Ortsverband Grafing

Antrag

Neuorganisation der Wertstoffsammlung

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
liebe Stadtratskolleginnen und Stadtratskollegen,

Die Situation der kleinen Wertstoffinseln im Stadtgebiet wird immer schwieriger. Nicht nur ist ihre Zahl in den letzten Jahren weiter zurückgegangen, es schwindet auch zunehmend die Akzeptanz von Anwohnern für solche Einrichtungen in unmittelbarer Nachbarschaft. Das liegt mitunter an mangelnder Rücksichtnahme vieler Nutzer, die oft auch weit außerhalb der erlaubten Nutzungszeiten lautstark Müll entsorgen. Und sind die Container voll, schrecken so manche Nutzer auch nicht davor zurück, trotzdem weiter Müll/Wertstoffe daneben aufzutürmen. Dies führt wiederum nicht nur zu einem ästhetischen Problem, es entstehen dadurch unangenehme Geruchsemissionen, die insbesondere bei Verpackungsabfall mit Nahrungsmittelresten auch Tiere und Ungeziefer anlocken. Darüber hinaus wird allzu oft „in der Anonymität“ dieser Einrichtungen auch zweckfremder Abfall entsorgt.
All diese Punkte führen nicht nur zu einer schwindenden Akzeptanz dieser Einrichtungen, sie schädigen zudem das Stadtbild und führen geradezu zur Abwertung der Wohnqualität in unmittelbarer Nachbarschaft der Wertstoffinseln. Unsere Fraktion ist daher der Meinung, alternative Lösungen für die Zukunft zu prüfen und zu entwickeln.
Eine Möglichkeit, die in vielen Kommunen anstatt der Sammelcontainer für Verpackungen aus Plastik, Metall und sogenannten Verbundstoffen zum Einsatz kommt, ist die gelbe Tonne. Ihre Einführung würde zu einem deutlich geringeren Platzbedarf für die Sammelcontainer an den Wertstoffinseln führen und die ästhetischen Probleme reduzieren.
Begünstigend kommt zugute, dass die Wohnbebauung Grafings in weiten Teilen aus Einfamilienhäusern (inkl. Doppel- und Reihenhäusern) besteht, wo eine solche weitere Tonne gut nutzbar ist. Für Mehrfamilienhäuser können natürlich analog auch Großtonnen angeboten werden.
Sicher gibt es Wohnsituationen, wo eine zusätzliche Sammeltonne wegen Platzmangel nicht einfach eingeführt werden kann, daher soll ein genereller Zwang vermieden werden.
Eine weitere Möglichkeit ist die bauliche Änderung der bereits bestehenden Wertstoffinseln. In verschiedenen bayerischen Kommunen wurden bereits mit Erfolg unterirdische Wertstoffcontainer installiert. Davor gilt es festzustellen, ob die Entsorgungsunternehmen in der Lage sind, diese Technik einzuführen und mit welchen Kosten hierbei sowohl für den Umbau der vorhandenen Standplätze und Einrichtungen als auch der etwas aufwendigeren Entsorgung zu rechnen sind.
Zusätzlich kann ein solches Konzept auch mit einer „blauen Altpapiertonne“ ergänzt werden, um die Wertstoffinseln noch weiter zu entlasten, jedoch glauben wir, dass im Bereich Altpapier die Situation aktuell etwas weniger kritisch ist.
Um die nötige Akzeptanz bei allen Beteiligten (Bürgerschaft, Kommunen, DSD und Entsorgerfirmen) für die Einführung solcher Haushaltstonnen herzustellen, soll es möglichst ein für den Landkreis einheitliches Angebot geben und vor der endgültigen Einführung durch einen örtlich begrenzten Pilotversuch über einen Zeitraum von mind. 3 Monaten getestet werden.
Wir stellen daher den folgenden Antrag:

Die Verwaltung möge in Zusammenarbeit mit dem Kreistag und den beteiligten Unternehmen prüfen, die „gelben Haushaltstonnen“ für Verpackungsabfall (Plastik, Metall, Verbundstoffe) auf Landkreisebene einzuführen.

Weiter ist die Möglichkeit zu prüfen, an besonders betroffenen Standorten unterirdische Wertstoffcontainer zu installieren und mit welchen Kosten hierbei zu rechnen sind, da es sich ja ebenfalls um eine kostendeckende Einrichtung handelt und sich auch diese Kosten auf die Gebührenordnung niederschlagen muss.

Alternativ soll geprüft werden, die Wertstofftonne für die Sammlung von Verpackungsabfall (Plastik, Metall, Verbundstoffe) und "stoffgleiche Nicht-Verpackungen" einzuführen.

Grafing (oder Teile davon) soll insbesondere als Pilotregion ins Gespräch gebracht werden, um zeitnah Ergebnisse sammeln zu können und um möglicherweise langwierige Diskussionen zu vermeiden bzw. Substanz zu geben.

Es soll flankierend auch die ergänzende/alternative Möglichkeit der Einführung einer „blauen Altpapiertonne“  geprüft werden.

Grafing, den 20.04 2021

Max E. Graf v. Rechberg
Fraktionsvorsitzender

Thomas Huber, MdL
Stellv. Fraktionsvorsitzender

Florian Wieser
Ortsvorsitzender