Kreisverband Würzburg-Stadt

FU Würzburg Stadt

Talavera

Bewirtschaftung der Talavera muss sozialverträglich sein

Die Frauenunion Würzburg Stadt ist bestürzt und enttäuscht über diese Entscheidung des Würzburger Stadtrates: eine Mehrheit aus den Fraktionen der Grünen, FDP/BF, FW, WL, ZfW und Linke (Bündnis „Besser leben im Bischofshut“) hat sich für eine Bewirtschaftung des Talavera-Platzes entschieden – unsozial, findet die CSU-Frauengruppierung.

Der vom Bündnis „Besser leben im Bischofshut“ gewünschte Umstieg vom Auto auf den öffentlichen Personennahverkehr ist für viele Frauen aus dem Würzburger Umland in ihrem Alltag kaum umsetzbar, zu schlecht ist der ÖPNV momentan noch aufgestellt. Das Nahverkehrs-Angebot für die tägliche Pendelfahrt aus den Regionen um Würzburg ist vor allem auch für Frauen, die spät- oder schichtarbeiten, oft sehr schlecht: außerhalb der Stoßzeiten und v.a. in der Nacht fahren kaum Busse oder Züge, und längere Wartezeiten am nächtlichen Würzburger Hauptbahnhof wären dann für sie die unangenehme und leider auch nicht ganz ungefährliche Folge.

Für auswärtige berufstätige oder studierende Mütter mit Kindern ist es auch ein wichtiger Punkt, nach Arbeits- oder Vorlesungsende nicht noch eine weitere Stunde in Würzburg auf ihren Bus warten zu müssen. „Der Tag ist dann gelaufen“, berichtet eine Betroffene Melanie M. in der Mainpost (25.1.2022, S. 23).Entscheidend ist für sie, dass sie am Abend ihre Kinder noch sehen und zu Bett bringen können.

Viele der Frauen, die momentan noch täglich mit dem Auto aus dem Umland zur Arbeit nach Würzburg pendeln, werden sich mit den neuen Parkgebühren ihren Job auch schlichtweg nicht mehr leisten können und über einen Arbeitsplatzwechsel nach außerhalb nachdenken. Für den Einzelhandel, Arztpraxen und ganz besonders die Gastronomie könnte es bald sehr schwierig werden, Personal aus dem Umland zu halten bzw. anzuwerben – und das in einer ohnehin oft schon angespannten Arbeitsmarktsituation.

Das Bündnis „Besser leben im Bischofshut“ lässt durch seinen Beschluss gerade auch Frauen in ihrem Lebens- und Arbeitsalltag in Würzburg im Regen stehen. Also bitte erst den ÖPNV in Würzburg und Umland tragfähig ausbauen und ein geeignetes Park- and Ride-Gelände zur Verfügung stellen, und dann erst den Individualverkehr erschweren und nicht umgekehrt – alles andere ist unsozial.

Julia Austria Kock
Vorsitzende FU Würzburg Stadt