Kreisverband Schweinfurt-Land

Strom aus Photovoltaikanlagen wieder lukrativ

Auf der Sonnenseite der Energie-Gewinnung

„Bayern ist das Sonnenland“, betonte Anja Weisgerber, Klimaschutzbeauftragte der Unionsfraktion im Bundestag, bei einem Besuch der Firma BELECTRIC Solar & Battery in ihrem Wahlkreis in Kolitzheim. Begleitet wurde die Abgeordnete von Kolitzheims Bürgermeister Horst Herbert, Landratskandidat Lothar Zachmann und einigen Kreistagskandidaten. Bei 1700 Sonnenstunden im Jahr sei es sinnvoll die Potentiale zur Energiegewinnung noch besser zu nutzen, sagte Weisgerber: „Wir haben das Ziel 65 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030 zu erreichen und die Photovoltaik ist dabei ein wichtiger Baustein.“ Die Energiewende müsse dabei vor Ort in den Kommunen beginnen.

Unter der Überschrift „Von Kolitzheim aus in die Welt“ stand die Unternehmenspräsentation durch Ingo Alphéus, Vorsitzender der Geschäftsführung der BELECTRIC Solar & Battery. Die Sonnenstromerzeugung sei von hier aus maßgeblich beeinflusst worden, bekräftigte auch Martin Zembsch, Chief Customer Officer (CCO) der Firma. Das Unternehmen ist weltweit in der Entwicklung und im Bau von Freiflächen-Solarkraftwerken, PV-Dachanlagen und Energiespeichersystemen aktiv und gilt als Weltmarktführer im Bereich der Systemintegration. Das Unternehmen wurde im Jahr 2001 gegründet und ist seitdem zu einem internationalen Konzern mit Aktivitäten auf allen Kontinenten gewachsen. BELECTRIC hat über 400 Freiflächen-Solarkraftwerke mit rund 2,3 Gigawatt Peak Photovoltaikleistung schlüsselfertig errichtet. Hinzu kommen Batteriespeicher und Hybridsysteme, die verschiedene Technologiekomponenten zu autarken Systemen kombinieren. Als einer der weltweit größten Dienstleister sichert BELECTRIC zudem den jahrzehntelangen Anlagenbetrieb seiner Kunden.

Bei der Besichtigung der Freiflächen Photovoltaik-Anlagen am Betriebsgelände bestand für alle Anwesenden noch die Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion. Landratskandidat Lothar Zachmann sprach sich dafür aus, dass mehr Dachflächen mit Solaranlagen ausgestattet werden. „Hier müssen die Kommunen mit gutem Beispiel vorangehen“, betonte er und forderte die verstärkte Installation entsprechender Module auf Kreiseinrichtungen.

„Deutschland soll für uns wieder der wichtigste Markt werden“, gab Ingo Alphéus als Ziel aus. Die Solartechnik sei heute die billigste Art der Stromerzeugung, sagte er weiter. Das liege vor allem daran, dass seit 2010 die Photovoltaik-Module um 80 Prozent günstiger geworden sind. Dazu trug auch eine von hier entwickelte Technik, die als Revolution im Solarkraftwerksbau bezeichnet wurde, bei. Eine selbststabilisierende Unterkonstruktion, die auf das wesentliche reduziert wurde, dient als robustes Tragwerk und Auflagefläche für die Solarplatten mit acht Grad Neigung im Ost-West-System. Maschinen-, Logistik- und Arbeitskosten werden hier im Vergleich zu früher gebauten Anlagen um bis zu 90 Prozent reduziert. Zudem seien diese unauffällig im Landschaftsbild und erreichen eine bestmögliche Flächennutzung.

Zentral wurde in der Runde die Frage diskutiert, welche Regelungen notwendig sind, um größere Solaranlagen auch in der Fläche einfacher realisieren zu können, ohne dabei gleichzeitig riesige Mega-Solarparks auf besten landwirtschaftlichen Böden entstehen zu lassen, wie dies in Kolitzheim vor geraumer Zeit mit 130 Hektar von einem nicht hier ansässigen privaten Investor in den Raum gestellt wurde. Bürgermeister Horst Herbert erläuterte hierzu, dass in der hiesigen Gemeinde der Gemeinderat bereits im Jahr 2008 die Regelung beschlossen hatte, zwei Solaranlagen pro Gemarkung bei maximal fünf Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche zuzulassen. Anja Weisgerber lobte die Gemeinde für die weitsichtige Entscheidung so Energie und Landwirtschaft in einen schonenden Ausgleich zu bringen. Diese „Kolitzheimer Regelung“ könnte Vorbild für andere Gemeinden sein beziehungsweise auch für Rechtsänderungen im Baugesetzbuch als Richtschnur dienen, so Weisgerber.