Internet und Medien verändern die Demokratie

Mit den Auswirkungen von Fernsehen und Internet auf den politischen Prozess beschäftigte sich ein Seminar der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) in Hammelburg. Als Referenten konnte Detlef Heim (CSU-Bundeswahlkreisgeschäftsführer) als Organisator Paul Hufnagel von der HSS und Leo Hofmeier, Pressesprecher und Journalist aus München, gewinnen. Er vertrat die These, dass Talkshows und Internetseiten wie Facebook oder Twitter die Demokratie grundlegend verändern. "Es kommt heute viel mehr als früher darauf an, wie man etwas sagt und weniger darauf, was man sagt. Politik ist heute auch Inszenierung und Performance", meinte der Medienexperte.

Auch für Vereine und Kommunalpolitiker sei eine professionelle Pressearbeit deshalb immer wichtiger. In einem Brainstorming erarbeiteten die Teilnehmer Kriterien, die ein Thema oder ein Ereignis für Journalisten und Leser interessant machen. Enorm wichtig sei der lokale Bezug. "Was vor unserer Haustür passiert, beschäftigt uns viel mehr als das was in der weiten Welt geschieht", waren sich die Teilnehmer einig. Aus diesem Grund hätten auch die Lokalzeitungen Zukunft. Wichtig seien auch Transparenz und Offenheit in der Arbeit von Behörden, Parteien, Vereinen und Verbänden. "Die Bürger sind heute kritischer als vor zehn oder 20 Jahren. Das hat der Widerstand gegen Stuttgart 21 gezeigt. Hier wurde im Vorfeld zu wenig kommuniziert", meinte Hofmeier. Gerade die politischen Parteien seien gut beraten, sich auch für Nichtmitglieder stärker zu öffnen. Bürgergespräche und runde Tische könnten das Interesse an der Politik fördern. Auch auf den Umgang mit kritischen Situationen ging der Referent ein. Typisch sei es, erst einmal mit Abwehr und Verdrängung auf ein Problem zu reagieren. Dadurch werde der mediale Druck aber noch größer. Besser sei es, von Anfang an die Fakten auf den Tisch zu legen und Einsicht zu zeigen. Die Botschaft müsse lauten: "Wir haben verstanden". Nach der Theorie versuchten sich die Teilnehmer selbst am Erstellen eines Pressetextes – mit recht beachtlichen Ergebnissen. "Ein Ereignis, über das nicht berichtet wird, hat nicht stattgefunden. Ich hoffe, dass sie diese Erfahrung möglichst selten machen müssen", bilanzierte Hofmeier am Ende des Seminars.

Arthur Stollberger, freier Mitarbeiter und Fotograf verschiedener Lokalzeitungen, gab den Teilnehmern Tipps für ein gelungenes Pressefoto. "Bilder animieren zum Lesen. Sie müssen aber neben dem inhaltlichen auch einen ästhetischen Anspruch erfüllen", so Stollberger.