Artikel vom 29.04.2025
Michael Kreichauf folgt auf Udo Weingart
Wechsel an der Spitze der CSU-Kreistagsfraktion

Landkreis Roth - Aus gesundheitlichen Gründen und der persönlichen Vorsorge tritt Udo Weingart zum 30. April 2025 vom Vorsitz der CSU-Fraktion im Rother Kreistag zurück. Zu seinem Nachfolger hat die Fraktion kürzlich einstimmig Michael Kreichauf, den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Ihm wird künftig Christoph Raithel als Stellvertreter zur Seite stehen. Weiterhin im Fraktionsvorstand ist Kassier Anja Haußner.
Seit 2002 - 23 Jahre lang stand Udo Weingart der CSU-Kreistagsfraktion vor und hat so über Jahrzehnte, als Vorsitzender der größten Fraktion, die Kreispolitik mitgestaltet und mitgeprägt. „Er war nicht nur eine Institution als Fraktionsvorsitzender, sondern auch in der Kreispolitik insgesamt“, stellte Michael Kreichauf bei einer Fraktionssitzung im April heraus. Nicht zuletzt bei den letzten Haushaltsberatungen im November des Vorjahres habe man dies eindrucksvoll verfolgen können. Die Sparvorschläge Weingarts fanden Gehör im Kreisgremium, Landrat und Verwaltung. „Ihm haben wir es zu verdanken, dass die Erhöhung der Kreisumlage 2025 auf ein absolutes Mindestmaß begrenz werden konnte“, betonte Werner Langhans, Bürgermeister von Wendelstein und Kreisvorsitzender des Bayerischen Gemeindetags. „Das war wichtig, um die Kommunen nicht noch mehr zu belasten.
Seit 30 Jahren Politik für Stadt und Land
Stets sei es Weingarts Ziel gewesen, den Landkreisgemeinden Raum zu lassen. Sparsames Haushalten sei daher Basis für eine erfolgreiche Kreispolitik. Weingart sei es immer am Herzen gelegen, eine gerechte und faire Finanzverteilung zu Stande zu bringen. Die Weiterentwicklung des Landkreises forcierte er immer wieder mit neuen Ideen und Innovationen sowie infrastrukturelle Verbesserungen in allen sechzehn Gemeinden des Landkreises. Mit seiner Erfahrung aus über drei Jahrzehnten Bürgermeisteramt in Spalt hatte er immer beide Seiten im Blick und kämpfte leidenschaftlich für gute Lösungen - als Fraktionsvorsitzender, als Erster Bürgermeister der Stadt Spalt und als Chef der Spalter Stadtbrauerei.
Dass diese Mehrfachbelastung nur ihren Tribut fordere, bedauern Kreichauf und die Kreistagsfraktion sehr, gleichzeitig habe man natürlich allergrößtes Verständnis, dass Weingart nun kürzer trete - „die Gesundheit geht vor“ und man sei mehr als dankbar für den großen persönlichen Einsatz, den Weingart über viele Jahre zeigte.
Weingart: „Starkes Team, das mitgestalten kann“
Weingart wird auch weiterhin dem Kreistag angehören, seinen Sitz im Kreisausschuss stellte er aber ebenso zur Verfügung. Die Fraktion votierte hier ebenfalls einstimmig für Christoph Raithel als Nachfolger. „Das ist ein starkes Team, das den Landkreis Roth entscheidend mitgestalten kann“, ist Udo Weingart überzeugt. Seinem Nachfolger als Fraktionsvorsitzender sprach er gleich zu Beginn ein großes Lob aus: „Michael Kreichauf ist ein erfolgreicher Unternehmer und ein erfahrener Kommunalpolitiker - einfach ein pfiffiger Kopf in der CSU-Fraktion. Als 2. Bürgermeister und fast zwei Jahre als Erster Bürgermeister in Thalmässing bringt er große Erfahrung ein.“
„Die Wahl erfüllt mich mit Stolz und Demut“ betont Kreichauf, das einstimmige Votum der Fraktion bedeute ordentlich Rückenwind. Respekt habe er vor den Fußstapfen, die Udo Weingart hinterlasse und die Reihe „großer Namen“ als CSU-Fraktionsvorsitzende im Landkreis Roth, in die er sich nun einreihen dürfe: Otto Heiß, Leo Benz oder Anton Forster.
Wichtig sei Kreichauf, das Prinzip des fairen Miteinanders von Gemeinden und Landkreis fortzuführen und mit Landrat Ben Schwarz eine konstruktive Arbeitsweise zu pflegen. In Zeiten knapper Finanzmittel müsse aber stets der Grundsatz der sparsamen Haushaltsführung absolute Priorität genießen. “Wir müssen künftig noch klarer zwischen Pflicht und Kür unterscheiden und immer prüfen, welche Standards angelegt werden und ob oder was wir uns im Landkreis überhaupt leisten können.“
Fraktionsarbeit als Teamwork
Als Vorsitzender will Kreichauf in Zukunft noch mehr auf die Fachkompetenz der Fraktionsmitglieder zurückgreifen. Denn “nur im Team und gemeinsam können wir die zahlreichen Aufgaben und Herausforderungen, die auf den Landkreis und unsere Fraktion zukommen, meistern.“ Er freue sich, mit Christoph Raithel einen hervorragenden Stellvertreter zu haben und sicherte eine enge inhaltliche Abstimmung mit ihm und der gesamten Fraktion zu. Man habe zahlreiche Kreisrätinnen und Kreisräte mit beruflichem Hintergrund in der Landwirtschaft oder dem Baubereich und mit Fachkompetenz in Bildung, Mobilität, Kultur, Tourismus oder Wirtschaft und “das müssen wir zum Wohle des Landkreises nutzen“.
Als gelerntem Bauingenieur sei es Kreichauf ein besonderes Anliegen, die Infrastruktur im Landkreis Roth nachhaltig zu verbessern, angefangen mit den Kreisstraßen und den dazugehörigen Brücken, dem Öffentlichen Personen Nahverkehr und nicht zuletzt der Digitalisierung. Hier müssen auch die digitalen Angebote im Landratsamt als Service für die Bürger weiter ausgebaut werden. Auch eine Projektierungsgesellschaft für bezahlbaren Wohnbau im Landkreis Roth sei eine Aufgabe für die Zukunft.
Bildung und Gesundheitsversorgung
Einen weiteren Schwerpunkt stelle für Kreichauf die weitere Verbesserung der Bildungsangebote in den weiterführenden Schulen des Landkreises dar. Nach den Gymnasien und Realschulen dürfe in Zeiten des Fachkräftemangels auch die Berufsschule nicht vergessen werden, um hier attraktive Ausbildungsstellen für die Zukunft der Handwerks- und Industriebetriebe zu schaffen.
Im Fokus sei auch die Rother Kreisklinik, die sich nach wie vor mit großen Herausforderungen konfrontiert sehe. Mit den umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen sei man auf dem richtigen Weg, um mit der Klinik langfristig die allgemeine Notversorgung für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Roth zu sichern. Wichtig sei aber auch, dass gerade in Hinblick auf die Zukunft ein Hubschrauberlandeplatz zeitnah realisiert wird. Aufgrund der oft nicht einzuhaltenden Hilfsfrist im Süden des Landkreises, werden ansonsten in Zukunft die Patienten aus diesen Bereichen an der Kreisklinik „vorbeifliegen“.