Kreisverband Deggendorf

Vortrag von Prof. Dr. Patrick Glauner

Künstliche Intelligenz als Chance für die Zukunft

CSU-Kreisvorsitzender Bernd Sibler bedankt sich bei Prof. Dr. Patrick Glauner für den interessanten Vortrag
CSU-Kreisvorsitzender Bernd Sibler bedankt sich bei Prof. Dr. Patrick Glauner für den interessanten Vortrag

Seit der Veröffentlichung von ChatGPT ist das Thema Künstliche Intelligenz mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerutscht. Um sich über das Thema aus erster Hand zu informieren, hat der CSU Kreisverband Deggendorf mit seinem Vorsitzenden Bernd Sibler in die Schlosswirtschaft in Moos eingeladen und mit Prof. Dr. Patrick Glauner einen weltweit gefragten Experten für Künstliche Intelligenz von der Technischen Hochschule Deggendorf als Referenten gewonnen. In seiner Einführung betonte Bernd Sibler, dass man das Thema Künstliche Intelligenz aus vielen Gesichtspunkten beleuchten soll. So unter anderem auch aus ethischen und moralischen Gesichtspunkten.

Bei seiner Vorstellung ging Prof. Glauner auf seinen Werdegang ein, der ihn von einem Studium an der Universität Karlsruhe über die Arbeit am CERN, dem europäischen Nuklear-Forschungszentrum in der Nähe von Genf, über ein Master-Studium am Imperial College in London, seine Promotion an der Universität Luxemburg und seine Arbeit bei der Krones AG in Regensburg im Jahr 2020 als Professor für Künstliche Intelligenz an die Fakultät für angewandte Informatik der Technischen Hochschule Deggendorf führte. Er betonte auch, dass das Thema Künstliche Intelligenz in der Politik auch sehr wichtig ist. So nahm er in diesem Jahr auch am Weltwirtschaftsforum in Davos teil und berät auch als Sachverständiger den Deutschen Bundestag.

In seinem Vortrag stellt Prof. Glauner heraus, dass Künstliche Intelligenz kein neues Thema ist, sondern dass man sich bereits seit über 50 Jahren damit beschäftigt. Durch Systeme wie ChatGPT oder DALL E, welche man auch in die generative KI einordnet, hat sich der Fokus darauf gerichtet. Aber was ist Künstliche Intelligenz? Er definierte als die Automatisierung von menschlichen Entscheidungen. Entscheidungen trifft ein Mensch 30000-mal am Tag. In der KI unterscheidet man zwei Arten von Systemen. Zum einen Expertensysteme, wo das Experten-Wissen in ein Regelwerk gebracht wird und das KI-System aufgrund dieser Regeln Entscheidungen trifft. Die andere Art von KI-System lernt maschinell aus Beispieldaten und entscheidet aufgrund der Datenbasis dann. Ein Beispiel für ein solches System in ein Spam-Filter. Der kann zum einen über eine Blacklist bzw. Whitelist auf Regeln basieren oder aufgrund von einer Reihe von Mails lernen, was ein Spam-Mail ist. Für lernbasierte Systeme ist es daher auch wichtig mit einer großen Palette an Beispieldaten gefüttert zu werden, um möglichst gute Entscheidungen treffen zu können. Andere Beispiel für KI-Systeme, mit denen man jetzt im Alltag schon zu tun hat, sind Programm zur Text-, Sprach- oder Gesichtserkennung wie z.B. auf Smartphones oder Vorschlagssysteme in Online-Shops, die aufgrund von getätigten Einkäufen Vorschläge für Artikel machen.

Hinter einem KI-System steht ein neuronales Netz. Aber er betonte auch, dass ein solches neuronales Netz nicht wie ein menschliches Gehirn funktioniert. Außerdem unterstrich er auch, dass Künstliche Intelligenz nicht die Lösung für alles ist. Unternehmen, die KI einsetzen wollen, müssen sich Gedanken machen in welchen Bereichen der Prozesse man mit Künstlicher Intelligenz arbeiten will. Aber KI-Systeme sind für Unternehmen die Chance dem Fachkräftemangel von Heute entgegenzuwirken. Beispielsweise kann man sich über KI-Systeme im Bereich der Software-Entwicklung Code generieren lassen, den die Software-Entwickler nur noch optimieren müssen. Dadurch ist ein effizienteres und produktiveres Arbeiten möglich.

Bei der Europäischen Union in Brüssel hat man sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz auch beschäftigt. Hier fanden große Diskussionen mit unterschiedlichsten Meinungen statt. Daraus wurde der AI Act zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz (engl. Artifical Intelligence), der im März diesen Jahres im Europa-Parlament beschlossen worden ist. Prof. Glauner stellte heraus, dass sich KI-Experten hier mit eingebracht haben und noch mehr Regulierung verhindert haben. Er befürchtet, dass durch diesen AI Act sich eine Welle von Klagen auf die Justiz zu bewegen kann. Er sieht es auch als Behinderung des Fortschritts und auch ein Hindernis um die Ländern wie USA und China mithalten zu können. Vor allem China, wo Prof. Glauner auch immer wieder vor Ort ist, hat im Bereich KI eine hohe Geschwindigkeit an Innovationen. In Deutschland ist der Freistatt Bayern der Vorreiter für Künstliche Intelligenz. Durch die HighTech-Agenda von Ministerpräsident Markus Söder im Jahr 2019 wurden in bis jetzt in Bayern 5,5 Milliarden investiert und über 1000 neue Professuren in der HighTech-Forschung geschaffen. Prof. Glauner dankte hier auch Bernd Sibler, der in seiner Zeit als Bayerischer Wissenschaftsminister hier maßgeblich beteiligt war.

In seinem Fazit unterstrich Bernd Sibler, dass man die Menschen qualifizieren muss, um mit KI-Systemen arbeiten zu können und auch dass man unterscheiden kann, welcher Inhalt vom Menschen oder von einer KI erzeugt worden ist. Dazu meinte er: „Wir müssen die Maschinen beherrschen und die Maschinen uns!“

Er zeigte sich erfreut über das große Interesse an dem Thema und konnte neben vielen CSU-Mitgliedern auch interessierte Bürgerinnen und Bürger begrüßen. Im Anschluss gab es auch noch eine angeregte Diskussion unter den Teilnehmern über bereits gemachte Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz. Außerdem begrüßte Bernd Sibler auch den Ehren-Kreisvorsitzenden Bartholomäus Kalb, Bezirksrätin Renate Wasmeier, den CSU-Ortsvorsitzenden von Moos Josef Achatz, den Bürgermeister von Plattling Hans Schmalhofer, die stellv. Kreisvorsitzende Sabrina Edmeier, den Kreisvorsitzenden der Jungen Union Stefan Zitzelsberger, die Vorsitzende der Frauen Union Deggendorf und Plattling Petra Schwankl und Viktoria Schmid, den Vorsitzenden der CSU-Fraktion im Deggendorfer Stadtrat Paul Linsmaier und Kreisrat Fritz Gößwein.

Bericht: Florian Roßmeisl

Fotos: Maria Maier