Kreisverband Straubing-Stadt

AKS-Infoabend mit Staatssekretär Bernd Sibler, MdL

Die digitale Schule

Der CSU-Arbeitskreis Schule, Bildung und Sport hat am Montagabend Kultus-Staatssekretär Bernd Sibler zu einem Info-Abend mit Schulleitern und Lehrern zum Stand der Digitalisierung an Schulen eingeladen. Von Seiten der Schulen kam dabei viel Kritik am derzeitigen technischen Ausstattungsstand und an einer ungenügenden Personalsituation bei Wartung und Pflege. Auch von der Stadt als dem Sachaufwandsträger der Schulen wurden größere Anstrengungen gefordert.

"Sachaufwandsträger, ein Super-Part für mich heute Abend", sagte Bürgermeisterin Maria Stelzl als Vertreterin der Stadt angesichts dessen, was an diesem Abend vorgebracht wurde: Alte und zu wenig Computer, fehlende Internetanschlüsse und kaum Fachpersonal, das die Technik sachkundig warten kann. Mit trockenem Witz hatte zuvor Andreas Leibl, Lehrer an der Sandtner-Realschule und Systembeauftragter der Schule, die Situation geschildert.

"Stellen sie sich vor", wandte er sich an Sibler, "im Landtag sind 190 Abgeordnete und man sagt, da sind bestimmt drei, vier Technikversierte dabei, und die halten das ganze System im Landtag am Laufen. Ich hab meine Zweifel, ob das hinhaut." An den Schulen muss es hinhauen. Lehrer werden zu Systembeauftragen gemacht und erhalten dafür drei Stunden Unterrichtsreduzierung, weil Fachleute fehlen. Es fehlt eigenes Personal und es fehlt Geld, kritisierte Leibl: "Nicht nur, um Neuanschaffungen zu finanzieren. Es kostet 30 000 Euro pro Schule und Jahr, um die Technik am Laufen zu halten."
Siblers eigentliches Thema war ob der Kritik aus den Schulen ins Hintertreffen geraten. Der Staatssekretär hatte mehr über den pädagogischen Umgang mit Smartphones, i-Pads und Internet im Unterricht diskutieren wollen. "Die Pädagogik haben wir im Griff", wurde ihm da aus dem Zuhörerraum entgegnet, "die technischen Fragen nicht." 

Bestandsaufnahme vor Ort
Stelzl und Staatssekretär Sibler zeigten sich allerdings auch problembewusst. die Bürgermeisterin verwies aber auf die knappe Finanzlage der Kommunen und ihre seit Jahren steigenden Ausgaben im sozialen Bereich. Sie kündigte allerdings an, dass die Stadt in den nächsten Wochen "jemanden vor Ort schicken" werde, um Bestandsaufnahmen zu machen. Der Staatssekretär erklärte, dass der Staat in der Schulausstattung nun kommunale Aufgaben übernehme und verwies auf ein 100-Millionen-Euro-Paket, das noch in diesem Jahr für Schultechnik ausgeschüttet werden soll, und auf ein Milliardenpaket Bayerns, das schnelles Internet auch an die Schulen bringen soll. '

Konzept für Unterricht
Zuvor hatte Sandtner-Schulleiterin Regina Houben am Beispiel verschiedener Jahrgangsstufen gezeigt, dass es an ihrer Schule durchaus ein Konzept zum Umgang mit digitalen Medien im Unterricht gibt: "Wir arbeiten jahrgangsstufengerecht mit Laptop et cetera, in manchen Fällen nutzen wir Handys. Und seit vier Monaten warten wir auf den Lösungsvorschlag einer Straubinger Computerfirma zu einer zeitglich begrenzten und vom Lehrer gesteuerten Internetverbindung." Auch sie machte klar: "Wir haben mit der Infrastruktur zu kämpfen, mit fehlenden Spezialisten und Finanzmitteln."
Ursula Urban Chefin des Arbeitskreises Schule, Bildung und Sport, erklärte zum Abschluss, warum sie gerade die Jakob-Sandtner-Realschule für diesen Info-Abend ausgesucht hatte: "Weil diese Schule im digitalen Bereich nicht besonders schlecht da steht und auch nicht besonders gut."