Kreisverband Freyung-Grafenau

CSU-Mandatsträger im Landkreis FRG

Nationalpark: Zentrale Besucherlenkung als Zuckerl

Geschenk zum 50. Geburtstag des Nationalparks

Eine verbesserte und neue Infrastruktur soll die 600-Hektar-Erweiterung des Nationalparks im Osten der Gemeinde Mauth (Landkreis Freyung-Grafenau) begleiten. Das hat die FRG-CSU am Freitag vorgestellt.

Wie berichtet, plant die Staatsregierung dort, Wald aus der Fläche des Forstbetriebes Neureichenau auszugliedern und in das international anerkannte Schutzgebiet zu integrieren. Damit wäre der Nationalpark Bayerischer Wald Deutschlands größter Waldnationalpark. Ein inoffizieller Titel, mit dem bis dato der Nationalpark Harz werben durfte. Neben dem Naturschutzaspekt ist das Ganze als ein passendes Geschenk zum 50. Geburtstag des Nationalparks zu sehen, der heuer ansteht. Und der bis dato aus Coronagründen nur im kleinen Rahmen gefeiert werden konnte.

Erweiterung muss zusammen mit Bevölkerung vollzogen werden

Dass die Erweiterung des Schutzgebietes grundsätzlich zu begrüßen sei, darin waren sich FRG-Landrat Sebastian Gruber, CSU-Kreisvorsitzender und Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich, CSU-MdL Max Gibis und Mauths Bürger Ernst Kandlbinder einig. Wichtig sei aber auch eines, wie alle Vier betonten: Der Erweiterungsprozess muss zusammen mit der Bevölkerung vollzogen werden, deren Ängste (Borkenkäfer, Wasserrechte der Gemeinde Mauth, Betretungseinschränkungen, etc.) müssen gehört und darauf eingegangen werden.

Besonders einige Waldbauern im Grenzgebiet zu Tschechien äußern hier Bedenken. Diese versuchen momentan Mauths Bürgermeister Ernst Kandlbinder und Nationalparkleiter Franz Leibl in Bürgersprechstunden und Gesprächen vor Ort zu entkräften.

Einig waren sich alle Vier aber auch darin, dass die Parkerweiterung im Osten Mauth eine große Chance für die gesamte Region darstellt. Dies gelte besonders in touristischer Hinsicht. Um die Erweiterung zu einem runden Geschenk zu machen, müsse diese mit einer verbesserten Infrastruktur einhergehen. Dies könne einerseits helfen, die Akzeptanz vor Ort zu erhöhen. Andererseits aber auch die Natur und die Bevölkerung vor Ort quasi zu schützen, indem man die jetzt schon großen Besucherstöme in geregelte Bahnen lenkt.

Landräten ist Besucherlenkung ein besonderes Anliegen

Auf diese Besucherlenkung legt besonders FRG-Landrat Gruber großen Wert. Er und seine Regner Amtskollegin Rita Röhrl hatten das Problem bereits am Mittwoch in der Sitzung des Kommunalen Nationalparkausschusses thematisiert. Dort hatte auch Nationalparkchef Franz Leibl betont, "dass es dem Park nicht gefalle, so wie es jetzt laufe". In den Pfingstferien beispielsweise wurden manche Bereiche des Nationalparks (Waldhäuser, Zwiesler Waldhaus, aber auch Finsterau) von Erholungssuchenden nahezu gestürmt. Wo es nur ging, wurde dabei wild geparkt und Rettungswege ohne Rücksicht zugestellt. Gruber forderte hier für den gesamten Nationalpark ein Gesamtkonzept unter Einbindung der Kommunen vor Ort. "Hier ist auch der Freistaat in der Pflicht. Wir müssen die Besucherströme entzerren".

Camping boomt. Gerade in Zeiten von Corona. Und so liege es nahe, diesen Trend in Einklang mit der unberührten Natur in der Gemeinde Mauth und dem angrenzendem Nationalpark zu verbinden. CSU-Kreisvorsitzender Olaf Heinrich regt des deshalb an. die Erweiterung des Nationalparks mit der Errichtung eines Öko-Campingplatzes zu kombinieren. Und als Vorsitzender des Zweckverbands Niederbayerischer Freilichtmuseen hatte er auch gleich einen Platz parat. Neben dem Freilichtmuseum Finsterau. Hier besitze der Bezirk mehrere geeignete Grundstücke.

Man könne für den Campingplatz die Infrastruktur des Museums, wie Personal und Versorgungs- und Entsorgungseinrichtungen nutzen. Ein altes renoviertes Haus könne als Campingplatzzentrale dienen. Klotzen, nicht kleckern will Heinrich bei der Größe. Eines müsse aber auch klar sein. Es solle nicht so sein, dass das Museum das Anhängsel des Ökocampingplatzes wird.

Mauths Bürgermeister Ernst Kandlbinder hatte ein Anliegen und einen Vorschlag im Gepäck. Er betone noch einmal, wie wichtig es sei, diese Pläne zusammen mit der Bevölkerung vor Ort zu entwickeln. Und in diesem Zusammenhang deren Ängste ernst zu nehmen. Ihm schwebe in der Nähe des vorhandenen Parkplatzes am Wistlberg eine Art Aussichtsturm vor (ähnlich dem Haidel-Turm), von wo aus man das Erweiterungsgebiet überblicken könne. Zudem solle es von dort in Richtung Finsterauer Filz einen barrierefreien Weg geben.

Hochmoor soll barrierefrei erschlossen werden

Das Hochmoor solle barrierefrei erschlossen, in der Nähe ein barrierefreier Waldspielplatz gebaut werden. Dies würde zum Konzept der Gemeinde Mauth passen, die sich die Betreuung von mit Menschen mit Handicap (u. a. Behinderten-Weltmeisterschaft im Biathlon) zur Aufgabe gemacht habe.

CSU-MdL Max Gibis machte den Vorschlag, die Tummelplatzhütte (liegt auf einer ehemaligen Waldweide unter dem Lusen) zu sanieren und mit einer Cateringküche auszustatten. Er hatte dabei Beispiele von der anderen Seite der Grenze in Tschechien im Hinterkopf: Im Nationalpark Sumava gebe es einige solche bewirteten Hütten. "Und die boomen".

Und weil im aktuellen Koalitionsvertrag die Errichtung eines Bayerischen Auslandsinstituts für internationalen Jugendaustausch im Freistaat niedergeschrieben wurde, könnte man das doch im Dreiländereck bauen. Hier biete sich die Kooperation mit dem Salvador-Allende-Haus (Jugendbegegnungsstätte in Finsterau) und der Euregio Bayerischer Wald/Böhmerwald an.

Wie die Mandatsträger mitteilten, soll bis Herbst über die Erweiterung entschieden werden. Dann sei wohl auch klar, was alles aus dem Wunschzettel realisiert werden wird. − dpa