AKS Dachau

Digitalisierung an Schulen

Im Gespräch mit Bayerns Kultusminister Bernd Sibler, MdL

Beim Thema Digitalisierung in der Schule denkt jeder sofort an den Unterricht und die Schüler. Das Thema ist aber deutlich vielschichtiger. Digitalisierung betrifft auch die Lehrer, die Schulverwaltung, die Eltern, den Sachaufwandsträger, der die Schulen baut und langfristig für den Unterhalt, die Pflege und Aktualisierung dieser neuen Medien verantwortlich ist - und viele mehr. 

Der Schulzweckverband der Gemeinden Odelzhausen, Pfaffenhofen a.d. Glonn und Sulzemoos baut gerade in Odelzhausen ein neues Schulzentrum für die Grund-, Mittel- und Realschule, das nach modernen pädagogischen Grundsätzen geplant worden ist und bei dem vor allem die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielt. LAN-Anschluss in jedem digitalen Klassenzimmer, mit Dokumenten-kamera, Whiteboard mit Beamer, WLAN im gesamten Haus und vieles mehr. Die Kosten belaufen sich auf etwa 55 Millionen Euro. 50 Interessierte, darunter auch Kultusminister Bernd Sibler, MdL, besichtigten den Rohbau des neuen Schulzentrums. Im Anschluss stellte sich der Kultusminister der Diskussionsrunde, unter den Anwesenden waren Bernhard Seidenath, MdL, Landrat Stefan Löwl, Helmut Zech, stellv. Landrat und Vorsitzender des  Schulzweckverband, viele Bürgermeister aus dem Landkreis, aktive und pensionierte Lehrkräfte, Elternbeiräte und viele weitere Interessierte.

Zu Beginn referierte der Kultusminister kurz über die Ziele und Maßnahmen der Staatsregierung im Bezug auf Digitalisierung an Schulen. Der Haushalt für den Rest des Jahres 2018 sieht hierfür 212,5 Millionen Euro vor, davon 150 Millionen Euro für die Ausstattung digitaler Klassenzimmer und 35 Millionen Euro nur für Berufliche Schulen vor. Ziel ist es, 50.000 neue digitale Klassenzimmer einzurichten. Dabei werden bis zu 90% der Kosten für die Ausstattung vom Freistaat übernommen, der Rest muss vom Sachaufwandsträger finanziert werden. Anträge können ab sofort gestellt werden. Bei Fragen zum Antrag hat das Kultusministerium extra eine Hotline eingerichtet.

Schwerpunktmäßig werden auch Seminarschulen ausgestattet, dass junge angehende Lehrer gleich mit dem digitalen Unterricht vertraut gemacht werden. Unterstützt wird dies durch die zentrale Lernplattform „mebis“, die bereits von 1,7 Millionen Schülern genutzt wird.  Laut Studien sind Schüler durchschnittlich 56h pro Woche online, weshalb die Medienpädagogik immer wichtiger wird und aus diesem Grund im Fach Informatik verankert wird. Der Leitsatz des Kultusministers ist hier   "Die Technik dient der Pädagogik und nicht umgekehrt“.

 

Die erste Frage aus dem Plenum betraf die Fortbildung der Lehrer und vor allem der Systembetreuer vor Ort, die teilweise mit nur einer Anrechnungsstunde den gesamten Computerpark betreuen sollen. Der Kultusminister stellte zwar 100 neue Stellen und zahlreiche Anrechnungsstunden in Aussicht, allerdings wurde die Machbarkeit der Wartung ohne externe Experten von vielen Anwesenden, vor allem von dem Sachaufwandsträgern bezweifelt. Fortbildungen werden durch die Akademie für Lehrfortbildung in Dillingen direkt durchgeführt und  von vielen SCHILF-Veranstaltungen (schulinterne Lehrerfortbildung) direkt vor Ort unterstützt. Ab Oktober werden zusätzlich gezielte Fortbildungen zu rechtlichen, pädagogischen und technischen Fragen der Digitalisierung angeboten. Weitere Fragen der Anwesenden betrafen u.a. die digitalen Produkte der Schulbuchverlage, die Folgefinanzierung der Computerausstattung nach fünf Jahren, die Erstellung von Medienkonzepten für jede einzelne Schule und vieles mehr.