Artikel vom 04.11.2020
Neues Konzept mit neuem Standort umsonst
Nikolausmarkt abgesagt

Neues Konzept mit neuem Standort umsonst: Wartenberg sagt Nikolausmarkt ab
Erdinger Anzeiger, Markus Schwarzkugler
Bitter für die Wartenberger: Der Nikolausmarkt ist abgesagt. Ein neues Konzept, das sogar einen neuen Standort beinhaltet, ist damit umsonst aufgestellt worden.
Wartenberg – Corona macht auch vor dem Markt Wartenberg nicht Halt. Neben dem Ausfall der diesmal gleich vier angesetzten Bürgerversammlungen wiegt für viele Bürger eine weitere Absage wohl noch viel schwerer: Der Nikolausmarkt vom 4. bis 6. Dezember kann nicht stattfinden. Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt Bürgermeister Christian Pröbst, dass dafür bereits ein neues Konzept – für einen anderen Standort – auf die Beine gestellt worden ist. Umsonst, wie nun feststeht.
„Das ist sehr, sehr schade. Der Nikolausmarkt wäre endlich was für die Leute gewesen, um rauszukommen. Aber ich kann das nicht verantworten“, sagt Pröbst. Der Lockdown gelte zwar nach derzeitigem Stand nur bis zum 30. November, aber dann binnen drei Tagen alles umzusetzen – zumal noch unklar ist, ob der Lockdown nicht doch verlängert wird – „das geht nicht“, findet der Bürgermeister.
Besucherlimit und Wegwerfbecher
Es hätten bereits diverse Vorbesprechungen, auch mit den Betreibern der über 20 Stände, stattgefunden. Das Ergebnis daraus ist ein neues Konzept, demzufolge der Markt nicht wie gewohnt am Marktplatz stattgefunden hätte, sondern am Volksfestplatz. „Zwischen 20 und 23 Ständen, eine Bühne – das gleiche Programm wie am Marktplatz, nur eben mit größeren Abständen“, erklärt Pröbst, demzufolge auch an eine Einbahnstraßen-Regelung und Stehtische gedacht worden ist. Maximal 400 Personen wären zeitgleich aufs Gelände gelassen worden. Auch an Wegwerfbecher sei gedacht worden. Das wäre zwar ökologisch nicht optimal gewesen, so Pröbst, jedoch wäre ihm zufolge das Geschirrwaschen am Festplatz nicht umsetzbar.
Im Bayerischen Gemeindetag hat Pröbst sogar mit dem Organisator des Nürnberger Christkindlesmarkt sowie mit Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger Ideen ausgetauscht. „Aber jetzt geht’s halt nicht, was schade ist, auch für unsere Standlleute“, sagt Pröbst enttäuscht.
Traurige Standbetreiber
Betroffen ist unter anderem Sonja Drechsler, die von Anfang an beim Nikolausmarkt vertreten ist – heuer wäre das 37. Mal gewesen. Zunächst war die Wartenbergerin mit Waffeln und der Familie Härtl dabei, später und seit mittlerweile schon 30 Jahren dann mit ihren Würsteln und Steaksemmeln. Drechsler weiß beim Anruf unserer Zeitung am Montag noch nichts von der Absage. „Das ist sehr schade, da kann man jetzt nichts ändern“, sagt sie ernüchtert. Bei Vorgesprächen hätten sich die Standbetreiber darauf geeinigt, für die Umsetzung alles in Kauf zu nehmen – um den Menschen wie auch immer etwas bieten zu können.
Viel Gehirnschmalz ist neben dem Nikolausmarkt auch in die nun ebenfalls abgesagten Bürgerversammlungen investiert worden. Nicht nur in Wartenberg selbst, sondern auch in drei Außenorten hätte Pröbst den Bürgern Rede und Antwort gestanden: immer donnerstags, und zwar am 12. November im Trachtenstadl des Volkstrachtenvereins in Wartenberg, am 19. November im Vereinsheim des SC Auerbach, am 26. November im Gasthaus Bachmaier in Pesenlern und am 3. Dezember in Schweiger’s Landgasthof in Manhartsdorf.
Abgespeckte Marktratssitzung an anderem Ort
Die Versammlungen sollen im kommenden Jahr nachgeholt werden. Pröbst kündigt jedoch an, dass er seinen Rechenschaftsbericht in rund zwei Wochen schon auf der Rathaus-Homepage zum Download anbieten will. Wenn Bürger Anträge oder Wünsche hätten, könnten sie sich jederzeit bei ihm melden. Sie können nach Terminabsprache zu ihm kommen oder eine E-Mail schreiben, so Pröbst.
Auch bei den Sitzungen wird coronabedingt umgeplant. Der Marktrat tagt am Mittwoch, 18. November, nicht wie zuletzt im Trachtenstadl, sondern in der mehr Platz bietenden Strogenhalle. Dorthin war das Gremium bereits zu Beginn der Pandemie ausgewichen. Am selben Tag kommt zuvor der Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschuss zusammen.
Die Tagesordnung wird jeweils abgespeckt und so auf die wichtigsten Punkte beschränkt sein. „Wir wollen nichts hinauszögern“, sagt Pröbst. „Alles andere verschieben wir auf Dezember und Januar.“