Ortsverband Maroldsweisach

Politischer Ascherdonnerstag mit Fischessen 2019

Politischer Ascherdonnerstag mit Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel

Auf dem Bild von links: Der CSU Ortsvorsitzende Rupert Fichtner, der Regierungspräsident Erwin Dotzel und Landrat Wilhelm Schneider

Erwin Dotzel stellte den Bezirkstag vor

Am 07. März – Ascherdonnerstag – lud der CSU Ortsverband Maroldsweisach und die Junge Union Maroldsweisach zum politischen Ascherdonnerstag mit Fischessen ins Mehrzweckgebäude in Geroldswind ein.

In Geroldswind werden, im Gegensatz zu den Aschermittwochsveranstaltungen, von jeher keine markigen Reden mit Seitenhieben auf den politischen Gegner gehalten, sondern Informationen aus Politik und Wirtschaft ausgetauscht. So geht es bei den Themen um Neues aus Bundes- und Landtag, Bezirkstag und Landkreis, sowie die heimische Wirtschaft

Nachdem der Fisch, wie immer, hervorragend gemundet hatte, konnte der Vorsitzende des Ortsverbandes, Rupert Fichtner, den Präsidenten des unterfränkischen Bezirkstages, Herrn Erwin Dotzel, den Landrat Wilhelm Schneider, den Ehrenvorsitzenden Walter Brünnler und die zahlreichen Gäste willkommen heißen.

Landrat Wilhelm Schneider übernahm den Part der Einführung in das Thema und stellte in seinen Ausführungen die Verbindung Landkreis zu Bezirk her. Er ging auf die beiden großen Projekte ein, die der Bezirk in unserem Landkreis betreibt, nämlich die Meisterschule für das Schreinerhandwerk in Ebern und den Schüttbau in Rügheim. Er erläuterte auch, wie sich Landkreis und Bezirk finanzieren. Der Landkreis bekommt Geld aus der Kreisumlage von den kreisangehörigen Gemeinden. Der Bezirk, der über keine eigenen Einnahmen verfügt, wird auf zwei Wegen finanziert. Ein Teil wird durch die Erhebung von Leistungsentgelten für die Benutzung der bezirkseigenen Einrichtungen gedeckt. Der darüber hinaus benötigte Anteil wird durch die Bezirksumlage in den kreisfreien Gemeinden und Landkreisen des Bezirks erhoben. Er bedankte sich noch beim Bezirkstagspräsidenten, dass die Bezirksumlage in diesem Jahr stabil geblieben ist und nicht erhöht wurde. Der Landkreis mit seinen Einrichtungen ist im Gegensatz zum Bezirk näher am Bürger.

Erwin Dotzel ging anfangs auf seinen Werdegang ein. Nach der Wirtschaftsschule absolviere er eine Ausbildung zum Vermessungsbeamten. Dann war er 30 Jahre Bürgermeister der Stadt Wörth am Main. Seit 1990 ist er Mitglied des Bezirkstages Unterfranken und seit 2007 Präsident dieses Gremiums. Der Bezirkstag, der mit dem Landtag gewählt wird ist der verlängerte Arm der Landesregierung und hat seit der letzten Bezirkstags Wahl 24 Mitglieder. Der Bezirk besteht aus neun Landkreisen und drei Kreisfreien Städten und stellt die dritte kommunale Ebene dar. Der Bezirk Unterfranken ist der viertgrößte Bezirk Bayerns mit 1,3 Millionen Einwohnern. Er ist Arbeitgeber bzw. Dienstherr für rund 4357 Menschen unterschiedlichster Berufsgruppen, wie zum Beispiel Ärzte, Krankenpflegepersonal, Lehrer, Verwaltungspersonal, Handwerker. Die Kernaufgaben des Bezirks liegen im sozialen und kulturellen Bereich. Kurz vor Eintreffen in Geroldswind übergab Dotzel im Altenheim Klinger eine Feststellungsurkunde an einen jungen Mann aus Ermershausen, der nun aus der beschützenden Werkstatt in den Arbeitsmarkt wechseln kann. Das gelang bisher bei 80 Menschen. Die Aufgaben des Bezirks im sozialen Bereich liegen unter Anderem im Bau und Unterhalt von Pflege- und Behindertenheimen. Auch zahlreiche Fachkliniken gehören zu den Häusern, für die der Bezirk zuständig ist. Weitere Standorte sollen noch folgen. Die größten Fachkliniken im Bezirk sind: das Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin in Lohr am Main, das Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin im Schloss Werneck, die Klinik für Orthopädie im König-Ludwig-Haus im Würzburg und das Thoraxzentrum des Bezirks Unterfranken (Fachklinik für Pneumologie,Thoraxchirurgie, Rehabilitation, Schlaf-und Beatmungsmedizin) in Münnerstadt. Der Bedarf gerade an Fachkliniken, Heimen und Psychiatrien nimmt ständig zu, da heute viele Familienverbände auseinanderbrechen, der Arbeitsdruck ständig wächst und Kinderpsychologie immer wichtiger wird, werden diese Facheinrichtungen dringend gebraucht werden. Vor allem für schwerstkranke Menschen, die von Wohlfahrtsverbänden nicht mehr aufgenommen werden können. In Würzburg werden auch ca. 600 hörgeschädigte Kinder betreut, sodass sie später ein einigermaßen normales Leben führen können.

