Kreisverband Würzburg-Land

CSU Kreisverband Würzburg-Land

Kanapeegespräche in Röttingen mit MdEP Monika Hohlmeier

Bild© CSU Würzburg
Bild© von links nach rechts: Die Tauberrettersheimer Weinprinzessin Annemarie, Bundestagsabgeordneter Paul Lehrieder, Röttinger Weinprinzessin Anne, Landrat & CSU Kreisvorsitzender Thomas Eberth, Röttingens 2. Bürgermeister Josef Geßner, Landtagsabgeordneter und CSU Fraktionsvorsitzender im Kreistag Björn Jungbauer. Vorne von links nach rechts: Europaabgeordnete Monika Hohlmeier, LSV Vorsitzender Claus Hochrein, BBV Bezirkspräsident Stefan Köhler, Winzerin Pauline Steinmann und stellv. CSU Kreisvorsitzender Marc Zenner.

05.01.2024

17. Röttinger Kanapee-Gespräche – Die bucklige Verwandtschaft kam nicht, dafür gab es viele Informationen rund um die Landwirtschaft in Europa

Röttingen/ Als gute und vor allem traditionelle Veranstaltung bezeichnete der Kreisvorsitzende der CSU Würzburg-Land, Landrat Thomas Eberth, die Röttinger Kanapee-Gespräche. Es ist die der ersten politischen Veranstaltungen am Jahresanfang und das diesjährige Thema war „ein brennendes Thema der Zeit“, wie Eberth bei seiner Begrüßung vor einem vollen Saal bemerkte. Das lag nicht nur an den vielen Traktoren, die sich vor der Burghalle der Burg Brattenstein aufgestellt hatten, nein es lag vor allem an der hochkarätigen Besetzung des Kanapees. Oder man müsste besser sagen der beiden Kanapees, denn vier Personen passten nicht auf den sonst üblichen Zweisitzer.

Neben der CSU-Abgeordneten des Europäischen Parlaments, Monika Hohlmeier, saßen Claus Hochrein, Vorstand im Land-Schafft-Verbindung (LSV) Bayern e.V. und LSV Deutschland e.V., Stefan Köhler, Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbands (BBV) Unterfranken, sowie Pauline Steinmann, Winzerin aus Sommerhausen (und beides Kandidaten des CSU-Bezirksverbands Unterfranken bei der diesjährigen Europawahl im Juni) vor einem sehr interessierten Publikum. Moderiert wurde das Gespräch von Marc Zenner, seines Zeichens stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der CSU im Gemeinderat in Veitshöchheim, sowie Fachanwalt für Agrarrecht. Als Gäste konnte Eberth neben Bundestagsabgeordnetem Paul Lehrieder, den Landtagsabgeordneten Björn Jungbauer, Altlandrat Eberhard Nuß, sowie den 2. Bürgermeister der Stadt Röttingen Josef Gessner und zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, sowie Kreisräte begrüßen.

Man wollte Informationen aus erster Hand und nicht schöngefärbte und ideologisch verklärte liefern, machte Zenner gleich zu Beginn deutlich, dass es hier um mehr ging, als eine reine Wahlveranstaltung. Und die Zuhörer wurden nicht enttäuscht. Vor allem die Ausführungen von Monika Hohlmeier ließen viele erkennen, dass nicht in Brüssel derzeit viel Murks gemacht wird, sondern in Berlin. „In Europa verstehen sie den deutschen Weg nicht“, machte sie unmissverständlich klar. Es geht um die Agrarpolitik, weit über die Abschaffung der Agrardieselrückvergütung und Befreiung von der KFZ-Steuer für landwirtschaftliche Fahrzeuge hinaus. Immer über die Landwirte herziehen, aber dann die besten Lebensmittel haben wollen, so wie es in Berlin derzeit gehandhabt wird, das könne auf Dauer nicht funktionieren, meinte Hohlmeier. Das sieht aus Claus Hochrein so. „Wir als Landwirte versuchen nach wie vor mit Sachverstand zu entscheiden, aber das wird immer schwerer“. Die Vorgaben aus Berlin seien es, die den Landwirten das Leben schwer machen, meinte er und führte konkrete Beispiele an, die überzeugten. Auch Stefan Köhler findet, dass „alles verkompliziert“ wird. Mittlerweile verbringe ein Landwirt mehr Zeit am PC, als auf dem Feld oder im Stall.

Ein Weg zur Entlastung könnte die Digitalisierung sein, öffnete Monika Hohlmeier eine neues Diskussionsfeld. Doch auch hier verhindere die Bürokratie schnelle Erfolge. „Gegen Estland sind wir hier in Deutschland noch in der Steinzeit“, pflichtete ihr Stefan Köhler bei. Selbst gute Ansätze werden von Bürokraten wieder im Keim erstickt, pflichtete ihm Claus Hochrein bei. Man könnte sich Unmengen von Papier sparen, wenn die Digitalisierung einfach umgesetzt wird. Die wird vom Bürger auch akzeptiert, wenn sie einen Mehrwert hat und nicht noch zu weiteren Kontrollen führen, ist sich Hohlmeier sicher.

Glücklich ist man von Seiten der Landwirtschaft, dass die geplante Pflanzenschutzverordnung der EU nicht kommt. Hier hatten letztlich viele Argumente dazu geführt, dass die Parlamentarier in Brüssel und Straßburg ein Einsehen hatten. Wie hart es vor allem für die Winzer in Franken gekommen wäre, zeigte Pauline Steinmann auf. Ihre Familie macht seit 16 Generationen Weinbau und sie wollte nicht die letzte in der Reihe sein. Etwa 30 Prozent der Rebfläche in Deutschland, in Franken sogar noch weit mehr, wären nicht mehr zu bewirtschaften gewesen, wäre die Verordnung gekommen. Einher damit geht natürlich die Existenzangst der Landwirte, machte sie deutlich.

Europaabgeordnete Hohlmeier machte deutlich, dass die von der EU als Subventionen verteilten Gelder hauptsächlich in Europa ausgegeben werden und auf Nachfrage ergänzte sie, dass die Freihandelsabkommen sogar für bessere Produktionsbedingungen in den anderen Ländern geführt haben. Sie definierte Subventionen auch anders. Das seien Ausgleichsbeiträge für einzelne Branchen, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können.

Sie und alle Diskutanten sehen 2024 als Jahr des Miteinanders in der Landwirtschaft. „Wir spüren viel Rückhalt in der Gesellschaft“, ergänzte Claus Hochrein, der sich ganz klar von Aufrührern und Hasspredigern als Sprecher der Landwirte distanzierte. „Wir unterscheiden uns sehr von einem Klimakleber“, fügte er noch hinzu und erntete viel Beifall.

Stefan Köhler plädierte für eine vollkommen andere Aufstellung des Systems nach der nächsten Europawahl, damit auch kleine und mittlere Betriebe in der Landwirtschaft eine Zukunft haben und nicht nur die Groß- und Massenbetriebe. „Wir brauchen Programme, die gerecht entlohnen“, forderte er zum Abschluss.

In seinem Schlusswort fasste Landrat Thomas Eberth die Argumente des Abends noch einmal zusammen und verwies darauf, dass die CSU weiter hinter der Landwirtschaft stehe, wie sie es schon immer getan hat.

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