Kreisverband Ingolstadt

Stadtratsantrag der CSU-Fraktion zum Fachkräftemangel

Errichtung einer Regionalen Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement – Frühzeitige Bekämpfung des Fachkräftemangels

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die CSU-Stadtratsfraktion stellt hiermit folgenden Antrag:

  1. Die Stadt Ingolstadt bemüht sich um die Errichtung einer Regionalen Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement (REAB) und bekämpft damit frühzeitig den sich verschärfenden Fachkräftemangel in der Region.

  2. Hierzu wird

    1. ein entsprechendes Konsortium an Bildungspartnern / Verbundpartnern aufgestellt,

    2. eine der Förderlinie entsprechende Antrags- und Trägerstruktur gesucht und ggf. geschaffen,

    3. ein entsprechender Förderantrag beim Bundesministerium für Bildung und Forschung gestellt (vgl. Bekanntmachung der Richtlinie zur Förderung eines „Fachnetzwerks für kommunales Bildungsmanagement“, Bundesanzeiger vom 01.02.2023) und

    4. ein Beirat aus Stadträten und Bildungsfachleuten geschaffen, die sowohl bei der Antragstellung, der späteren thematischen Ausrichtung (siehe Punkt 5) sowie bei der Erarbeitung von Bildungsstrategien (siehe Förderlinie) unterstützen und beraten.

  3. Die Stadt nimmt hierzu auch Kontakt mit anderen Städten auf, die sich ebenfalls um die Einrichtung einer Entwicklungsagentur bewerben und baut ein sachlich-thematisch abgegrenztes, kooperierendes Netzwerk auf (Matrix-Struktur).

  4. Die Ingolstädter Entwicklungsagentur soll ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement (DKBM) aufbauen (helfen).

  5. Dieses datenbasierte kommunale Bildungsmanagement bekommt die Zielaufgabe, analog-digital vernetzte Bildungsangebote in der Region 10 zu etablieren, deren thematische Schwerpunkte sich am (zukünftigen) Fachkräftebedarf in den Zukunftsfeldern der Region 10 orientieren. Hierdurch wird der Fachkräftebedarf frühzeitig gedeckt und die Bildungsregion an die zukünftigen Bedarfe angepasst. Schülerinnen und Schüler erhalten damit vorausschauend das Rüstzeug für ihren beruflichen und privaten Erfolg.

  6. Die Stadt beginnt umgehend mit der Antragstellung „erste Stufe“, um die Einreichungsfrist 31.3.2023 einzuhalten. Es erfolgt vorab eine Berichterstattung im Stadtrat am 28.2.2023.

Begründung:

Seit Jahren setzt sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der „Transferinitiative Kommunales Bildungsmanagement“ für die Stärkung der kommunalen Bildungssteuerung ein. Im Jahr 2022 startete die ebenfalls aus Mitteln des ESF Plus kofinanzierte Richtlinie „Bildungskommunen“, die auf den weiteren Aus- und Aufbau eines kommunalen Bildungsmanagements abzielt und zugleich die stärkere analog-digitale Vernetzung von Bildungslandschaften und die Vertiefung wichtiger Zukunftsthemen der Bildung vor Ort in den Blick nimmt.

Die Antragsteller können laut Förderrichtlinie unter folgenden thematischen Schwerpunkten für „Bildungskommunen“ auswählen: Fachkräftesicherung/Bildung im Strukturwandel, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Kulturelle Bildung, Demokratiebildung/Politische Bildung, Inklusion sowie Integration durch Bildung. Gerade die Bereiche „Fachkräftesicherung/Bildung im Strukturwandel“ sowie „Nachhaltige Entwicklung“ und „Integration durch Bildung“ sind für die Stadt Ingolstadt von höchster Relevanz. Im Rahmen des Prozesses kann die Stadt zudem selbstgewählte thematische Schwerpunkte setzen.

Die Menschen vor Ort sollen durch das vom BMBF geförderten Netzwerk in den Transformationsprozessen unterstützt werden. Dabei kann die Stadt von Erfahrungen innerhalb des Netzwerkes profitieren und agil, schnell und flexibel auf disruptive Veränderungen reagieren – sowie Resilienz entwickeln.

Eine vielfältige und offen-innovative Bildungslandschaft mit überregionalen Netzwerken stellt zudem einen überaus wichtigen Standortvorteil dar.

Wir können hierbei an zahlreiche Initiativen „DigitalPakt Schule“, Förderung des Ganztagsausbaus, „Initiative Digitale Bildung“ etc. zurückgreifen und mit lokalen Bildungsangeboten und Bildungsträgern verknüpfen.

Eine wachsende Stadt wie Ingolstadt mit einem gesunden Mittelstand, mit wirtschaftlichen „Global Players“, mit einer Universität und einer Hochschule sowie mit einer vielfältigen Schullandschaft kann und sollte sich in einem solchen Netzwerk engagieren – von dem Stadt und Region ihrerseits nur profitieren können.

Darüber hinaus kann Ingolstadt mit seiner vielfältigen Geschichte, die von zahlreichen fundamentalen Brüchen und Veränderungen geprägt ist – Herzogsstadt, Universitätsstadt, Militärstadt, Öl- und Industriestadt – in dieses Netzwerk eigene Erfahrungen mit einschneidenden Transformationsprozessen einspeisen.

Die CSU-Fraktion stellt daher den Antrag, dass die Stadt Ingolstadt sich um die Unterstützung durch den Bund bemüht und eine Regionale Entwicklungsagentur ins Leben ruft sowie eine für die Bundesförderung antragsberechtigte Institution mit der Koordination beauftragt.

 

Für die CSU-Stadtratsfraktion

gez. Dr. Matthias Schickel
Ausschusssprecher (KBA)