Ortsverband Osterberg

Europawahl 2019

Alb-Donau-Kreis und Kreis Neu-Ulm: CDU und CSU verlieren, SPD stürzt ab

In beiden Landkreisen sind die Grünen die großen Gewinner, im Alb-Donau-Kreis erreichen sie sogar mehr als 20 Prozent. Wahltag in Blaustein-Herrlingen: Der sechsjährige Vincent findet das offensichtlich nicht so spannend wie seine Mutter. © Fotos: Matthias Kessler

Dieser Artikel von Thomas Steibadler und Niko Dirner erschien in der SÜDWEST PRESSE. Vielen herzlichen Dank, dass wir ihn hier veröffentlichen dürfen.

Im Alb-Donau-Kreis hat die Europawahl zwei Verlierer hervorgebracht: die CDU und die SPD. Große Gewinner sind die Grünen, die ihren Stimmenanteil fast verdoppelten. Die AfD hat zugelegt, bleibt aber unter der Zehn-Prozent-Marke. Mit 67 Prozent hat die Wahlbeteiligung einen für eine Europawahl außerordentlich hohen Wert erreicht. Spitzenreiter war Emeringen mit 81,8 Prozent.

So haben die Parteien im Alb-Donau-Kreis abgeschnitten

Die CDU bleibt im Alb-Donau-Kreis mit Abstand die stärkste Kraft, ist aber unter die 40-Prozent-Marke gerutscht. Die 39,2 Prozent bedeuten gegenüber 2014 einen Verlust von fast zehn Prozentpunkten. Herb hat es auch die SPD erwischt, die Sozialdemokraten verloren gegenüber der Wahl vor fünf Jahren fast die Hälfte ihres Stimmenanteils. Mit 10,9 Prozent behaupteten sie Platz drei in der Landkreis-Rangliste vor der AfD nur knapp.

Auf Platz zwei haben die Wähler die Grünen katapultiert. Mehr als 18.700 Stimmen bedeuten 20,4 Prozent im gesamten Alb-Donau-Kreis. Zu ihren Hochburgen gehören die Stadt Blaubeuren, wo sie 25,8 Prozent einfuhren – recht knapp hinter der CDU, die auf 29,1 Prozent kam – und die Stadt Blaustein mit 25,2 Prozent. Auch in Langenau (23,8 Prozent), Erbach (23,1 Prozent), Bernstadt (22,4 Prozent) und in Dornstadt (21,9 Prozent) erzielten die Grünen stattliche Ergebnisse.

In Ehingen, der größten Stadt im Alb-Donau-Kreis und einer ihrer Hochburgen, musste die CDU einen Absturz verzeichnen: von 57 auf 45,8 Prozent. Die SPD rutschte dort von 15,8 auf 8,7 Prozent ab. Überholt wurden die Sozialdemokraten in Ehingen nicht nur von den Grünen (17,6 Prozent), sondern auch von der AfD (11,1 Prozent).

Die rechtspopulistische Partei hat im kleinen Börslingen mit 133 Wahlberechtigten außerordentlich zugelegt und 19,4 Prozent erreicht, nach 10,2 Prozent vor fünf Jahren. Noch deutlicher der Zuwachs in Nerenstetten: 2014 bedeuteten die sechs Stimmen 3,8 Prozent, nunmehr erzielte die AfD 29 Stimmen, was 17,6 Prozent entspricht. Rückwärts ging es für die AfD in Weidenstetten: von 8,4 auf 7,7 Prozent.

Europawahl 2019 Ergebnisse im Alb-Donau-Kreis: So wurde bei der Europawahl gewählt

So haben die Parteien im Kreis Neu-Ulm abgeschnitten

Der historische Absturz der SPD bei EU-Wahlen in Deutschland findet auch im Landkreis Neu-Ulm statt: 9,6 Prozent statt 20,5 Prozent bei der letzten Europawahl. Gerade mal 1,7 Prozent holen die Sozialdemokraten in  der Gemeinde Unterroth, das sind acht Stimmen. 9,8 Prozent waren es vor fünf Jahren, was einen Rückgang um fast fünf Sechstel bedeutet und: Platz 9 für die einstige Volkspartei, noch hinter der Bayernpartei. Sehr schwach ist die SPD auch in Osterberg mit 3,2 Prozent (11,2 Prozent). Und in Roggenburg mit 4,1 Prozent (11,8 Prozent).

Die Grünen legen auf Kreisebene von 10,2 auf 19,4 Prozent zu. Am meisten Stimmen holen die Grünen in der Stadt Neu-Ulm mit 24,8 Prozent (nach 13 Prozent vor fünf Jahren), gefolgt von Elchingen mit 22,3 Prozent (nach 14 Prozent vor fünf Jahren).

Europawahl 2019 Ergebnisse in Ulm und Neu-Ulm: So wurde bei der Europawahl gewählt

Weil die SPD abrutscht, erobert die AfD den dritten Rang im Landkreis – obwohl sie weniger Prozente holt: nach 10,8 Prozent der Stimmen vor fünf Jahren haben diesmal nur 10,1 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei der Rechtsaußen-Partei gemacht. Am besten schnitt die AfD in Osterberg mit 15 Prozent ab (12,2 Prozent waren es 2014 gewesen). Am wenigsten Zuspruch bekam die AfD in Holzheim: 7,7 Prozent.

Die CSU verliert im Kreis Neu-Ulm nur einige Prozentpunkte: 38,4 statt 40,2 Prozent und bleibt damit in allen Orten stärkste Partei. Am höchsten ist der Verlust in Osterberg, hier geht es um 6,2 Prozentpunkte runter: von 51,5 auf 44,3 Prozent. Allein in Bellenberg (von 38 auf 40,3 Prozent) und in Weißenhorn (41,5 auf 42,4 Prozent) legt die CSU sogar zu.

Fünftstärkste Partei im Landkreis Neu-Ulm sind die Freien Wähler: Sie holten 5,3 Prozent, in absoluten Zahlen sind das 3634 Stimmen. In Osterberg sind die Freien Wähler am stärksten: 12,3 Prozent.

Europawahl 2019 Ergebnisse im Kreis Neu-Ulm: So wurde bei der Europawahl gewählt

Fast überall im Landkreis Neu-Ulm ist die Wahlbeteiligung gestiegen. Spitzenreiter ist Holzheim mit 63,3 Prozent (nach 39,7 Prozent). Runter ging es in Altenstadt, Kellmünz, Osterberg.