Ortsverband Pförring

Frauen-Union Pförring

Besuch des Deutschen Medizinischen Museums Ingolstadt

Die Besucherinnen im Arzneipflanzengarten vor dem Museum

Interessierte Frauen informieren sich im Rahmen einer Führung über die Ausstellung im Deutschen Medizinhistorischen Museum mit Arzneipflanzengarten.

Das Museum befindet sich in der „Alten Anatomie“, dem ehemaligen medizinischen Fakultätsgebäude der Universität Ingolstadt. Das Anatomiegebäude und ein botanischer Garten wurden im 17. Jahrhundert errichtet. 1800 wurde die Universität nach Landshut verlegt. Danach wurde das Gebäude zweckentfremdet.
In den 70er Jahren wurde in dem Anwesen das Medizinhistorische Museum eingerichtet. Heute verfügt dieses Museum über die Dauerausstellung und den Arzneipflanzengarten.

Vom Panoramafenster im Obergeschoss sieht man mit der Hohen Schule, dem Münster und der Alten Anatomie das akademische Dreieck des alten Bayern.

Im Obergeschoss der Anatomie bekommt der Besucher einen Einblick in die Medizin des
18. Jahrhunderts.
Hier geht es u.a. um die 4 Säfte Lehre – mit Diagnostik und Behandlung, das Schröpfen und den Aderlass.
Anatomisches Wissen und handwerkliches Können waren die Voraussetzungen für die Durchführung von Operationen, Behandlung von Zähnen und Hilfe bei der Geburt.
Es werden viele medizinische Geräte gezeigt, darunter Knochensägen, Geburtszangen, eine Spritze für Nottaufen, Haarseilzangen, Schädelbohrer und vieles mehr.
Der Seziertisch für Leichen steht im Zentrum des ehemaligen Hörsaals,
seitlich die Skelette siamesischer Zwillinge.

Im Erdgeschoss beeindrucken u.a. die Eiserne Lunge, die Armprothese mit aufgenagelter Armbanduhr, die Pestarztmaske, ein Kinderkorsett und Relikte zu Pocken- und Tuberkulose-Epidemien. Ärztebüste zeigen, dass der Arztberuf Männern vorbehalten war.
Der Rundgang endet mit einem kurzen Blick ins Frankenstein-Kabinett. Viktor Frankenstein der berühmteste Studenten Ingolstadts ist eine Romanfigur aus dem 19. Jahrhundert.

Mit einem Rundgang durch den Arzneipflanzengarten runden wir den Museumsbesuch ab. Engagiert berichtet Apothekerin Sigrid Billig über den Aufbau des Gartens. Der Arzneipflanzengarten ist nicht nach Anwendungsgebieten, sondern nach Inhaltsstoffen gegliedert. Die Beete sind mit Buchsbaumhecken eingerahmt und mit Lavendel eingefasst.

U.a. erklärte sie uns Johanniskraut und Schlafmohn.
Das Johanniskraut blüht noch. Es hilft gegen leichte Depressionen und Verstimmungen. Johanniskraut hat es als einziges Mittel aus der Volksheilkunde in die Schulmedizin geschafft. Schlafmohn ist das älteste Rauschmittel der Menschheit. Aus Schlafmohn wird Opium gewonnen. Er enthält 40 verschiedene Wirkstoffe, von denen nur 2 noch heute von besonderer Bedeutung sind: Morphin als Schmerzmittel und Codein gegen starken Husten.

Am Ende der Führung erhalten wir noch Informationen über den Muskateller Salbei, eine dekorative Pflanze mit rispenartig verzweigten Blüten.  Früher wurde er als krampflösendes und schmerzstillendes Mittel verwendet, aufgrund seiner Giftigkeit heute nur noch in homöopathischen Zubereitungen. Heute wird er in der Aromatherapie eingesetzt.