Ortsverband Schmidmühlen

Revitalisierung

Neuer Bürgertreff in Angriff genommen

Die Bauarbeiten zum Hopfengarten in Schmidmühlen haben begonnen.

 

Das Projekt ist ein weiteres Puzzleteil bei der Revitalisierung des Hammerviertels in Schmidmühlen.

 

Neben der baulichen Neugestaltung des zukünftigen Theaterstadels an der Bahnhofstraße, dem Bau zu eines Parkplatzes vor dem Hammerschloss ist die Errichtung eines neuen Bürgertreffs, der Hopfengarten in der Nähe des Hammerschlosses, ein weiteres aktuelles Bauvorhaben des Marktes Schmidmühlen.

Mit dem Parkplatz-Bau und dem Hopfengarten werden zwei weitere Puzzleteile in der Revitalisierung des Hammerviertels hinzugefügt. Begonnen hat diese Revitalisierung mit der Sanierung des Hammerschlosses in den 90er Jahre. Ziel war die Schaffung eines Pfarr- und Gemeindezentrums.

Zu den weiteren Maßnahmen gehörten der Umbau und die Umwidmung des ehemaligen Fochtner-Anwesens zum Vereinsheim für den Heimat- und Volkstrachtenverein sowie der alten Hammermühle beziehungsweise des Meiersaals in ein Musikerheim für die Blaskapelle St. Ägidius.

Umbau des Fochtnerstadels

Schließlich wurde vor einigen Jahren der Umbau des Fochtnerstadels (einst Viehstallung und Heustadel) in den Schlossstadel realisiert. Nun stehen eben diese Maßnahmen an. Eigentlich wäre der Baubeginn für die neue Außenanlage noch für den Herbst 2023 geplant gewesen, doch dies ließ sich nicht wie geplant umsetzen. Dennoch erfolgten im Vorfeld einige wesentliche Arbeiten: der Bau von Vereinsstadel für Vereine, der Neubau eines Schuppens sowie die Sanierung der historischen Natursteinmauer der ehemaligen Leonhardikapelle mit Anbringung Pergola entlang dieser Mauer.

Bei den derzeitigen Tief- und Landschaftsbauarbeiten werden kleinere Wege mit wassergebunden Wegedecke und Granitsteinpflaster erstellt. Zur Abrundung, so Bürgermeister Peter Braun bei einer Baustellenbesichtigung, werden einige Bäume, Sträucher, Stauden und Bodendecker gepflanzt. Hingucker wird ein Wasserspiel aus drei Wasserdüsen.

Ein weiteres stilistisches Merkmal des Platzes wird eine Hopfenpergola. Innerhalb dieser werden rundlich ausgebildete Sitzmauern aus Kalkstein aufgeschichtet. So sieht es der Plan des Landschaftsarchitektbüros Trepesch vor. Der Hopfengarten wird mit weiteren Sitzmöglichkeiten aus Betonsitzelementen und Holzbänken ausgestattet.

Ursprünglich war an diesem Platz zunächst ein Parkplatz geplant. Diese Planung wurde aber fallen gelassen mit der Idee eines Rosengartens. Letztlich entschied sich der Marktrat für eine Anlage, die an die lange Geschichte des Hopfenanbaus erinnern soll. So wird auf diesem ehemaligen Pflanzgarten eben ein kleiner Hopfengarten entstehen.

Über Jahrhunderte war der Anbau von Hopfen einer der Haupterwerbszweige des Marktes. Bereits auf den frühesten Abbildungen Schmidmühlens aus dem 16. Jahrhundert sind die charakteristischen Hopfenstangen zu sehen. Als „Siegelhopfen“ wurde er wegen seiner besonderen geografischen Herkunft ausgezeichnet und war bei Bierbrauern sehr begehrt.

Die Geschichte des Hopfens und des Bierbrauens hat in Schmidmühlen noch drei sichtbare steinerne „Zeitzeugen“: die Häuser im Zentrum, die Bierkeller und die Hopfengärten. Vom Hopfen in der Region wird erstmals Mitte des 14. Jahrhunderts berichtet. Einer der letzten Hopfenbauern hatte in der Nähe des Hopfengartens seinen Betrieb, die Familie Mehringer.

Historisch gesehen ist dieser Platz noch aus einem anderen Grund höchst interessant, denn auf diesem Areal hat früher eine Kapelle gestanden, eine Schlosskapelle, die zum Hammerschloss gehört. Einziges Relikt: Eine Mauer, die im Vorjahr saniert wurde.

Madonna stand in Nische

Heimatpfleger Franz Xaver Eichenseer war einer der Ersten, der auf die Kapelle verwies. Diese Schlosskapelle, so seine Forschung, soll dem Heiligen Leonhard gewidmet gewesen sein. Wer sie wann gebaut hat, ist ungeklärt. Ein archäologisches Gutachten, das im Zuge des Baus erstellt wurde, gibt wenig Hinweise. Darin wird eine Erbauungszeit auf das fortgeschrittene 16. oder frühe 17. Jahrhundert datiert und bezieht sich auf die Gestaltung des Mauerwerks und der Fensternischen. Die zeitliche Einschränkung ist laut Gutachter mit Unsicherheiten behaftet.

In einer dieser Nische stand die Madonna, die aktuell am Kirchturm der St. Ägidius Pfarrkirche aufgestellt wurde. Auch über diese Steinfigur weiß man so gut wie nichts, vor allem, wer sie nach Schmidmühlen gebracht hat. Auskunft über das Bauwerk geben die Unterlagen im Staatsarchiv. Hier kann man nachlesen, dass die Fläche zur Hausnummer 45 in Schmidmühlen gehörte. Dieses Anwesen „beim Hammerschuster“ hat Joseph Eckmeder durch die Ehe mit Katharina Fleischmann 1824 erworben.

Im Häuser- und Rustikalsteuerkataster von 1812 wird die Schlosskapelle beim Anwesen des Hammergutsbesitzers Wilhelm von Frank genannt.

Die nachfolgenden Besitzerwechsel der Grundstücke des ehemaligen Hammergutanwesens ab 1815 werden im Umschreibbuch zum Häuser- und Rustikalsteuerkataster aufgelistet. Auch in den sonstigen einschlägigen Beständen des Staatsarchivs Amberg konnten keine weiteren Hinweise zur Schlosskapelle in Schmidmühlen ermittelt werden.“

Laut Ausführungen von Franz Xaver Eichenseer wurde die Kapelle 1803 während der Säkularisation abgerissen. Fortan wurde das Grundstück als Pflanzgarten genutzt. Fundstücke, laut archäologischen Gutachten, sind lediglich der Zeit nach dem Abbruch zuzuordnen. Draht, Glasscherben und minderwertig gebrannte Tonscherben traten bei den Arbeiten zu Tage.

Die Baumaßnahme kostet rund 200 000 Euro und soll im Mai abgeschlossen sein.