Kreisverband Neu-Ulm

Stadt Weißenhorn

Theo Waigel wirbt in Weißenhorn für CSU und die gemeinsame Währung

Der frühere Bundesfinanzminister Theo Waigel gilt als einer der Väter des Euro. Und er ist nach wie vor ein Verfechter der gemeinsamen Währung, Euro-Krise hin oder her. In Weißenhorn erntete er dafür Applaus.

Dieser Artikel von WILLI BÖHMER erschien in der SÜDWEST PRESSE. Vielen herzlichen Dank, dass wir ihn hier veröffentlichen dürfen.

Theo Waigel konzentriert als Wahlkämpfer für die CSU. Er genießt nach wie vor hohes Ansehen. Am Dienstagabend sprach er in Nersingen. © Foto: Sophie Krauss

Theo Waigel (74), von 1988 bis 1999 CSU-Vorsitzender und von 1989 bis 1998 Bundesfinanzminister, fasziniert die Menschen im Wahlkreis Neu-Ulm auch heute noch, nach seinem Rückzug aus der aktiven Politik. Der Saal im Gasthof "Adler" in Hegelhofen war brechend voll, als Waigel am Dienstagabend für die CSU eine Wahlkampfrede hielt.

Er hatte als Bundesfinanzminister mit die Grundlage dafür geschaffen, dass das Kloster Roggenburg zu einem Umweltzentrum ausgebaut werden konnte. Das hat nicht jedem gefallen, erinnert er sich und plaudert aus dem Nähkästchen: Als sich der Bezirk Schwaben bei den Zuschüssen querlegen wollte, hat er rumtelefoniert: "Es war ein sanftes Zureden: Du brauchst mich auch mal wieder." Schon ging der Zuschuss durch.

Waigel rüttelte die Versammelten auf, ja zur Wahl zu gehen. Als Beate Merk damals zur Neu-Ulmer Oberbürgermeisterin gewählt wurde, gaben drei Stimmen den Ausschlag.

Das vielbeachtete Duell der Kanzlerkandidaten Angela Merkel (CDU) und Peer Steinbrück (SPD) im Fernsehen hat ihn nicht vom Hocker gerissen. Sein 18-jähriger Sohn sagte ihm hinterher: "Das war ja ganz nett, aber für Jüngere war wenig dabei." Stimmt, musste Theo Waigel zugeben, "das finde ich schade".

Sein Leib und Magenthema ist und bleibt Europa und der Euro. "Nur im gemeinsamen Europa haben wir eine Chance, weltweit eine Rolle zu spielen." Die Bertelsmann-Stiftung habe untersucht, wie es wäre, wenn es den Euro nicht gäbe, erzählte Waigel. Das Ergebnis wäre, dass es in Deutschland einen deutlichen Anstieg der Verschuldung gäbe und die Arbeitslosigkeit steigen würde. Und er spielte auf die neue Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) und ihren Euro-Protestkurs an: "Die Vorteile wollen wir alle behalten, aber die negativen Auswirkungen nicht. Das sind Traumtänzer." Würde Deutschland den Euro-Raum verlassen, zerbräche nicht nur die Währungsgemeinschaft, "sondern auch die deutsch-französische Freundschaft, die wir in 50 Jahren aufgebaut haben".

Ja: ,"Wir hätten Griechenland nicht aufnehmen dürfen, weil sie die Voraussetzungen nicht erfüllt haben." Aber ausgelöst wurde die Eurokrise durch die Bankenkrise in den USA. Danach habe man reagieren müssen. Die Rettung Griechenlands werde weiter nicht einfach. Hilfe dürfe es nur zur Selbsthilfe geben, mit Bedingungen. Deutschland stehe trotzdem gut da. "2015/16 werden wir erstmals einen Überschuss erwirtschaften."

Und die vom CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer angekündigte Pkw-Maut? Für Inländer werde es keine geben, hat Kanzlerin Angela Merkel im TV-Duell versprochen, sagt Waigel. Und er zweifelt, ob es eine tragfähige Lösung nur für Ausländer geben darf. Die Meinungsverschiedenheit zwischen ihr und Seehofer müsse man aushalten. Und die Drohung Seehofers, er werde ohne die Maut keinen Koalitionsvertrag unterzeichnen? "Daran wird eine Koalition nicht scheitern."