Ortsverband Ergolding

Handwerk und Mittelstand

Wichtige Wirtschaftsfaktoren für Ergolding

Foto: Die CSU-Vorstandschaft mit Ortsvorsitzender Martina Hammerl (3. von rechts) trat in einen Dialog mit dem Handwerk. Glasermeister Antonio Crucitti (vorne Mitte) hatte zahlreiche Informationen im Gepäck, aber auch deutliche Forderungen an die Politik, um das Handwerk insgesamt zu stärken.

Der Erhalt und die Förderung des Handwerks beziehungsweise des Mittelstandes ist der CSU ein wichtiges Anliegen. Unter dem Motto „Zukunftsprogramm“ informierten sich die Vorstandschaft des CSU-Ortsverbands daher bei einem örtlichen Handwerksbetrieb über die Sorgen und Nöte des Handwerks. Gleichzeitig wurden Wünsche an die Politik aufgenommen und auch die Chancen des Handwerks diskutiert. Der Austausch fand mit Antonio Crucitti, Obermeister der Glaserinnung Niederbayern, Dozent des Bundesinnungsverbandes für Asbest-Sachkunde und durch die Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger des Glaserhandwerks, in dessen Gewerbebetrieb statt. Der Erhalt des Handwerks beziehungsweise des Mittelstands stelle einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar und sei daher ein wichtiges Segment im politischen Handeln der CSU“, so CSU-Ortsvorsitzende und Bezirksrätin Martina Hammerl. Um aus der Praxis sprechen und handeln zu können, sei der Input direkt aus dem Mittelstand und dem Handwerk erforderlich.

Die zahlreich erschienenen CSU-Vertreter folgten dann auch interessiert den Ausführungen von Antonio Crucitti, der eine ganze Reihe von Themen im Gepäck hatte. Das Handwerk müsse demnach insgesamt in der Politik und auch in der Gesellschaft wieder deutlich mehr Gehör und Anerkennung finden. Seit Jahren seien die Belange des Handwerks bekannt. Aktuell seien Fachkräfte sehr gefragt und zugleich fehle es an ausreichend Nachwuchs. Bei bestimmten Handwerkerleistungen könne davon ausgegangen werden, dass es in naher Zukunft spürbar Engpässe geben wird. Dies wiederum werde steigende Preise nach sich ziehen. Dennoch, so Crucitti, dürfe eines nicht passieren: Das Ausweichen von Handwerkeraufgaben auf Ungelernte, Schwarzarbeiter oder auf Firmen, die Leistungen außerhalb ihrer originären Bereiche anbieten. Eine Berufsausübung erfordert gerade auch im Handwerk eine hohe Qualifikation. Er appellierte daher an die Politik, dass im Handwerk generell die Meisterpflicht bestehen bleiben müsse.  Ein Thema, dass immer mehr an Kapazitäten binde und den Betrieb erschwere, sei die stetig steigende Bürokratie. Hier sei es dringend erforderlich, dass die Entbürokratisierung wieder aufgenommen werde.

Von Behörden, Gemeinden und Verwaltungen erwarte er, dass Bauaufträge in erster Linie nicht an den billigsten Anbieter vergeben werde, sondern dass auch Qualifikation und Regionalität Auswahlkriterien darstellen. Hierbei sollten Gewerke auch getrennt vergeben werden. So beispielsweise Glasaufträge ausschließlich an Glasereimeisterbetriebe, nicht jedoch beispielsweise an Rahmenhersteller. Denn der Werkstoff Glas sei sehr komplex und die Anwendung in einer Vielzahl von Normen und technischen Richtlinien geregelt. Die Bekämpfung der Schwarzarbeit und des Lohndumpings, sowie die Überwachung der Handwerksordnung war Antonio Crucitti gleichfalls ein wichtiges Anliegen, zu dem er eingehend berichtete.

„Für Studenten gibt es eine Vielzahl attraktiver Angebote an den Universitäten und auch finanzielle Unterstützungen in verschiedensten Bereichen“, so der Glasermeister weiter. Für Lehrlinge im Handwerk sei hier kaum etwas geboten.  Um Nachwuchs zu gewinnen müsse im Handwerk dringend auch etwas passieren. Es fehle dem Handwerk darüber hinaus der Zugang zu Realschulen und Gymnasien, um dort für Handwerksberufe zu werben beziehungsweise diese vorstellen zu können. Nach vielen weiteren Informationen und einem interessanten Austausch zwischen Antonio Crucitti und den CSU-Mitgliedern stand noch eine Besichtigung der Betriebsstätte an. Martina Hammerl dankte dem Glasermeister für seine Offenheit und dem interessanten Austausch. Sie versicherte gleichzeitig, sich im Rahmen des politischen Wirkens weiterhin für die Belange des Handwerks und des Mittelstandes einzusetzen.

Text: Martin Puchinger