Kreisverband Roth

Kreisvertreterversammlung

Zeit für einen Rother Bundestagsabgeordneten

Es hat etwa zwei Stunden gedauert mit nummerierten Einzelplätzen in einer riesigen Turnhalle: Im Schnelldurchlauf und unter Einhaltung eines strengen, vom Gesundheitsamt verordneten Hygieneregimes hat die CSU im Landkreis Roth am Freitag in Georgensgmünd einen neuen Kreisvorstand bestimmt. Dabei ist  Volker Bauer mit 99,1 Prozent der gültigen Stimmen in seine siebte Amtsperiode als Chef der Kreis-CSU gewählt worden. 107 von 108 Stimmen entfielen auf den Landtagsabgeordneten aus Kammerstein.

 

Neue Stellvertreterinnen sind die 54-jährige Wendelsteiner Bezirksrätin und Dipl.-Kauffrau Cornelia Griesbeck sowie die 35-jährige Bankkauffrau Anja Haußner, Gemeinderatsmitglied in Allersberg. Wiedergewählt als Stellvertreter wurden Roths Erster Bürgermeister Ralph Edelhäußer, der stellvertretende Bürgermeister Thalmässings, Michael Kreichauf, und sein Georgensgmünder Amtskollege Georg Schiffermüller. Schatzmeister ist erneut Ralf S. Schmidt aus Rednitzhembach. Als Schriftführer fungiert weiter Sebastian Ehard aus Abenberg. Das neue Amt des Digitalbeauftragten übertrug die Versammlung Christoph Raithel aus Hilpoltstein. Revisoren sind Stilla Schalk aus Greding und Oliver Rabe aus Büchenbach.

 

Auf den Posten seiner Stellvertreterinnen und Stellvertreter kam es zu zwei Änderungen. Zunächst ist die Riege der Vizechefs aufgrund einer Satzungsänderung auf fünf ausgeweitet worden. Außerdem ist Dorle Schäfer nach 35 Jahren als Kreisvorstandsmitglied nicht mehr zur Wahl angetreten. Mit der 68-jährigen Wendelsteiner Unternehmerin verlässt ein kommunalpolitisches Urgestein die CSU-Bühne im Landkreis. 24 Jahre saß sie im Kreistag. Lange Jahre vertrat sie ihre Partei im Wendelsteiner Gemeinderat. 25 Jahre war Schäfer auch Vorsitzende der CSU-Frauen im Landkreis und hat durchgesetzt, dass jeder dritte Platz auf der Kreistagsliste von einer Frau belegt wird.

 

In seinem kurzen Rechenschaftsbericht griff Volker Bauer zunächst die Maskenaffäre auf. "Während viele Menschen um ihre Existenz ringen, bereichern sich Volksvertreter ohne Skrupel und Anstand", so Bauer. "Dagegen werden wir schnell und kompromisslos vorgehen", versprach er und kündigte an, die Landtagsfraktion werde am kommenden Donnerstag über den Ausschluss Alfred Sauters abstimmen. "Die dafür erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit wird zustandekommen", war er überzeugt. Mit Blick auf die Region sah er in der CSU immer noch die bestimmende Kraft im Landkreis Roth. "In 14 von 16 Gemeinderäten besitzen wir die Mehrheit."

 

Bauer hob hervor, seine Partei werde nach der Bundestagswahl im September alle Direktmandate im Landkreis besetzen. "Es wird Zeit für einen Bundestagsabgeordneten aus Roth und wir werden Ralph Edelhäußer mit allen Kräften unterstützen", kündigte Bauer an. Der designierte Bundestagskandidat bedankte sich für die Solidarität und blickte auf den bevorstehenden Wahlkampf. "Er wird anders werden, aber ich werde alles tun, um Euer Vertrauen zu rechtfertigen", sagte Edelhäußer.

 

Inhaltlich versicherte Volker Bauer, sich weiter für eine "enkelgerechtes Augenmaß", einzusetzen. "Grüne Politik ohne grüne Ideologie" forderte Bauer und erklärte: "Ich bin ein Schwarzer mit Grünen Punkten". Der Grundsatz "Leben und Leben lassen" müsse dabei aber ebenfalls berücksichtigt werden.

 

Bereits am Wochenende ist starke Kritik an der Veranstaltung laut geworden. Insbesondere in sozialen Medien ist die Kreis-CSU heftig unter Beschuss geraten. Man hätte die Abstimmungen auch online organisieren können. Über hundert Menschen auf relativ engem Raum stellten eine erheblich Infektionsgefahr dar, lautete der Tenor.

 

Volker Bauer äußerte zwar Verständnis für diese Sichtweise. Zugleich verteidigte er die Entscheidung aber auch. "Wir haben uns lange Gedanken darüber gemacht, uns dann aber aus verschiedenen Gründen für die Präsenzveranstaltung entschieden", so der CSU-Chef. "Insbesondere verfügen nicht alle unserer Delegierten über die für notwendige Computer-Technik", so Bauer. "Wir wollten aber niemanden ausgrenzen." Zugleich wies er auf die Nominierung des Kandidaten für die Bundestagswahl im September hin.  Denn Neben der Wahl zum Vorstand mussten die 113 Delegierten aus den CSU-Ortsverbänden des Landkreises auch 73 Vertreter für die Bundeswahlkreiskonferenz am 9. April wählen. Dann wird Ralph Edelhäußer von den Delegierten aus den Landkreisen Roth und Nürnberger Land offiziell als Kandidat für die Wahl zum Deutschen Bundestag im Wahlkreis Roth bestimmt werden. "Grundgesetz und Bundeswahlgesetz erforderten also eine Versammlung: Wir wollten hier keinen Fehler machen", erklärte der Landtagsabgeordnete. Außerdem habe man sich eng mit dem Gesundheitsamt Roth abgestimmt, das die Konferenz unter strengen Auflagen genehmigt habe. "Wir haben alle Regeln bis ins Detail beachtet. Vor allem sind die Kontaktdaten aller Delegierten samt Platznummer per Formular festgehalten worden", erläuterte Bauer die Vorsichtsmaßnahmen.

Zu Beisitzern im Kreisvorstand sind gewählt worden: Heinz Bieberle, Elisabeth Ludwig, Daniela Karatas, Roth. Lissy Wild-Heyder, Büchenbach. Barbara Thäder, Greding. Manfred Dorner, Thalmässing. Corinna Struller, Heideck. Barbara Peraus, Georg Winkler, Georgensgmünd. Gabriele Seubelt, Spalt. Christian Albrecht, Heideck. Adrian Schöll, Rohr. Markus Horndasch, Röttenbach. Klaus Pitterle, Hilpoltstein.