Ortsverband Fridolfing

Energie- und Lebensmittelversorgung

CSU-Ortsverband Fridolfing besucht Raiffeisen-Lagerhaus

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundenen weltweiten Auswirkungen haben die Themen Energie- und Lebensmittelversorgung auf bedrückende Weise in den Focus gerückt. Wie sehr die Thematik mittlerweile auf alle Bereiche des täglichen Lebens ausstrahlt, zeigte vor wenigen Tagen ein Informationsbesuch des CSU-Ortsverbandes Fridolfing im örtlichen Raiffeisen-Lagerhaus im Gewerbegebiet Kaltenbrunn.

Roland Petzke, Geschäftsführer der Raiffeisen Waren GmbH Oberbayern Südost, zeigte den interessierten Besuchern die einzelnen Abteilungen des Lagerhauses und gab höchst aktuelle Informationen etwa zur Heizölversorgung, zum Agrarbereich oder der Preisentwicklung bei Baustoffen. Zur Waren GmbH Südost gehören sieben Lagerhäuser vom Chiemsee bis zum Königssee, in denen annähernd 100 Mitarbeiter beschäftigt sind. Der Umsatz von über 40 Millionen Euro jährlich verteilt sich zu 37 Prozent auf den klassischen Agrarbereich und zu 34 Prozent auf den Energiebereich. 20 Prozent macht das Geschäft mit Baustoffen aus und 9 Prozent werden in den Baumärkten erwirtschaftet.

Im Fridolfinger Lagerhaus können 4000 Tonnen Getreide eingelagert werden, Planungen für weitere Getreidesilos auf einem Nachbargrundstück laufenbereits. Beim Rundgang erfuhren die Besucher viel Interessantes über den Agrarbereich, der laut Petzke „sehr gut läuft“ und seit vielen Jahren das Vertrauen der heimischen Landwirte genießt. So werden jährlich 3000 Tonnen Mais getrocknet und 15000 Tonnen Dünger gehandelt, inklusive den individuellen Mischungen nach den Bedürfnissen der einzelnen Landwirte aus der Düngermischanlage.

Weitaus schwieriger gestaltet sich die Situation bei den Energieträgern wie Heizöl, Diesel, Pellets oder Gas. Petzke berichtete von zunehmenden logistischen Problemen, die damit beginnen, dass Speditionen keine Fahrer haben und Privatleute wie Betriebe und Unternehmen aller Art sich vor möglichen Engpässen in der kalten Jahreszeit wappnen wollen. „Natürlich bedienen wir unsere Stammkunden zuerst“, betonte Petzke.

Einer dieser Stammkunden ist die Molkerei Berchtesgadener Land, die sich als sogenanntes systemrelevantes Unternehmen auf den „worst case“ vorbereitet, also den Ernstfall. Falls die Kessel und Turbinen der Molkerei nicht mehr mit Gas befeuert werden können, lagern eine Million Liter Heizöl im Hamburger Hafen, die dann per Zug nach Kiefersfelden gebracht und mit einem eigens angeschafften 40-Tonner nach Piding gefahren würden.

„Ein typisches Einfamilienhaus kostet jetzt 80000 bis 100000 Euro mehr als noch vor zwei Jahren. Lieferengpässe aufgrund der Corona-Pandemie und jetzt die Kriegsfolgen haben Baustoffe um bis zu 27 Prozent verteuert“, erläuterte Roland Petzke den Besuchern. Auch hier habe man natürlich darauf geachtet, treue Stammkunden nicht außen vor zu lassen. Petzke rechnet damit, dass die Zahl der Bauinteressenten in den nächsten Jahren abnehmen wird, weil so manches Bauvorhaben nicht mehr finanziert werden kann.

Bei den Brennstoffen ist natürlich Holz wieder ein stark nachgefragter Energieträger. Während das Lagerhaus in früheren Zeiten viel Holz aus südosteuropäischen Ländern wie Rumänien, Serbien oder Kroatien eingeführt hat, bezieht man diese nachhaltige Energie jetzt ausschließlich von den Staatsforsten. Petzke stellte in diesem Zusammenhang auch den genossenschaftlichen Auftrag der Raiffeisen-Lagerhäuser heraus.

Der Rundgang endete im jüngst umgestalteten Bau- und Gartenmarkt, dessen neue LED-Beleuchtung 60 Prozent weniger Strom verbraucht. Zunehmend gefragt ist nach Aussage des Geschäftsführers das Getränke- und Lebensmittelangebot, wobei bei letzterem ein Schwerpunkt auf regionaler Herkunft liegt.

Nach den umfangreichen und interessanten Informationen gingen die CSU-Mitglieder samt Familienangehörigen über die Straße auf das Betriebsgelände der Firma Aigner, wo heuer das traditionelle sommerliche Grillfest stattfand. CSU-Ortsvorsitzender Wolfgang Grösch und seine Frau Margit sorgten mit Grillspezialitäten, Salaten und Gebäck für das leibliche Wohl. An Roland Petzke, der sich als Franke im Rupertiwinkel sehr wohl fühlt, überreichte Grösch ein gebackenes Dankeschön. Im Laufe des lauen Sommerabends gab es noch viele interessante Gespräche.