Ortsverband Osterhofen

Besichtigung Rettungszentrum Osterhofen

CSU zollt Feuerwehr und Rotem Kreuz Respekt

(v.l.) Franz Klingerbeck, Julia Gößwein, Stadtrat Fritz Gößwein, Thomas Mittermeier, Lothar Wolf, Ortsvorsitzender Kurt Erndl, Max Angermeier, Johann Beham, Ilse Eineder, Rainer Flieger und Stadtrat Bernhard Schlegl

In einem zweigeteilten Termin machte sich der CSU-Ortsverband Osterhofen einen Überblick über die aktuelle Lage der ehrenamtlichen Rettungs- und Einsatzkräfte im Osterhofener Rettungszentrum. Ortsvorsitzender Kurt Erndl verwies auf die immer weiter zunehmende Belastung der Ehrenamtlichen, die nicht nur im Dienst am Menschen und der Allgemeinheit ihre Freizeit opfern, sondern auch vermehrt Undank für ihr wertvolles Tun in Form von Pöbeleien, Dreistigkeiten oder gar tätlichen Angriffen ernten. Deshalb, so Erndl der selbst aktiv in der Feuerwehr ist, sei es besonders von politischer Seite wichtig ein ungeschminktes Bild von der tatsächlichen Arbeitswirklichkeit zu haben um besser unterstützen zu können.

Im ersten Teil führte Max Angermeier durch die Gebäudeteile des Rettungszentrums, welche dem Bayerischen Roten Kreuz als Räumlichkeiten dienen. Angermeier gab bei diesem Rundgang einen Überblick über die Eckdaten des BRK Osterhofen, die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder, die Einsatzsituation und die Struktur des BRK im Allgemeinen. Das Lob für seine Kolleginnen und Kollegen stand dabei immer im Vordergrund. Man habe eine tolle Mannschaft, einen hohen Grad an Kameradschaftlichkeit und viele freundschaftliche Verbindungen, die im Lauf der Zusammenarbeit entstanden seien. Von insgesamt 110 Ehrenamtlichen beim BRK Osterhofen seien rund 70 % davon aktiv. Zunehmend kämpfe man mit einem Nachwuchsproblem, wie jede andere, mehrheitlich ehrenamtlich engagierte Institution. Dennoch wäre die Lage momentan noch gut. Ist auch die Rettungswache rund um die Uhr mit Hauptamtlichen besetzt, so wird der Bereitschaftsdienst mehr oder weniger rein aus dem Ehrenamt besetzt. Insgesamt, so Angermeier werde das Ehrenamt im Allgemeinen kaputtgespart und immer weiter bürokratisiert. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das für ihn und seinen Stellvertreter mehr als 900 Stunden Büroarbeit mit steigender Tendenz. Insgesamt werde damit 60 % der Tätigkeit nur noch hinter dem Schreibtisch verbracht. Eine Ursache liege dabei im Körperschaftsproblem des BRK in Bayern und der damit einhergehenden straffen Zentralverwaltung, während man in anderen Bundesländern als eingetragener Verein organisiert ist. Zusätzlich hat die neue Datenschutzverordnung zu Einschränkungen geführt. Insgesamt zeige sich aber heute mehr denn je, wie wichtig das BRK für den Dienst am Menschen sei. Bis Oktober sei man zum Beispiel für Blutspenden, Absicherungen und weiteres ausgebucht. Zudem sei man mit 40 ausgebildeten Rettungssanitätern und einem gut bestückten Fuhrpark gut ausgelastet. Ein besonderer Plusplunkt stellt der neue Bayern RTW mit dem System Tele-Notarzt Bayern. Dieses System funktioniert und hat sich für die Rettungskräfte bereits sehr positiv im Alltag bewährt. Trotz positiver Aspekte dürfe nicht übersehen werden, so Angermeier, dass hinter einer Rettungssanitäterausbildung 1.200 Stunden Ausbildung stehen. Dafür werden ganze Jahresurlaube hergegeben. Zudem sei es auch immer schwieriger, dass im Einsatzfall Arbeitnehmer freigestellt werden. Diese Problematik sei natürlich auch verständlich, besonders im Hinblick auf kleinere Betriebe mit niedrigerer Personaldecke. Noch einmal angesprochen auf die Nachwuchsfrage, antwortete Angermeier, dass wenn von circa 55 Kindern in der Jugendgruppe fünf übrig bleiben, dann wäre das ein guter Wert. Der Dienst am Menschen sei eine Herzens- und Überzeugungsaufgabe. Für die Zukunft wären Entlastungen und Erleichterungen dennoch dringend notwendig.

