Ortsverband Landshut-Stadt Mitte

CSU Landshut-Stadt Mitte

Hart auf hart

Architekt Josef Wiesmüller sprach sich eingehend für den Erhalt und die Sanierung historischer Häuser aus. Foto: rn

Heftige Diskussionen bei der Denkmalschutz-Veranstaltung der CSU

 

Mit dem Denkmalschutz in der Innenstadt befasste sich vor Kurzem eine Veranstaltung des CSU-Ortsverbands Mitte im Clubzimmer des Restaurants Bernlochner. Auf den Vortrag von Josef Wiesmüller, Architekt und Vorsitzender des Vereins Freunde der Altstadt, folgte eine Diskussion, in der es zum Teil hart auf hart ging – unter anderem über die alte JVA in der Inneren Münchener Straße.

Bei der Einführung wies der Vorsitzende des CSU-Ortsverbands, Toni Schöllhorn-Gaar, darauf hin, dass es in Bayern etwa eine Million denkmalgeschützte Objekte gibt und diese ebenso wirtschaftlich wie wohnlich zu erhalten seien. Josef Wiesmüller zeigte auf, wie es um das Thema Denkmalschutz in Landshut bestellt ist. Unter anderem stellte er mehrere Einzeldenkmäler vor, die einer Sanierung bedürfen; wie den leerstehenden Firmerbräu samt benachbartem Apothekerhaus. Zu den Bauten, die Wiesmüller als erhaltenswert und hochgradig gefährdet bezeichnete, gehörte auch der vieldiskutierte Moserbräu. Was diesen angeht, komme man wohl nicht mehr zusammen, sagte Eigentümer Johann Eller, der ebenfalls zu der CSU-Veranstaltung gekommen war. Er warf den Altstadtfreunden vor, nichts gegen den Bau der Flüchtlingsunterkünfte auf dem JVA-Gelände unternommen zu haben – auf einem denkmalgeschützten Areal, das nun auf Jahre hinaus „verschandelt“ sei. In diesem Punkt erhielt Eller viel Unterstützung von einigen Anwesenden, die sich vom Freistaat regelrecht über den Tisch gezogen fühlen – und ihrerseits den Stadtrat dafür verantwortlich machen. Stadtrat Lothar Reichwein, eigentlich nur Gast bei der Veranstaltung, musste sich schließlich rechtfertigen, dass man sich nicht heftiger gegen die Ziegelbauten gewehrt hatte: „Wir im Stadtrat haben mit dieser Entscheidung nichts zu tun,“ sagte Reichwein. Schließlich habe es erst geheißen, es würden Container aufgestellt. Von den nunmehr gemauerten Unterkünften sei man völlig überrascht worden. Wiesmüller konterte auf den Vorwurf gegen seinen Verein, dass die Nutzung der Flüchtlingsunterkünfte auf zehn Jahre beschränkt sei. Und dass sich in dieser Zeit der Freistaat Bayern als Eigentümer mit der Stadt und einem Investor, der bis dahin hoffentlich gefunden werde, einigen können, damit dort „etwas Vernünftiges“ entwickelt und realisiert werde.

Architekt Bernd Hanseder, der als Besucher gekommen war, betonte einmal mehr, wie sehr ihm das alte Gefängnisgebäude missfalle und dass es an dieser Stelle, mitten in der Stadt, „schon immer unpassend“ gewesen sei. Angesichts der Nachqualifizierung von Denkmälern, für die sich Wiesmüller in seinem Vortrag ausgesprochen hatte, ist Hanseder auch der Meinung, die Denkmalpflege gehe mit der Gießkanne übers Land, deshalb habe man eh schon genug Denkmäler herumstehen. „Wer soll die denn erhalten?“ Man beschränke sich damit nur in den städtebaulichen Möglichkeiten. So sei die Innere Münchener Straße, wo Hanseder ein Terrassenhaus bauen will, das beste Beispiel für Gebäude, die nicht zusammenpassten: „Das schaut doch aus wie Kraut und Rüben.“

Wiesmüller entgegnete, jede Epoche beurteile ihre Bauwerke anders; nur so sei zu erklären, dass früher viele Kirchen ihrer barocken Ausstattung beraubt wurden, neugotisch eingerichtet und dann wiederum leer geräumt wurden, weil die Wertschätzung gefehlt habe. Dass beispielsweise der Jugendstil eine schützenswerte Stilform sei, sei lange Zeit nicht so gesehen worden. Trotz reichlich vorhandenem Konfliktpotenzial fanden die Kontrahenten im Laufe des Abends eine Basis, auf der man argumentieren und Fakten austauschen konnte und zum Teil auch der gleichen Meinung war – gegen eine neugebaute Toskanavilla im Stadtgebiet, zur Karlschwaige, die nach einer missglückten Sanierung kein Denkmal mehr sei und bei Nachinventarisierungen, die vom Verein Freunde der Altstadt angeregt wurden. Einem Verein, dessen Notwendigkeit übrigens im Lauf des Abends oftmals bestätigt wurde, auch von Johann Eller.