Ortsverband Schmidmühlen

Marktratssitzung

Aus für geplanten Bürgerwindpark

Bei Winbuch werden keine Windräder errichtet. Eine große Mehrheit der Bevölkerung hatte sich dagegen entschieden. Auch der Marktgemeinderat lehnte jetzt den Bau mit 12:2 Stimmen ab.

 

Der Marktrat lehnte den Antrag eines Investors ab – Winbucher sprachen sich gegen das Projekt aus

 

Der Bürger-Windpark Winbuch hat kräftig Gegenwind bekommen. Eine große Mehrheit der Bürger aus den Ortsteilen Winbuch, Galching, Blaugrund, Zanklberg und Greining hat sich in einer Unterschriftenliste gegen die geplante Anlage ausgesprochen. Der Marktgemeinderat lehnte schließlich mit 12:2 Stimmen die Einleitung des Verfahrens für das Projekt ebenfalls ab.

So gut wie dieses Mal waren nur wenige Marktgemeinderatsitzungen in den vergangenen Jahren besucht – der geplante Windpark beschäftigt die Menschen im Markt sehr. Beim Tagesordnungspunkt „Aufstellungsbeschluss vorhabenbezogener Bebauungsplan Sondergebiet Bürgerwindpark Winbuch mit der gleichzeitigen Änderung des Flächennutzungsplans im Parallelverfahren“ stand die Entscheidung über das Projekt an.

In Winbuch hatte es auch schon eine Bürgerversammlung zu diesem Projekt gegeben. Darum geht es: Die Naturenergie Zeilinger U.G. (haftungsbeschränkt) aus Markt Erlbach (Mittelfranken) hat den Antrag auf Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens gestellt. Geplant waren die Errichtung und der Betrieb eines Windparks, der aus zwei bis drei Windkraftanlagen bestehen und ausschließlich als Bürgerenergieprojekt finanziert werden sollte. Entstehen sollte er auf forstwirtschaftlich genutzten Flächen östlich von Winbuch im Bereich des Waldgebiets "Heuschlag".

Unterschriften übergeben

Schon in der Bürgerversammlung war zu erfahren, dass der Windpark für eine Betriebsdauer von 20 Jahren geplant sei – mit der Option auf eine Verlängerung um zehn weitere Jahre. Die Leistung pro Anlage wäre bei 6,5 MW gelegen. Man hätte von einer Gesamthöhe der Windräder von etwa 250 Metern ausgehen müssen. Die Stromproduktion wäre auf etwa 25.000.000 kWh pro Jahr ausgelegt gewesen. Als Investitionssumme wurden etwa 21 Millionen Euro genannt. Baubeginn hätte im zweiten Quartal 2024 sein sollen.

Wie Bürgermeister Peter Braun in der Sitzung des Marktgemeinderats informierte, war vor einigen Tagen von Winbucher Bürgern eine Unterschriftenliste an die Gemeindeverwaltung übergeben worden. Darin sprachen sich insgesamt 52 Bürger aus Winbuch und Umgebung gegen die Errichtung der Windkraftanlage aus.

In ihrer Begründung hieß es: „Unsere Ortsteile Winbuch, Galching, Greining, Blaugrund und Zanklberg sind Teile eines beliebten Naherholungsgebietes für Wanderer, Radfahrer und Naturliebhaber. Unsere Heimat stellt einerseits einen Lebensraum für seltene Tiere, wie den Roten Milan, verschiedene Fledermausarten, Turmfalken und andere bedrohte Tierarten dar“, zitierte der Rathauschef.

Und weiter: „Andererseits sind wir aber auch durch die Nähe des Truppenübungsplatzes Hohenfels mit tieffliegenden Flugzeugen, Hubschraubern und Drohnen erheblich durch Lärm und auch durch die Klärschlammtrocknungsanlage auf dem Aichaberg durch Geruch belästigt, sodass wir es nicht hinnehmen wollen, zusätzliche Beeinträchtigung unserer Lebensqualität weder akustisch noch optisch durch die benachbarten Windenergieanlagen erdulden zu müssen“.

Nur zwei Räte waren dafür

Wie in der Diskussion deutlich wurde, sei diese Unterschriftenliste ein eindeutiges Signal für die Mitglieder des Marktrates, diese Anlage letztlich mit großer Mehrheit abzulehnen. Zwölf Mitglieder des Gremiums sprachen sich gegen den beantragten Aufstellungsbeschluss des Baubauungsplanes und einer Änderung des Flächennutzungsplanes aus. Lediglich zwei Mitglieder stimmten für eine Einleitung des Bebauungsplanverfahrens.

Wie Bürgermeister Braun weiter zum Thema Windkraftnutzung informierte, beabsichtigt die Stadt Burglengenfeld, bis zu sechs Windkrafträdern im östlichen Bereich der ehemaligen Gemeinde Büchheim eine Genehmigung zu erteilen. Auch von Seiten der Stadt Schwandorf seien zwei weitere Windkraftstandorte im Bereich von Wöllmannsbach und Wolferlohe (Scheckenberg) im Gespräch.


Flächen für Windkraft finden:
 

  • Planung: Der Regionale Planungsverband Oberpfalz-Nord fordert jetzt Standorte ein, wie Bürgermeister Peter Braun sagte. Eingeschaltet habe sich auch die Regionale Windenergieplanung in der Planungsregion Oberpfalz-Nord zur Forcierung der Windkraftnutzung. Hintergrund seien die aktuellen Entwicklungen bei der Windenergiesteuerung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie.
  • Vorschläge: Um die örtlichen Situationen und Planungen für Windenergievorhaben angemessen berücksichtigen zu können, sollen auch von den Gemeinden und den Fachverbänden für Windenergie Flächenvorschläge eingeholt werden. Bis zum 31. Oktober haben die Gemeinden Zeit, entsprechende Flächen beim Regionalen Planungsverband Oberpfalz-Nord zu benennen.