Ortsverband Bellenberg

Kommunalpolitik

Mehr Wettbewerb ums Bellenberger Rathaus

Es war eine „intensive Arbeitssitzung“ der Bellenberger Fraktion der Freien Wähler: Von 19.30 Uhr bis 23.15 Uhr saßen die acht Mitglieder am Donnerstagabend im Nebenraum des Sitzungssaals im Rathaus zusammen, um über die Bürgermeisterwahl in der Gemeinde im Jahr 2020 zu beraten, berichtet Wolfgang Schrapp, FW-Kreisvorsitzender und Gemeinderat.

Zu Beginn der Sitzung war auch Bürgermeisterin Simone Vogt-Keller (CSU) gekommen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren wird (wir berichteten). Vor einigen Tagen hatte Vogt-Keller die Rathausmitarbeiter, Parteien und Wählergemeinschaften über ihren Entschluss informiert. In den vorangegangenen Bürgermeisterwahlen 2008 und 2014 war die heute 57-Jährige von CSU und FW gemeinsam nominiert worden. „Für uns eine neue Situation“, sagt Schrapp.

Allerdings hätten die Freien Wähler eine wichtige Weichenstellung für die kommende Wahl schon getroffen, bevor die Entscheidung der Amtsinhaberin bekannt geworden ist: „Wir suchen einen eigenen Kandidaten“, berichtet Schrapp. Einige Namen wurden in der Sitzung am Donnerstagabend genannt, nun werden Gespräche geführt. „Bis zum Sommer muss alles geklärt sein.“

Immer mal wieder kursierten und kursieren in der Gemeinde mögliche Bewerber, Schrapp betont jedoch, dass bislang noch nichts endgültig feststehe. Zwei Voraussetzungen sollte der Bewerber oder die Bewerberin indes mitbringen: Der Kandidat sollte aus der Gemeinde kommen oder zumindest einen deutlichen Bezug nach Bellenberg haben. Und es darf gerne ein jüngerer Typ sein. Zwingend Verwaltungserfahrung müsse er oder sie hingegen nicht vorweisen, so Schrapp. Auch ein Bewerber etwa aus der Wirtschaft sei denkbar.

Schrapp will zudem nicht ausschließen, dass dieser Kandidat dann von allen Fraktionen mitgetragen wird. Neben den FW (8 Räte) sitzen CSU (6) und SPD (2) im Bellenberger Gemeinderat.

„Noch ist nichts spruchreif“, sagt SPD-Gemeinderat und Ortsvorsitzender Gerhard Schiele. Ein gemeinsamer Kandidat sei denkbar, aber auch ein eigener SPD-Bewerber. Schiele bedauert, dass Simone Vogt-Keller nicht erneut antritt. „Das war eine gute und konstruktive Zusammenarbeit.“

Auch Simone Vogt-Keller ist der Verzicht auf eine weitere Kandidatur nicht leichtgefallen. „Ich persönlich habe aber die Belastung immer stärker gespürt.“ Das vergangene Jahr habe sie zur Entscheidungsfindung genutzt, über die Weihnachtsfeiertage ihren Entschluss dann festgemacht. Vor einigen Tagen machte sie ihre Entscheidung öffentlich. Bis zur Wahl will sie ihre Amtsgeschäfte wie gehabt weiterführen, unter anderem die Generalsanierung der Lindenschule abschließen. Komplett aus der Kommunalpolitik aussteigen will Simone Vogt-Keller übrigens nicht. Seit 2014 sitzt sie für die CSU im Neu-Ulmer Kreistag. Und sie möchte für das Gremium auch erneut kandidieren.

Der CSU-Ortsvorsitzende Peter Gluche lobt in einer Stellungnahme die Arbeit der Bürgermeisterin, der Ortsverband hätte eine weitere Kandidatur begrüßt. Die anstehende Bewerbersuche werde die CSU „zügig und gewissenhaft“ angehen und sich dabei mit den im Gemeinderat vertretenen Parteien und Gruppen konstruktiv abstimmen. Hervorzuheben sei, dass „der CSU-Ortsverband Bellenberg in den letzten zwölf Monaten kompetente und engagierte junge Neumitglieder aufnehmen konnte“, teilt Gluche weiter mit.