Kreisverband Neu-Ulm

LRA Neu-Ulm

Amtsantritt von Landrat Freudenberger: "Ich bin sehr bewegt"

Im Leben des neuen Neu-Ulmer Landrats spielen neben Politik und Verwaltung auch Frau und Sohn eine große Rolle. Was das bedeutet, machte Thorsten Freudenberger am Donnerstag bei seinem Amtsantritt deutlich. Schlüsselübergabe im Neu-Ulmer Landratsamt (von links): Landrat a. D. Erich Josef Geßner, sein Nachfolger Thorsten Freudenberger, Ehefrau Daniela und Sohn Toni. © Foto: Volkmar Könneke

Dieser Artikel von NIKO DIRNER erschien in der SÜDWEST PRESSE. Vielen herzlichen Dank, dass wir ihn hier veröffentlichen dürfen.

Ehe Thorsten Freudenberger reagieren kann, sitzt sein Sohn Toni auf dem schwarzen Drehstuhl hinter dem ebenfalls schwarzen Schreibtisch. "Mitarbeiten!", kräht der fast zweijährige Bub. So locker verlief am Donnerstagvormittag der Amtsantritt des neuen Neu-Ulmer Landrats Freudenberger. Auch seine Frau Daniela hatte der 41 Jahre alte Gymnasiallehrer ins Landratsamt an der Kantstraße mitgebracht. Er bekannte: "Ich bin sehr bewegt."

Gegen 10 Uhr übergab ihm Vorgänger Erich Josef Geßner den Generalschlüssel, wünschte viel Erfolg und versprach: "Wenn Du mich brauchst, ich bin da." Dann drängte es Geßner zurück nach Hause: "Ich bin hier nicht mehr zuständig." Die neue Freiheit scheint dem 69-Jährigen zu gefallen: "Ich habe so gut und so lange geschlafen, wie lange nicht mehr." Nämlich bis 6.45 Uhr, verriet der Landrat a. D. und fügte hinzu: "Das habe ich sonst nur im Urlaub so gemacht." Die vergangenen 18 Jahre habe um 3.30 Uhr der Wecker geklingelt, und er sei gegen 5 Uhr in der "Kupferburg" gewesen.

Freudenberger sagte, das werde er nicht weiterführen: "Ich will mit meinem Sohn aufstehen, werde gegen 8 Uhr im Büro sein." Er betonte aber: "Ich werde genau so viel arbeiten, wie mein Vorgänger." Los ging es mit der Vorbereitung der konstituierenden Sitzung des neuen Kreistages. Der Belegschaft, rund 350 Frauen und Männer, hat er sich schon vorgestellt. Ab kommender Woche will Freudenberger die kreiseigenen Einrichtungen besuchen, also die Schulen, die Krankenhäuser, das Müllheizkraftwerk.

Lehrer Freudenberger räumte ein: "Die Tätigkeit als Verwaltungschef ist neu für mich." Geßner hatte ihm deshalb eine Doktorarbeit über die Aufgaben des bayerischen Landrats überlassen. Fest stehe für ihn, den CSU-Kreisvorsitzenden: "Ich bin kein CSU-Landrat. Ich bin Landrat des Landkreises Neu-Ulm, unabhängig und objektiv", sagte Freudenberger. Ziele: Die Bildungsregion weiterentwickeln, Bus- und Bahnverkehr ausbauen, die medizinische Versorgung sichern, mehr Klimaschutz. In Gesprächen mit den hiesigen Bundestagsabgeordneten wolle er sich dafür einsetzen, dass bei der Verteilung der Asylbewerber auf die Kommunen deren Einwohnerzahl berücksichtigt wird.

Freudenberger, der jetzt ein Grundgehalt von 8960 Euro bezieht und einen Mercedes-Dienstwagen mit Chauffeur nutzen kann, hat vor, auf dem Teppich zu bleiben: "Der Kerle sollte der gleiche bleiben."

Vom Lehrer zum Landrat