Ortsverband Heinersreuth

CSU Rotmaintal

Wasserstoff Wunsiedel

Im Herbst 2024 informierten sich die CSU-Ortsverbände Rotmaintal und Mistelbach über das Thema „Wasserstoff und den Wunsiedler Weg“.

Wasserstoff ist wie ein „Multitool“, wie ein „Schweizer Taschenmesser“ für die Energiewende, so Ario Azizi von der Landesagentur für Energie und Klimaschutz mit Sitz in Regensburg.

Wasserstoff ist überall einsetzbar, sei es in der Industrie, in der Mobilität, als Wärmequelle oder als Energiequelle. Wasserstoff ist mit Abstand das häufigste Element im Universum, aber es ist in der Natur meist chemisch gebunden z.B. in Wasser, Zucker, Erdgas.  Es kann also nicht direkt genutzt werden, sondern muss erst aus diesen Verbindungen gewonnen werden. Und das ist wiederum energieaufwendig. 

Warum dann dieser Aufwand? – fragten sich die 25 interessierten Teilnehmer. 

Diese Ziele sind abhängig vom Ausbau der erneuerbaren Energien. Und das Problem bei Sonne und Wind ist, dass es manchmal einen Energieüberschuss gibt und manchmal einfach zu wenig vorhanden ist, so der Referent. 

Der Ausbau der Netze wäre eine Möglichkeit, doch dies ist schwierig in der Umsetzung und nicht kurzfristig zu bewerkstelligen. Die Energie zu speichern ist hier eine weitere sinnvolle Alternative. Dabei sind chemische Speichermöglichkeiten oftmals besser, da diese mehr Energie über einen größeren Zeitraum speichern können. 

Deshalb müssen Forschung und Entwicklung von geeigneten Speichertechnologien oberste Priorität haben! 

Derzeit ist erneuerbarer Wasserstoff ein knappes Gut, die Herstellung ist nur bei sehr günstigen Strompreisen wirtschaftlich.

Es gibt Regionen, die über viel Sonne (z.B. Australien, Afrika), bzw. viel Wind (z.B. Nord- und Ostsee, Chile) verfügen. Dort müssen der grüne Wasserstoff bzw. seine Derivate hergestellt werden. Gerade die Derivate (Wasserstoffträger wie Ammoniak oder Methanol) machen eine Speicherung und einen Transport von Wasserstoff über längere Transportwege erst möglich. 

Die Bundesregierung rechnet mit einem Bedarf von 95-130 TWh Wasserstoff im Jahr 2030. Das bedeutet, dass zwischen 50 und 70 % importiert werden müssen. Dies ist nur in enger Zusammenarbeit mit Partnerländern sinnvoll. 

Dazu gehört der Ausbau eines deutschen Wasserstoffkernnetzes mit insgesamt 9.000 km, welches in ein europäisches Wasserstoffnetz eingebunden wird. 

Im Anschluss führte Herr Robin Puchert von der Landesagentur für Energie und Klimaschutz die Besucher durch den Energiepark. 

Dieser besteht aus einem Hackschnitzelheizwerk mit ORC-Turbine, daran angeschlossen ein Pelletwerk, wobei die Abwärme aus dem Hackschnitzelheizwerk genutzt wird, um die Sägespäne für die Pellet Herstellung zu trocknen. 

Des Weiteren wurde hier in Partnerschaft mit Siemens der zur damaligen Zeit bayernweit stärkste kommunale Batteriespeicher mit einer Leistung von 8,4 MW gebaut. Hinzu kam 2021 die Elektrolyseanlage, Bayerns größte Elektrolyse-Anlage mit 8,75 MW. Hier werden jährlich bis zu 1000 t erneuerbarer Wasserstoff erzeugt. 

Die Besucher waren beeindruckt von der Dimension und Vielschichtigkeit der Anlage! Sowohl der detaillierte Vortrag als auch die beeindruckende Führung bleibt den Besuchern in nachhaltiger Erinnerung!