Kreisverband Weilheim-Schongau

Ortsverbände Altenstadt und Hohenfurch

Zukunft der Krankenhausversorgung

Am Mikrofon: Peitings Bürgermeister und Klinik-Aufsichtsrat Peter Ostenrieder

Im Hinblick auf den bevorstehenden Bürgerentscheid hatte der CSU-Kreisverband öffentlich eingeladen zur Informationsveranstaltung. Gut 40 Interessierte hatten sich eingefunden im Gasthof Janser in Schwabniederhofen und wurden von Guntram Vogelsgesang (CSU-Ortsverband Hohenfurch) und Matthias Hauf (CSU-Ortsverband Altenstadt) begrüßt. Zu den Zukunftsaussichten für die Krankenhausversorgung im Landkreis nahmen Stellung: Landrätin Andrea Jochner-Weiß, Schongaus Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Reinhold Lang, Klinik-Geschäftsführer Thomas Lippmann, Pflegedienstleiterin Sandra Buchner und Klinik-Aufsichtsratsmitglied Peter Ostenrieder.

Andrea Jochner-Weiß: Die Personalsituation an den zwei Krankenhäusern ist seit Jahren angespannt. Die gebotene medizinische Versorgungsqualität ist auf Dauer nicht gewährleistet, wenn es mit zwei Standorten so weiterläuft. Es geht darum, jetzt die Möglichkeiten für ein neues Zentralklinikum zu prüfen, was nur mit einer maximalen staatlichen Förderung gelingen kann. Wenn sich dies als nicht realisierbar darstellt, wird nach Möglichkeiten gesucht werden müssen, die Zentralisierung an einem bestehenden Standort umzusetzen. Es geht bei alledem nicht darum, Denkmäler oder Statussymbole zu schaffen.

Prof. Reinhold Lang: Zwei komplette Nachtdienste Tag für Tag personell auszustatten ist sehr aufwendig. Dafür werden im besonderen Maß Assistenzärzte gebraucht, die zu bekommen in Weilheim und Schongau aber grundsätzlich nicht leicht ist aufgrund der Entfernung nach München und Augsburg. Noch schwieriger, Assistenzärzte zu bekommen wird es, wenn bestimmte Operationen zu selten durchgeführt werden und dann die Ausbildungsermächtigung in einem Fachgebiet wegfällt. Assistenzärzte kommen ja schließlich, um etwas zu lernen. Die gebotene Lösung ist ein Zentralklinikum für den Landkreis. Die in Schongau geplante Tages- und Wochenchirurgie (Ambulantorium) ist eine sehr gute Perspektive, über die zu wenig gesprochen wird.

Auch der ehemalige Ärztliche Direktor Dr. Michael Platz meldete sich zu Wort und warb für ein Nein beim Bürgerentscheid.

Thomas Lippmann: Das Angebot an den Landkreiskliniken geht über Grundversorgung weit hinaus: Schmerztherapie, Gereatrie etc. Die medizinische Qualität steht im Vordergrund. Deshalb darf beim Personal nicht gespart werden, wenn das Krankenhaus weiterhin seine Fachkräfte gewinnen und halten will. Auf Dauer sind die zwei Klinikstandorte jeweils zu klein in puncto Qualität und Wirtschaftlichkeit, weil sie für Fachkräfte und Patienten an Attraktivität verlieren. Eine als „Spezialisierung“ geforderte Arbeitsteilung der Häuser, z.B. zwischen Innerer Medizin und Chirurgie, ist nicht sinnvoll, weil zur medizinischen Qualität gehört, dass alle Kompetenzen unter einem Dach verfügbar sind. Sinnvoll ist hingegen die angedachte Arbeitsteilung zwischen stationärer Behandlung (Zentralklinikum) und ambulanter Behandlung (Schongau).

Pflegedienstleiterin Sandra Buchner

Sandra Buchner: Die Pflegekräfte wünschen sich sehnlichst, dass die beiden Häuser zu einem großen Team zusammenwachsen, damit die Arbeits- und Diensteinteilung leichter fällt und der ständige Druck auf den einzelnen Mitarbeiter nachlässt.

Peter Ostenrieder: Bereits der alte Klinik-Aufsichtsrat (2014-2022) hat das Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Aufgabe es war, ein medizinisches Konzept für die künftige Krankenhausversorgung im Landkreis zu entwickeln. Damit wurde die Sicherung der Medizin im Landkreis umfassend untersucht, also genau das geleistet, was das Aktionsbündnis „pro Krankenhaus Schongau“ jetzt fordert. Das Gutachten empfiehlt deutlich, die bisherige Zweihäusigkeit der Krankenhaus GmbH nicht längerfristig fortzuführen.

Deshalb ist ein NEIN beim Bürgerentscheid erforderlich, um alle Anforderungen und Kosten für ein neues Zentralklinikum vollständig abklären zu können und auf dieser Basis die richtigen Weichen stellen zu können.