Kreisverband Straubing-Stadt

Diskussionsabend: Zukunft alternativer Kraftstoffe

Nicht nur E-Mobilität - „Technologie-Offenheit schafft Klimaschutz“

Moderator Wolfgang Engel (v.l.), Audi-Nachhaltigkeitsexperte Reinhard Otten, CNG-Expertin Birgit Maria Wöber, MdL Hans Ritt und AKU-Chef Markus Böhm beim Diskussionsabend.

„Wenn Wissing einknickt, wird’s schwierig“ 

Diskussionsabend zur Zukunft alternativer Kraftstoffe mit Experten von Audi und CNG-Club 

Deutschland muss hart bleiben im Streit um das von der EU geforderte Verbrenner-Aus. Das sagten die Teilnehmer an einer Diskussionsrunde zu alternativen Kraftstoffen im Landgasthof Reisinger. Als wichtige Voraussetzung für effektiven Klimaschutz wurde technologische Offenheit auch für andere Antriebsformen als E-Mobilität gefordert. Zu dem von MdL Hans Ritt und dem CSU-Arbeitskreis Umweltsicherung und Landesentwicklung (AKU) organisierten Abend war neben CNG-Expertin Birgit Maria Wöber auch der Audi-Fachmanager für Klimaschutz und Ressourcenmanagement Reinhard Otten nach Straubing gekommen. 

Das Thema des Abends war hochaktuell: Nur wenige Stunden zuvor hatte die EU die entscheidende Abstimmung um das Verbrenner-Aus unter dem Druck Deutschlands vertagt. „Die Bundesregierung ist jetzt gefordert, dieses Veto auch durchzusetzen“, erklärte Audi-Nachhaltigkeitsexperte Otten, „und die EU ist gefordert zu sagen: ‚Wir haben verstanden, Technologie-Offenheit ist sinnvoll, denn Technologie-Offenheit schafft Klimaschutz‘.“  

„Technologie-Offenheit schafft Klimaschutz“ 

Otten führte dazu eine aktuelle Studie an, die besagt, dass die Umstellung von fossilen auf erneuerbare Energien im Verkehrssektor schneller und finanziell günstiger gelingt, wenn neben E-Autos auch andere alternative Antriebsformen wie E-Fuels und CNG zum Einsatz kommen: „Wenn ich alle Lösungen zulasse, sind wir beim Klimaschutz viel schneller. Das muss man vielleicht auch den Grünen und anderen sagen. Durch Einschränkungen bekommt man nicht mehr Klimaschutz, sondern weniger, und volkswirtschaftlich kostet das Deutschland laut Studie 11 Milliarden Euro.“ 

Birgit Wöber vom CNG-Club e.V. arbeitete zunächst die Vorteile von Biomethan als Kraftstoff heraus. „Biomethan garantiert Preisstabilität“, erklärte Wöber, „das Kilogramm kostet an der Tankstelle seit Monaten 1,15 Euro, Biomethan ist praktisch klimaneutral, und an CNG-Tankstellen führen schon jetzt nahezu zu 100 Prozent Biomethan, und die gesamte Herstellung findet in Deutschland statt.“ 

Mit Blick auf die weltweite Entwicklung sieht Otten auch in den E-Fuels genannten synthetischen Kraftstoffen großes Potential: „Hier wird es preislich keinen großen Unterschied zu fossilen Kraftstoffen geben“, prognostizierte Otten. 

Ritt kritisiert „ideologiebasierte Energiepolitik“ 

Der Landtagsabgeordnete Hans Ritt attackierte vor diesem Hintergrund „ideologiebasierte Energiepolitik“: „Das setzen auf E-Mobilität und die praktisch ausschließliche Förderung von E-Mobilität ist reine Ideologie. Was wir brauchen, ist wirkliche Technologie-Offenheit. Wir werden auch in Deutschland Probleme haben, den Strom für E-Autos zu bekommen, und zum Beispiel Südamerika hat das Geld für E-Infrastruktur sowieso nicht. Die Welt erwartet etwas anderes, als was die EU vorschreibt.“ 

Nach dem Verschieben des EU-Entscheids zeigte sich Birgit Wöber allerdings vorsichtig optimistisch: „Wenn Deutschland weiter Nein sagt und Verkehrsminister Wissing hart bleibt, ist das Thema Verbrenner-Aus vom Tisch. Wenn Wissing einknickt, wird’s schwierig.“