Durch die Feuerwehrwache führte im Anschluss Kommandant Manfred Ziegler. Wie zuvor beim BRK wurden auch hier die Problemlagen durch Überbürokratisierung mehr als deutlich. Der große Wert und auch einsatztechnische Vorteil der integrierten Rettungsleitstelle habe sich, so Ziegler, ganz besonders bei der Flutkatastrophe 2013 gezeigt. Hätte man das Rettungszentrum damals in dieser Form nicht gehabt und damit auch nicht die Möglichkeit zentral Maßnahmen zu koordinieren, dann wäre man womöglich damals nicht mit zwei blauen Augen davongekommen. Ziegler wird von zwei Stellvertretern unterstützt, vermutete aber, dass die 900 Stunden Büroarbeit der Kollegen vom BRK für die FF Osterhofen kaum ausreichen werden. Als Beispiel nannte Ziegler die Einsatzverwaltung, in der jeder Einsatz genauestens protokolliert werde. Es herrsche in allen Belangen ein notwendiger, wenngleich ungemein bürokratischer Verwaltungsaufwand, der einerseits von bayerischer Seite, als auch von der Bundesseite herrühre. Grundsätzlich bestehe schon die Notwendigkeit der Hauptamtlichkeit. Allein bei 16 Feuerwehren im Gemeindegebiet fallen standardmäßig 286 Termine im Jahr an, bei denen man anwesend sein müsse. Dabei fehlt der komplette Arbeits- und Einsatzalltag. Angesprochen auf den Alltag und Erleichterungen wie den Digitalfunk meinte Ziegler, dass für die FF Osterhofen dieser zwar eine grundsätzlich bessere Sprachqualität biete, aber ansonsten kaum einen Mehrwert habe, wie dies der Fall bei Berufsfeuerwehren wäre. Im Bereich des Nachwuchses zeigte sich Ziegler ebenfalls sehr zurückhaltend. Wenn von neun Leuten aus der Jugendfeuerwehr zwei bis zum Erreichen der Altersgrenze bleiben, dann sei das ein mehr als sehr guter Wert. Man versuche alles um Nachwuchs zu gewinnen, dennoch stehe man in Konkurrenz zu vielen anderen Vereinen sowie im Spannungsfeld ganz individueller Lebenswege.

Kurt Erndl hielt am Ende der Führungen und der Gespräche fest, dass jede Investition in die Feuerwehr und die Rettungskräfte am Ende des Tages eine Investition in die Sicherheit der Bürger sei. Es sei schmerzlich, wenn man in den Gesprächen hören müsse, dass der Respekt und der Dank für die unermesslich wichtigen Hilfen seitens der Einsatzkräfte mehr und mehr Respektlosigkeit, Angriffen und Dreistigkeiten wichen. Erndl unterstrich, dass die CSU sich weiterhin politisch und noch mehr gesellschaftlich für diese Bereiche des Ehrenamts einsetzen werde. Die Arbeit der Feuerwehren und der Rettungskräfte dürfen keine Selbstverständlichkeit sein. Sie müsse als entbehrungsreiche, uneigennützige Arbeit für das Wohl aller wieder mehr Gewicht bekommen. Dafür zollte der CSU-Ortsverband großen Respekt.