Ortsverband Mehring

Zweiter Bürgermeister tritt zurück

Stephan Beutlhauser nennt berufliche und private Gründe für die Entscheidun

Eigentlich war das alles anders gedacht. Als Stephan Beutlhauser (CSU und Unabhängige) bei der Kommunalwahl 2020 als Bürgermeister der Gemeinde Mehring kandidierte, hatte er geplant, sofern er die Wahl gewinnt, bei der Wacker-Chemie kürzer zu treten, auf Teilzeit zu reduzieren und dann die restliche Zeit für seine Gemeinde da zu sein.
Statt Erster wurde Beutlhauser allerdings erneut Zweiter Bürgermeister. Dieses Amt hat er bereits seit 1. Mai 2008 inne. Mit großer Begeisterung und Engagement habe er es ausgeübt. „Ich empfand es immer als besondere Ehre, unserer Gemeinde und dem Wohl unserer Bürgerinnen und Bürger zu dienen.“ Diesen Einsatz muss Beutlhauser nun etwas einschränken. Zum 1. Mai lässt er sich von seinem Amt als Zweiter Bürgermeister entbinden. Einem entsprechenden Antrag wurde in der Gemeinderatssitzung am Montag stattgeben.
Im Gemeinderat und am Folgetag im Redaktionsgespräch nennt Beutlhauser private und berufliche Gründe. Statt auf Teilzeit zu reduzieren, sei er wieder voll als Betriebsleiter bei der Wacker-Chemie eingestiegen. Ende 2020 seien gleich mehrere Investitionsprojekte zu seinem Aufgabengebiet hinzugekommen. Mehrfach sei er als Projektmanager gefordert. „Gerade in den nächsten zwei bis drei Jahren gibt es hier viel zu tun.“ Zahlreiche Umbauten werden er und seine Mitarbeiter begleiten, neue Verfahren und Anlagen in Betrieb nehmen.
Dazu kommen gesundheitliche Probleme. Im vergangenen Jahr sei Beutlhauser von der Leiter gestürzt und habe sich dabei schwerer verletzt als zunächst angenommen. „Von dem Unfall habe ich mich noch immer nicht ganz erholt.“ Auf der anderen Seite habe er seine Aufgaben im Beruf, im Ehrenamt und in der Familie kaum vernachlässigt. Ständig sei er auf „Reserve gefahren“. „Da ich nicht nur Verantwortung im Beruf und im Ehrenamt, sondern auch für mich selbst, meine Frau, meine Kinder und meine Eltern trage, bin ich gezwungen, ein von mir lieb gewonnenes Amt aufzugeben.“
Ein Amt 15 Jahre lang auszuüben sei eine runde Sache und eine gute Möglichkeit, das Amt in andere Hände zu legen, findet er. Weshalb das freilich nicht der Anlass für die Entscheidung war, für die er sich den ganzen Winter über Zeit genommen habe. Als Zweiter Bürgermeister habe er in der Zeit viel erreicht. Beutlhauser nennt die Planung der Mehringer Sportanlagen, bei der er sich als „Kümmerer“ hervorgetan habe. Die Ortsentwicklung mit der Senioren- und Familienpolitik sei ihm ein wichtiges Thema gewesen. Zentraler Punkt, der nun umgesetzt werden kann: die Ansiedlung einer Tagespflege. „Wir haben mittlerweile auch ein super funktionierendes Quartiersmanagement“, freut sich der 55-Jährige, der Vater von vier Kindern ist.
Und dann ist das „sein“ Projekt, die Ortsumfahrung Burghausen. „Ich habe in der Sache viele Schreiben verfasst und Beschlussvorlagen entwickelt.“ Nach wie vor sei er überzeugt, dass die Umfahrung nicht an der richtigen Stelle geplant werde. Für Änderungen will er sich weiterhin einsetzen.
Weiterhin ist ein gutes Stichwort. Denn Beutlhauser will sich weiterhin politisch engagieren. „Kommunalpolitik ist nach wie vor mein großes Interesse“, sagt er. Die Zusammenarbeit in den Fraktionen sei sehr gut, Diskussionen würden auf der Sachebene ausgetragen. Auch künftig will er sich als Gemeinderat einbringen, Mehring mitentwickeln.
Darüber hinaus soll nun mehr Zeit für sein Amt als Kulturreferent sein. Ihm ist daran gelegen, den Kultur- und Musikbereich zu gestalten und das gute Verhältnisse der Vereine untereinander zu fördern. Auch das ein oder andere Fest und Ausflugsfahrten will er organisieren.
Bürgermeister Robert Buchner sagte in der Gemeinderatssitzung, dass er den Schritt Beutlhausers bedauerte. Auch er habe die Zusammenarbeit in den vergangenen drei Jahren, in denen er Bürgermeister ist, als gut empfunden. Die Gründe für den Rücktritt seien „absolut nachvollziehbar“. Wie es weitergeht, darüber müsse sich die Gemeinde nun auseinandersetzen. Vermutlich in der Mai-Sitzung des Rates werde ein neuer Zweiter Bürgermeister gewählt. Beutlhauser äußerte den Wunsch jemanden vorschlagen zu dürfen. Wen, das will er noch nicht sagen. Die Gespräche liefen noch, denen will er nicht vorgreifen.

jor/mf (Quelle: Burghauser Anzeiger)