Ortsverband Rückersdorf

Energiepolitik in Krisenzeiten

Energie - Alternativen und Abhängigkeiten

Energiepolitik in Krisenzeiten

CSU Rückersdorf informierte über Alternativen und Abhängigkeiten

Gut besucht zeigte sich im späten November 2022 der Schmidtbauernhof in Rückersdorf. Unter Federführung der CSU Rückersdorf leitete der ehem. Nbger. Stadtrat Franz Gebhard für die Hanns-Seidel-Stiftung in das Thema ein, ehe der versiert auftretende Referent Simon Herzog aus dem Gründerzentrum der TU München in den Vortrag einstieg und die Zuhörer fesselte. Die Problemstellung sei die Auflösung der Abhängigkeit von Energielieferungen aus Russland: 10% des in der EU benötigten Energieträgers Steinkohle komme aus Russland, dazu auch 37% des benötigten Rohöls von 80 Mio to und 50% des Erdgasverbrauches werde von dort gedeckt. Letzteres sei deswegen besonders bedeutsam, weil das Erdgas zum Lückenfüller des nicht durch regenerative Energieträger gedeckten Strombedarfes verwertet werde – und nunmehr völlig wegfalle. Zwar spare sich die EU die bisher jährlich an Russland bezahlten 60 Milliarden EUR – müsse aber nunmehr die Energieträger anderweitig besorgen, umstrukturieren – oder/und einsparen.

Kurz/mittelfristig helfen Fahrgemeinschaften, Mitfahrgelegenheiten über Apps, Eigenstromproduktionen, Gebäudesanierung mit Wärmedämmung können Wege darstellen. Letztere demonstrierte er daran, dass Gebäude aus dem Baujahr 1977 noch 200 kw/h pro cbm Raum benötigten, heutige Passivhäuser nur noch 15 kw/h pro cbm Raum. Unterstützen können man dabei auch Altbauten mit innovativen Heizsystemen wie nicht zuletzt Wasserstoffspeichern, die umgewandelte Sonnenenergie im Sommer abspeichern und im Winter verbrauchen lassen.

Langfristig müsse man kommunaler und regionaler denken: So habe die bay. Staatsregierung die Forschung zur saisonalen Speicherung nach Wasserstoffspeicher in natürlichen unterirdischen Kavernen gefördert, um diese Technologie „marktfähig“ zu machen. Den dahin umzuwandelnden Strom könne man über Stromimporte aus den Offshore-Windparks decken, Dänemark arbeite hier an rieseigen Flächen in der Ostsee. Der Transport durch Deutschland scheitere noch an den fehlenden Leitungen, daran müsse man arbeiten, zumal man auf 1600 km Länge nur 3% Energieverlust hinnehmen müsse.

Dabei müsse man das Kirchturmdenken aufgeben, denn die offshore-Energiegewinnung habe die 2-3 fache Effizienz im Vergleich zu heimischen Windrädern. So müsse man sich überlegen, wie man den Bewohnern die Durchleitung vom Strom schmackhaft machen könne, möglich seien ja Beteiligungsgesellschaften der angrenzenden Bürger. Man solle hier mehr an die unterirdische Trassenvariante denken, die 8 fach billiger als Freileitungen seien. Ergänzen könne man dies gut über den Straßen oder Schienentransport von in Wasserstoff umgewandelten Strom.

Sein Fazit: Damit ließe sich das umweltpolitische Dreieck der Umweltfreundlichkeit, der Versorgungssicherheit wie der Bezahlbarkeit der benötigten Energie bewältigen, das aber erfordere Mut und Kompromissbereitschaft der zu versorgenden Abnehmer – der Firmen und Bürger.

Die Zuhörer wußten den Referenten mit diversen Fragen zum Thema lokaler wie regionaler Energie zu weiteren interessanten Ausführungen zu bringen und Diskussionen zu führen, die einen gelungenen Vortrag abrundeten.