Dann kam Erwin Dotzel auf die in Ebern stationierte Meisterschule für das Schreinerhandwerk zu sprechen. Zahlreiche Schreiner aus dem gesamten Bundesgebiet werde dort zum Meister ihres Handwerks ausgebildet und können hier sogar ihr Bachelor-Studium abschließen. Die Schule wurde komplett saniert und ein neues Wohnheim mit 20 Wohneinheiten gebaut.

Das nächste Projekt das der Regierungspräsident ansprach war der Schüttbau in Rügheim. Der Bezirk ist zwar Träger dieses Gebäudes, aber da die Verwaltung in Würzburg zu weit entfernt ist, soll der Bau an die Stadt Hofheim übereignet werden. Die Gespräche zwischen Bezirk, Landkreis und Stadt Hofheim sind schon gut vorangekommen und man hat bereits eine gute Lösung gefunden. Dotzel meinte: „Es wird keine große Rechnung vom Bezirk gestellt werden“. Um eine gute Auslastung zu erreichen, sind sowohl Fortbildungsveranstaltungen des Bezirks, als auch des Kreises geplant.

Aushängeschilder des Bezirks im Punkt Kultur sind die Berufsfachschule für Musik in Bad Königshofen, die Bayerische Musikakademie in Hammelburg, sowie die Unterfränkische Landesbühnen Theater Schloss Maßbach.

Zu den kulturellen Veranstaltungen, in die der Bezirk auch involviert ist, gehören der „Kitzinger Sommer“ und das „Würzburger Mozartfest“.

Der Bezirk ist auch Schlossbesitzer. Im Jahr 1955 beschloss Karl Graf von Luxburg, der keine direkten Nachkommen hatte, das Schloss Aschach mit seinem gesamten Inventar und allen Grundstücken dem Bezirk Unterfranken zu schenken. Nachdem der Graf gestorben war, wurden das große Schloss und sämtliche Nebengebäude zum Museum umfunktioniert.

Der Bezirk versteht sich als das soziale Gewissen des Freistaates.

Nach den interessanten Ausführungen zum Bezirkstag und seinen Aufgaben konnten noch Fragen an den Referenten gestellt werden.

Gemeinderätin Heidi Müller-Gärtner lud Erwin Dotzel ein, im Sommer einmal den „Biergarten auf dem Zeilberg“ zu besuchen, da dort auch ein Projekt läuft, in dem psychisch kranke Menschen in den Arbeitsalltag einbezogen werden.

Wolfgang Willy Kettler aus Altenstein bat den Regierungspräsidenten um Unterstützung bei der anstehenden und sehr teuren Renovierung des CVJM Heims.

Zum Schluss bedankte sich der Ortsvorsitzende Rupert Fichtner bei Erwin Dotzel für die interessanten Ausführungen und über gab ihm als Dank ein Präsent mit heimischen Produkten.