Artikel vom 07.03.2020
Von oben betrachtet
Starkbierfest der CSU-Verbände Emmerting, Mehring und Burghausen

Einen harten Ritt kündigte Anton Maier in der Rolle des Bruder Barnabas beim Starkbierfest der CSU-Ortsverbände Emmerting, Mehring und Burghausen für die Kommunalpolitiker an, und der wurde es dann auch. Bis auf den letzten Platz war der Saal des Gasthofs Schwarz am Samstagabend gefüllt, die gesammelte CSU-Spitze des Landkreises war erschienen, und Gisela Kriegl, Bezirksrätin und Emmertings CSU-Ortsvorsitzende, machte aus ihrer Freude darüber keinen Hehl. Sehenswert gestalteten sich die Einlagen der drei Ortsverbände, teils als Singspiele vorgetragen, wie am Nockherberg. Gekonnt zapfte Landrat Erwin Schneider das erste Fass Steiner Steinbock an − obwohl er anschließend zugab, richtig Bammel vor der Zapferei gehabt zu haben – schließlich sei er da sonst immer nur Zuschauer und das Anzapfen meist den Bürgermeistern vorbehalten.
Auf die PNP-Podiumsdiskussion im Burghauser Stadtsaal ging der Burghauser Ortsverband in seinem Sketch ein, genauer: auf die angeblichen Vorgänge hinter den Kulissen. "Ja, nach 30 Jahren rührt sich wieder etwas in Burghausen", kommentierte Boandlkramer Stephan Lindhuber das Geschehen. Der "Macher" unter den Burghauser Kandidaten, Klaus Schultheiß, dargestellt von Alfred Bachmayer, konnte sich im Vorfeld nicht über die Grundfarbe seines Wahlplakates entscheiden, sollte es nun schwarz sein wie vor zwölf Jahren oder rot wie vor sechs Jahren. Dem echten Heinz Donner versuchte er noch schnell das Schafkopfen beizubringen, damit er "Schneider frei" wird. Florian Schneider (Simon Geith) war mit dem "Lieben Gott" (Martin Unterstaller) im Hintergrund erschienen. Ein Atomkraftwerk für Wacker forderte Sybill De Buer (Angelika Weiß), strandete aber zuerst in Niederbayern. Von Blitz und Donner zeigte sich der Boandlkramer angezogen. Richard Kreil mimte den radelnden Bürgermeisterkandidaten Stefan Angstl und Manfred Hofbauer Stefan Niedermeier. Erdacht worden war der umjubelte Auftritt von Gerlinde Wagenhofer.
Der Mehringer CSU-Ortsverband mit Bürgermeisterkandidat Stephan Beutlhauser an der Spitze suchte nach Lösungen, wie es mit der Dorfentwicklung weitergehen könnte. Er wurde vom Heiligen Petrus (Beppo Schick), Erzengel Michael (Christian Barth) sowie den Engeln Franz Kaiser, Monika Mayerhofer, Sabrina Fischer und Elisabeth Satzke von der Himmelspforte aus argwöhnisch beäugt. Ein Theaterstadel mit Kleinkunstbühne stieß schnell auf Widerstand, "der Stephan, der singt sich hier doch um Kopf und Kragen", donnerte Petrus. Ein Hotel mit Konditorei wurde ebenfalls abgelehnt, weil Petrus unfairen Wahlkampf ausmachte, schließlich mag der Buchner Robert ja keine Sahne. Nun hörte man Stephan Beutlhauser "In Mehring steht ein Hofbräuhaus, dort wo man sich noch mit Grüß Gott grüßt ... und der schöne Alzkanal fließt", anstimmen. "Das passt, ein Hofbräuhaus in Mehring, das ist genehmigt," hieß es.
In seiner mit Spannung erwarteten Fastenpredigt ging Anton Maier aufs Lokale wie auf die überregionale Politik ein. Der oberste bayerische Staatslenker sei zum Bienenschützer mutiert und auch die Gemeinde Emmerting habe um die Kirche herum eine Bienenwiese angelegt und das steinerne Hundeklo vor der Schule entfernt.
Begrüßt wurde von Barnabas der endlich genehmigte Bauplan für den neuen Edeka, gebunden in Eidechsenhaut und unterschrieben mit Hänflingblut. Schwer zu fassen sei CSU-Ortsvorsitzende Gisi Kriegl. Sie sei wie ein Gummiball, schlage auf und zack, weg sei sie schon wieder. Hingegen habe der Emmertinger Bürgermeister Stefan Kammergruber nun auch sein erstes Aufsichtsamtsmandat, so wie in der großen Stadt, wenn es auch nur der Vorsitz der örtlichen Jagdgenossenschaft sei.
Warum man bei der Landratsamtserweiterung auf Holzbauweise verzichtete, wusste Maier auch – weil Holz arbeitet und knarzt und so die dort Beschäftigten erschreckt würden. Wenig Glück habe man im Landkreis beim Umgang mit alternativen Energien. Erst sei ein E-Bus in der Burghauser Brodschelm-Halle abgebrannt, dann das Heizkraftwerk Altötting und zuletzt habe es auch noch im Müllheizkraftwerk Burgkirchen gebrannt.
Warum in Mehring das Seniorenthema so herausgestellt wird, konnte Bruder Barnabas leicht erklären: Weil hier bald wieder ein Altbürgermeister zu betreuen sei. Über den scheidenden Bürgermeister von Burghausen brauche man sich hingegen keine Sorgen machen, so Maier weiter, denn Burghausen sei eine zuverlässige Ankermieterin.
Die Fahrradmitnahme beim E-Bus begrüßte er ausdrücklich. Da könne man schnell das Weite suchen, wenn das Fahrzeug Feuer fängt. Und nach der Hallenbadsanierung könne man von der Salzachstadt auch ruhig von einem Bad Hausen sprechen.
Am Ende applaudierten die Zuhörer stehend, Gisela Kriegl stellte fest: "Du wirst immer besser."
Fehlte noch die Einlage des Emmertinger Ortsvereins, die von Kulturreferent Thomas Estermeier und Energiereferent Florian Maier bestritten wurde. Die beiden dichteten Gstanzl über die Emmertinger CSU-Kandidaten. Bei Kriegl holten sie sich Verstärkung in Form von Bürgermeister Stefan Kammergruber und Gemeinderat Sebastian Antesberger. Für die weitere musikalische Unterhaltung sorgten die Kuglstoana.
mf (Quelle: Burghauser Anzeiger)