten gemacht wurden. Die Annahme, dass die LEDs und deren Elektronik für die Darstellung der Linien auf dem Boden eine Lebensdauer von 50-70 Jahren aufweisen ist auch zu hinterfragen.

Darüber hinaus ist die Frage zu stellen, ob die Untermainhalle überhaupt noch so lange stehen wird, falls der Glasboden 50-70 Jahre halten sollte. Hier liegen noch keine Erfahrungswerte beim Glashallenboden vor, da dieser Hallenboden erst seit ca. 20 Jahren angeboten wird.

 

Eine Verzinsung ist in jeder kaufmännischen Kalkulation gerade bei doppischer Haushaltsführung anzusetzen. Die Lebensdauer sollte maximal auf 50 Jahre angesetzt werden, da längere Zeiträume nicht kalkulierbar sind. Hiermit ergeben sich folgende Zahlen:

Variante

Kosten

Lebensdauer

Reinigung

Abschreibung

Verzinsung 3,5%

Summe

Glasboden

1.100.000 €

50 Jahre

10.000 €/Jahr

22.000 €/Jahr

38.500 €/Jahr

68.500 €/Jahr

Holzboden

250.000 €

30 Jahre

20.000 €/Jahr

8.000 €/ Jahr

8.750 €/ Jahr

36.750 €/Jahr

 

Damit ist der Holzboden aller Voraussicht nach wesentlich günstiger als der vom Landrat favorisierte Glasboden. Hinzu kommen die Ungewissheit bei der Lebensdauer und die schlechteren CO2 Bilanz des Glasbodens. Daher wird die CSU-Fraktion die Verwaltung bitten, die von der CSU recherchierten Angaben zu überprüfen und den Sachverhalt erneut auf die Tagesordnung des Ausschusses für Energie und Bau und Verkehr zu nehmen. Wir gehen davon aus, dass die überarbeitete Kalkulation rechtzeitig den Teilnehmern des Ausschusses zugesandt wird.

Eine weitere Optimierungsmöglichkeit beim Holzboden wäre der Einsatz eines Reinigungsroboters. Dies wird in einigen Gemeinden schon jahrelang praktiziert. Somit könnten die Reinigungskosten bei dem Holzboden weiter reduziert werden.

Gerade in Zeiten einer hohen Inflationsrate, steigender Zinsen sollte es im Interesse aller sein, kostengünstige und berechenbare Lösungen im Landkreis umzusetzen.