Ortsverband Freising

CSU-Ortsverband Zolling

50. Josefifeier

Am Josefitag lud der CSU-Ortsverband Zolling zur 50. traditionellen Josefifeier ins Gasthaus Hörhammer ein. 

Der vollbesetzte Saal spiegelte das große Interesse und die hohe Wertschätzung dieser Veranstaltung wider. Ortsvorsitzender Maximilian Falkner konnte zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft begrüßen, allen voran die Landtagspräsidentin Ilse Aigner.

Ebenso nahmen der Bundestagsabgeordnete Christian Moser, der ehemalige Bundestagsabgeordnete Franz Obermeier, der ehemalige bayerische Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu, Bezirksrat Simon Schindlmayr, Vizelandrätin Anita Meinelt, Altlandrat Josef Hauner sowie Zollings 1. Bürgermeister Helmut Priller und 2. Bürgermeister Gottfried Glatt an der Feier teil.

Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Ampertaler Blechmusi und schuf eine feierliche und gesellige Atmosphäre.

Maximilian Falkner erinnerte daran, wie er als Jugendlicher durch seinen Großvater zur CSU und Josefifeier kam. Ursprünglich wollte Dr. Otto Wiesheu eine Veranstaltung zum Aschermittwoch ins Leben rufen, doch da dieser Termin bereits von Eching belegt war, wurde stattdessen in Zolling, auf Idee von Sebastian Reitinger und Dr. Otto Wiesheu, die Josefifeier ins Leben gerufen – eine Tradition, die bis heute fortbesteht.

Christian Moser sprach über seine neue Aufgabe und betonte seine enge Verbindung zur Region. Er hob die strategische Bedeutung des Kraftwerks Zolling hervor, das sich in der Netzreserve befindet. Die aktuellen Verhandlungen in Berlin bieten gute Chancen für eine langfristige Umstellung auf Wasserstoff. Gleichzeitig äußerte er seine Besorgnis über den wirtschaftlichen Rückgang in Deutschland, während weltweit das Wachstum anhält. Als Beispiel nannte er den geplanten Stellenabbau bei Audi.

Ilse Aigner bedankte sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich täglich für Demokratie und Freiheit engagieren. Sie betonte, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei und kontinuierlich unter Druck gerate – insbesondere durch autokratische Staaten. In den aktuellen Koalitionsverhandlungen in Berlin werde nun intensiv für die eigenen politischen Ziele gekämpft, da aufgrund fehlender Mehrheiten keine Alleinregierung möglich sei. Dennoch sei es erfreulich, dass in Bayern alle Direktmandate von der CSU gewonnen wurden.

Aigner, selbst aus einer Handwerkerfamilie stammend, unterstrich die Bedeutung von Bodenhaftung: „Man muss wissen, wo der Boden ist!“ Sie zeigte sich besorgt über die rapide wachsende sicherheitspolitische Unsicherheit und stellte fest, dass Deutschland schneller als gedacht über seine Verteidigungsstrategie nachdenken müsse – insbesondere, da die USA als Schutzmacht zunehmend zurückrudert. Sicherheit sei in Europa keine Selbstverständlichkeit mehr. Auch wenn die Ukraine weit entfernt erscheine, teste Russland täglich mit Cyberangriffen und Grenzverletzungen die Grenzen des Machbaren aus. Hier brauche es klare politische Ansagen und entschlossene Maßnahmen.

Zur Sicherstellung der nationalen Sicherheit sei ein massives Investitionsprogramm erforderlich. Das schuldenfinanzierte Sondervermögen von 500 Milliarden Euro klinge auf den ersten Blick enorm, müsse jedoch auf zwölf Jahre betrachtet werden. Pro Jahr entspreche dies 40 Milliarden Euro – eine Summe, die in die Zukunft des Landes investiert werde. Zum Vergleich: Der Bundeshaushalt umfasst jährlich 488 Milliarden Euro. Diese Mittel sollen gezielt in die Energieinfrastruktur fließen, etwa in den Ausbau von Stromnetzen, die Weiterentwicklung von Speicherkapazitäten und die Sicherstellung der Grundversorgung.

