Kreisverband Fürstenfeldbruck

Bahnsteig Gleis 1 in Fürstenfeldbruck

Bahnsteig in Fürstenfeldbruck soll nun voll ausgebaut werden

Bahnsteig am Gleis 1 in Fürstenfeldbruck soll nun voll ausgebaut werden

Staatsminister Herrmann informiert Landtagsvizepräsident Bocklet über neue Entwicklung

Anstelle eines Bahnsteigprovisoriums rückt der Ausbau eines dauerhaft nutzbaren Bahnsteigs am Gleis 1 in Fürstenfeldbruck in Reichweite. Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs, das Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet in Abstimmung mit MdL Alex Dorow am Rande der Winter-Klausur der CSU-Landtagsfraktion im Kloster Banz mit Staatsminister Joachim Herrmann geführt hat. Anlass für die Intervention beim zuständigen Kabinettsmitglied war das Ausbleiben des vom Ministerium im Juni 2016 „spätestens bis zum 31.12.2016“ angekündigten schriftlichen Berichts an den Landtag.

Vorausgegangen war ein Gespräch, das ein Jahr zuvor am 04. Januar 2016 mit Staatsminister Herrmann in Fürstenfeldbruck stattgefunden hat und bei dem Landtagsvizepräsident Bocklet, die MdL Dorow und Rotter, die stellvertretende Landrätin Drechsler, der Landkreisverkehrsexperte Seifert sowie der Leiter der Verkehrsabteilung des Ministeriums übereingekommen waren, im Interesse einer schnellstmöglichen Wiedereinführung der Regionalzughalte die Nutzbarmachung des Bahnsteigs 1 durch die Errichtung eines Bahnsteigprovisoriums bis zur Inbetriebnahme der Elektrifizierung Richtung Lindau Ende 2020 zu ermöglichen.

Grund für das Treffen war die Entscheidung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), zum MVV-Fahrplanwechsel am 31.12.2015 die beiden DB-Regionalzughalte in Fürstenfeldbruck am Morgen mit Abfahrt um 6.40 Uhr in Richtung München und am Nachmittag mit Ankunft um 16.59 Uhr aus Richtung München kurzfristig in einer Nacht- und Nebelaktion zu streichen. Sie beruhte auf einer Vereinbarung zwischen BEG und DB Regio im Zusammenhang mit dem Einsatz von Doppelstockwagen, die wegen des tieferen Einstiegs in Fürstenfeldbruck nicht am Bahnsteig auf Gleis 2 und 3 halten können. Als „Ersatz“ waren von der BEG für die folgende Fahrplanperiode zwei Halte des Alex – praktisch ohne Nutzen – in den Fahrplan aufgenommen worden.

Das Vorgehen der BEG konnte als klarer Affront gegenüber Staatsminister Herrmann verstanden werden, der sich zuvor persönlich für zusätzliche Verbesserungen des Zugangebots auf der S4 West eingesetzt und zum Fahrplanwechsel 2015 zwei zusätzliche Nachmittagszüge der Linie S 20 aus Richtung München sowie eine nachmittägliche Fahrt nach München erreicht hatte.

Die vom Freistaat und den Vertretern aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck beim Treffen im Januar 2016 in Bruck geforderte Wiedereinführung der beiden Regionalzughalte setzte allerdings voraus, dass die Regionalzüge im Bahnhof Fürstenfeldbruck das Gleis 1 und den dort befindlichen, aber laut DB Station und Service „inaktiven“ Bahnsteig nutzen können. Die Zustimmung zur Nutzung wurde von DB Station und Service daran geknüpft, dass auch die provisorische Herrichtung des Bahnsteigs in einen den Regeln der Technik entsprechenden Zustand finanziell durch den Freistaat getragen werden müsse.

Staatsminister Herrmann teilte nun im Gespräch mit MdL Bocklet mit, dass trotz intensiver Bemühungen bis in den September 2016 hinein aufgrund der Forderungen der DB Station und Service keine mit dem Förderrecht vereinbare Lösung für die Finanzierung eines Bahnsteigprovisoriums gefunden werden konnte. Den Forderungen von DB Station und Service nach Aussetzen des Vergaberechts und der Nichtanwendung der Richtlinien für die Gewährung von Zuwendungen des Freistaates Bayern für den öffentlichen Personennahverkehr habe von staatlicher Seite nicht entsprochen werden können. Damit war die Hilfskonstruktion des Bahnsteigprovisoriums verbaut. Über diese Entwicklung war der Landtag bis zum Ende des Jahres 2016 nicht informiert. (Dieser Sachverhalt, nämlich das Ausbleiben einer Antwort der Staatsregierung, hat einen Journalisten einer Brucker Lokalzeitung zu heftiger Kritik an MdL Bocklet veranlasst.)

Wie das Gespräch zwischen Minister und Landtagsvizepräsident in Banz nun ergab, hat sich bei den zwischenzeitlich erzielten Planungsfortschritten der DB für den Ausbau der S4 West gezeigt, dass ein dauerhafter Bahnsteig am Gleis 1 in Fürstenfeldbruck für eine stabile Betriebsabwicklung der hoch belasteten Mischbetriebsstrecke sinnvoll wäre. Hinzu kommt die von den MdL Bocklet und Dorow unterstützte Forderung der Stadt Fürstenfeldbruck, die drei Bahnsteigkanten an der Station Buchenau auf S-Bahnniveau (96 cm Höhe) anzuheben, wobei Fürstenfeldbruck seine Bereitschaft zur Mitfinanzierung der Mehrkosten erklärt hat. Auch dieser Forderung könnte Rechnung getragen werden, wenn am Gleis 1 im Bahnhof Fürstenfeldbruck ein dauerhaft nutzbarer Bahnsteig errichtet würde. Bocklet und Dorow begrüßten diese positive Entwicklung nachdrücklich.

Damit ergibt sich aus dem Gespräch von Staatsminister Herrmann und mit Landtagsvizepräsident Bocklet, dass das ursprünglich ins Auge gefasste Bahnsteigprovisorium am Gleis 1 in Fürstenfeldbruck nicht weiterverfolgt wird und der S-Bahngerechte Ausbau von Buchenau (alle Bahnsteigkanten 96 cm hoch) sowie die zwischenzeitlich vorliegenden Erkenntnisse aus den Planungen zum Ausbau der S4-West für einen dauerhaft nutzbaren Bahnsteig am Gleis 1 in Fürstenfeldbruck sprechen. Die notwendigen Schritte für den Bahnsteigbau sollen nun gegenüber der DB Station und Service umgehend eingeleitet werden.

Es ist vorstellbar und anzustreben, dass mit der Fertigstellung der ABS 48 München-Lindau (derzeit Ende 2020) auch der Bahnsteig am Gleis 1 in Fürstenfeldbruck zur Verfügung steht. Die Kosten für den dauerhaft nutzbaren Bahnsteig werden mit 2 bis 3 Mio. Euro beziffert. Sie müssen aus derzeit in der Budgetplanung noch nicht enthaltenen Regionalisierungsmitteln aufgebracht werden. Nun geht es darum, den Bahnsteigbau am Gleis 1 in Fürstenfeldbruck in die Phase 1 des in Planung befindlichen 4-Phasen-Programms Bahnausbau Region München einzufügen, die die Maßnahmen vor Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke beinhaltet. Nach Aussage von Landtagsvizepräsident Bocklet soll darüber im 1. Halbjahr 2017 entschieden werden. Die größte Hürde nannte er allerdings die Zusammenarbeit mit der DB Station und Service, bei der dringend notwendige Maßnahmen immer wieder verzögert würden.