Kreisverband Mühldorf a. Inn

Vor-Ort-Termin in Haag

Illegales Glückspiel

Illegale Glückspielautomaten haben rasantes Wachstum. Dies wurde beim Termin in der Spielhalle Topspiel in Haag deutlich, zu dem die langjährige stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Automatenverband e.V. Petra Höcketstaller eingeladen hatte. Sie hatte zu dem Termin auch den Präsidenten des Bayerischen Automatenverband Andy Meindl geladen. Neben Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer, Landrat Max Heimerl und Bürgermeisterin Sissi Schätz war auch die Bezirksrätin Claudia Hausberger und der Leiter der Suchtberatung der Caritas im Landkreis Mühldorf Franz Kreitmeier der Einladung gefolgt.

Petra Höcketstaller informierte zuerst über die gesetzlichen Auflagen für den Jugend- und Spielerschutz an den legalen Geldspielautomaten ihrer Spielhalle. „Im Moment gäbe es deutschlandweit ca. 180000 legale Geräte, für die es in Deutschland sehr hohe gesetzliche Auflagen zum Spielerschutz gibt“, ergänzte hier Andy Meindl.  „Neben klar definierten Geldeinsatz, Gewinn – und Verlustgrenzen sind auch die einzuhaltenden Pausenzeiten klar gesetzlich geregelt.“

Umgangen wird diese Regelung immer mehr durch illegale Glücksspielgräte, vor allem Fun-Game Geräte. Hier sind mittlerweile rund 60000 Geräte in Deutschland im Umlauf, so Höcketstaller. Hier fehlt der Schutzmechanismus komplett. Und es entsteht auch ein großer wirtschaftlicher Schaden, da hier die Umsätze ohne Steuerabgabe ausgezahlt werden. Die Fun Game Apparate halten auch die gesetzlich vorgeschriebenen Schutzmechanismen, wie Spielpausen nicht ein, so intensiviere sich das Risiko für spielsüchtige Personen massiv.

Die anwesenden Gäste konnten sich an einem illegalen Apparat ansehen, wie schnell hier in der Praxis 1000 Euro verspielt werden können. Die illegalen Apparate motiviere die Spielenden durch schnelle Abläufe und höhere Gewinnmöglichkeiten. Der Maximalgewinn bei illegalen Geräten betrage das 1000-fache des Einsatzes.

„Hier ist eine gemeinsame Vorgehensweise von Staat, Unternehmen und der Gesellschaft erforderlich, um dem illegalen Glücksspiel einen Riegel vorzuschieben“, sind sich MdB Stephan Mayer und Landrat Max Heimerl einig.

Eine frühzeitige Informations-, Aufklärungs- und Präventionspolitik sei essenziell. Seit langem setze sich der Bayerische Automaten-Verband e. V. (BAV) gegen illegales Glücksspiel ein. Kürzlich hat der Verband die öffentlich zugängliche Plattform http://www.illegales-spiel.de ins Leben gerufen, um dem Wachstum illegaler Glücksspielpraktiken entgegenzuwirken.

Spielsucht ist zwar im Verhältnis zu Alkohol und Drogensucht seltener aber trotz allem eine sehr ernstzunehmende Sucht, so die Bezirksrätin Hausberger und da die Bezirke hier für die Suchtberatung zuständig sind, sieht auch sie hier großen Handlungsbedarf. Als Hilfen gibt es die ambulante Suchtberatung der Caritas in Mühldorf und falls eine stationäre Suchttherapie nötig ist, führt der Weg in die Kliniken des Bezirks Oberbayern (kbo).

„Bundestagsabgeordneter Stephan Mayer kritisierte das Vorhaben des FDP-Bundesjustizminister Marco Buschmann, den Straftatbestand des illegalen Glückspiels aus dem Strafgesetzbuch zu streichen und zu einer bloßen Ordnungswidrigkeit herabzustufen. „Angesichts der erheblichen Dimension des illegalen Glückspiels erweist der Bundesjustizminister der Strafverfolgung einen Bärendienst.“, so Mayer.