Darüber hinaus müsse Deutschland strategisch wichtige Wirtschaftssektoren stärken. Die Pharmaindustrie solle wieder verstärkt ins Land geholt, Schlüsseltechnologien gefördert und die Automobilbranche als Aushängeschild der deutschen Wirtschaft unterstützt werden. Auch das Gastgewerbe, ein zentraler Bestandteil der gesellschaftlichen Kultur und Brauchtumspflege, werde durch eine reduzierte Mehrwertsteuer entlastet. In der Landwirtschaft werde die Agrardieselrückvergütung wiedereingeführt, nachdem sich gezeigt habe, dass eine Umstellung auf Elektromobilität in diesem Bereich nicht praktikabel sei. 

Die Abschaffung hätte für viele, insbesondere kleinere landwirtschaftliche Betriebe, gravierende finanzielle Folgen gehabt. 

Aigner betonte zudem die Notwendigkeit, die Landwirtschaft wieder in ein positiveres Licht zu rücken: „Erst wenn im Supermarkt nichts mehr in den Regalen steht, fangen viele an zu denken!“ Ziel müsse es sein, die nationale Lebensmittelversorgung zu stärken und für Krisenzeiten unabhängiger zu werden.

Ein weiteres zentrales Anliegen sei die Förderung des Mittelstands. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen vor Ort seien es, die Vereine, Feuerwehren und Hilfsorganisationen wie das BRK oder THW unterstützen. Ihre Mitarbeiter seien es, die in Notlagen vor Ort helfen und zur Stabilität des gesellschaftlichen Miteinanders beitragen. 

„Leistung muss sich wieder lohnen“, betonte Aigner. Das Bürgergeld stehe für viele im Widerspruch zum Gerechtigkeitsempfinden. Wer über Jahre in das Sozialsystem einzahle, müsse anders behandelt werden als jemand, der erst kürzlich nach Deutschland gekommen sei. Deshalb soll nun das bisherige Modell reformiert werden. 

Zur Unterstützung von Arbeitnehmern und Unternehmen setze sich die Union für steuerfreie Überstundenregelungen und eine flexible Wochenarbeitszeit anstelle der bisherigen täglichen Arbeitszeitbegrenzung ein. Wer über das Rentenalter hinaus arbeiten wolle und könne, solle dazu ermutigt werden. 

Mit einem Augenzwinkern fügte Aigner hinzu: Das kann auch oft den häuslichen Frieden fördern!“ Zudem stehe die Union uneingeschränkt hinter der Mütterrente – eine notwendige Anerkennung für Frauen, die in Zeiten ohne Kinderbetreuungsmöglichkeiten oder flexible Arbeitszeitmodelle Familie und Haushalt allein stemmen mussten.

Besonders das Thema Migration sei aktuell von großer gesellschaftlicher Relevanz. Hier kündigte Aigner ein konsequentes Vorgehen an. Allerdings grenze sich die Union klar von der AfD-Forderung nach „Remigration“ ab. 

In Deutschland lebten viele Menschen mit Migrationshintergrund, die essenzielle Arbeit in systemrelevanten Bereichen wie Krankenhäusern, der Pflege oder der Abfallwirtschaft leisteten – ebenso wie hochqualifizierte Fachkräfte in Schlüsselbranchen.

„Diesen Menschen dürfen wir nicht das Gefühl geben, unerwünscht zu sein“, mahnte Aigner. Sie forderte stattdessen eine Migrationspolitik, die auf „Humanität und Ordnung“ basiere: Deutschland müsse einerseits hilfsbereit sein, andererseits aber auch klare Grenzen setzen. 

Eine verstärkte Sicherung der EU-Außengrenzen sowie Abkommen mit Herkunftsländern zur Rückführung von nicht bleibeberechtigten Personen seien zentrale Maßnahmen, um eine nachhaltige Lösung zu schaffen.

All diese Schritte seien notwendig, um Deutschland langfristig voranzubringen und zu stärken. Die zahlreichen Gäste in Zolling stimmten dem mit langem Applaus zu.
Dr. Otto Wiesheu äußert sich in seiner Rede besorgt über die sicherheitspolitische Lage Europas im Verhältnis zu Russland. 

Er kann nicht nachvollziehen, warum sich Europa in einer geopolitischen Auseinandersetzung vor Russland verstecken sollte. Rein zahlenmäßig sei der europäische Kontinent Russland weit überlegen – sowohl in der Bevölkerungszahl als auch im Bruttoinlandsprodukt. Dennoch sei Europa militärisch unterlegen, was unter anderem an den zahlenmäßig kleinen Streitkräften der europäischen Länder liege, die er als "Bonsaiarmeen" bezeichnet.

Wiesheu weist darauf hin, dass derzeit rund 90.000 amerikanische Soldaten in Europa stationiert sind und es ein massives Defizit in der europäischen Verteidigung gebe. Dies zeige sich insbesondere im Bereich der militärischen Raumfahrt: Während Russland über 171 Militärsatelliten verfüge, seien es in ganz Europa lediglich 36. Diese Diskrepanz verdeutliche die strategische Verwundbarkeit Europas in einem modernen Konfliktszenario.

Historisch betrachtet habe sich Russland nach dem Zerfall der Sowjetunion zunächst dem Westen angenähert. Allerdings, so betont Wiesheu, habe Moskau im Hintergrund stets darauf gewartet, eine Möglichkeit zur Wiederherstellung seines alten Einflussbereichs zu erlangen. 

In diesem Zusammenhang kritisiert er die mangelnde Auseinandersetzung der AfD mit dem Verhalten Russlands auf der internationalen Bühne. Es sei auffällig, dass die Partei kaum Stellung dazu beziehe, dass Russland bestehende Grenzen missachte, mit autoritären Staaten wie Iran und Nordkorea kooperiere und sich zunehmend in geopolitische Konflikte verstricke.

Ein besonders empörendes Beispiel für diese Entwicklung sei der Fall des verurteilten Täters des sogenannten Tiergartenmordes in Berlin. Nach seiner Freilassung sei dieser in Russland von Präsident Wladimir Putin persönlich empfangen und ausgezeichnet worden – ein Vorgang, der für Wiesheu sprachlos mache und eine klare Missachtung rechtsstaatlicher Prinzipien darstelle.

Besonders kritisch sieht Wiesheu die Forderungen der AfD und BSW, Deutschland aus der NATO und der EU austreten zu lassen. Ein solcher Schritt wäre aus seiner Sicht nicht nur keine "Alternative für Deutschland", sondern würde vielmehr Russland in die Hände spielen. Deutschland und Europa würden sich damit geopolitisch isolieren und sich Russland „wie eine reife Frucht in den Schoß fallen lassen“.

Zur Veranschaulichung verweist Wiesheu auf die Erfahrungen Großbritanniens nach dem Brexit. Das Vereinigte Königreich habe mit wirtschaftlichen und politischen Folgen zu kämpfen, die bis heute anhalten. Ein Austritt Deutschlands aus der EU wäre ein noch folgenschwererer Fehler.

Hinzu kommt die Unberechenbarkeit des US-Präsidenten Donald Trump. Dessen protektionistische Zollpolitik stelle eine Bedrohung für die globale Wirtschaftsordnung dar. Ein funktionierender Welthandel basiere auf stabilen Handelsbeziehungen und klaren Regeln, die durch ein einseitiges Agieren der USA gefährdet würden.

Abschließend fordert Wiesheu deshalb eine Stärkung Europas: „Wir benötigen mehr Europa und noch mehr Zusammenarbeit!“. Eine enge Kooperation innerhalb der EU sowie eine verstärkte Zusammenarbeit in der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik seien essenziell, um langfristig Stabilität und Frieden auf dem Kontinent zu gewährleisten.

Nach den politischen Reden klang der Abend in geselliger Runde bei anregenden Gesprächen und politischen Diskussionen aus. Die Josefifeier des CSU-Ortsverbands Zolling zeigte einmal mehr, dass Tradition und politischer Austausch Hand in Hand gehen und ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens sind.

Fotos: Sonja Aigner